Ich schaue aus dem Flugzeugfenster. Noch nie in meinem Leben habe ich etwas so Schönes gesehen wie Hikkaduwa. Blaues Meer wohin man nur sieht. Ich bin schockverliebt. Ein Traum wird wahr. Das Flugzeug ist gelandet. Ich schnappe mir meinen Koffer und mache mich auf den Weg zu meinem Bus. Die Fahrt zum Hotel ist nicht weniger atemberaubend als der Flug. Eine Palme neben der anderen, strahlend blauer Himmel. Die Menschen auf den Straßen sehen so unfassbar glücklich aus. Das bringt mich zum Lächeln. So lange habe ich hiervon geträumt. Einfach Zeit für mich allein, herausfinden wer ich bin, was das Leben noch für mich bereithält. Für Fotografen ist Sri Lanka ein Paradies. Etwas Abwechslung zu meiner eintönigen Ausbildung. Ich liebe meinen Job, aber Köln hat einfach nicht so viel zu bieten. Nach einer einstündigen Busfahrt bin ich endlich angekommen. Ich steige aus dem Bus aus und schleife meinen Koffer hinter mir her. Die Sonne strahlt mir ins Gesicht und hinterlässt eine angenehme Wärme. In der Luft kann man das Meer bereits riechen, und der Wind zerzaust meine braunen Haare. Ich war lange nicht so glücklich wie in diesem Moment. Langsam schlenderte ich Richtung Rezeption. Auf dem Weg kann ich bereits ein paar Fotos schießen.
Angekommen auf meinem Zimmer werfe ich als erstes meinen Koffer in die Ecke und öffne die Tür zum Balkon. Eine leichte Brise weht mir um die Nase, es ist allerdings so heiß hier, dass eine kleine Abkühlung nicht schadet. Ich stelle mich auf die erwärmten Fliesen des Balkons und egal wohin ich schaue, ich sehe das Meer. Es ist perfekt. Auch das Zimmer ist schön. Es ist zwar kein Luxus, aber die nächsten zwei Monate werde ich es hier aushalten können. In der Mitte des großen Zimmers steht ein großes Doppelbett, ich würde jedoch behaupten das es seine besten Zeiten bereits hinter sich hat. Das Design sieht aus wie aus den 50er Jahren. Direkt gegenüber steht ein kleiner Röhrenfernseher. Das Badezimmer ist recht klein, aber genau so groß, dass eine Dusche, eine Toilette und ein Waschbecken hineinpassen. Mehr aber auch nicht. Auch hier sieht alles etwas veraltet aus. Die Fliesen mit dem Blümchenmuster erinnern mich ein wenig an die meiner Oma. Ein bisschen Heimatgefühl im Badezimmer ist doch auch eine schöne Sache. Ich beschließe mich erstmal ins Bett zulegen und ein wenig zu schlafen. 13 Stunden Flug haben mich schon etwas kaputt gemacht.
Als ich wieder aufwache, ist es bereits dunkel. Ich schaue auf mein Handy, 22 Uhr. Ich habe tatsächlich den ganzen Tag verschlafen. Na großartig. Langsam stehe ich auf und ziehe eins von meinen neuen Sommerkleidern, die ich mir extra für den Urlaub gekauft habe, aus dem Koffer. Mein Magen knurrt. Ich mache mich kurz etwas frisch, und entscheide, mich noch etwas in der Anlage umzuschauen, vielleicht finde ich ja noch etwas essbares. Als ich im Speisesaal ankomme, muss ich feststellen, dass das Abendbuffet natürlich schon geschlossen hat. War ja klar. Ich gehe nach draußen, Richtung Pool Bar. Da die meisten Familien bereits auf ihren Zimmern sind, ist es sehr leer hier. Nur an einer Ecke sitzt eine Gruppe von Jungs, ich würde sagen sie sind ungefähr 20 wie ich, vielleicht etwas älter. An der Lautstärke erkenn ich jedoch direkt, dass es nicht ihre ersten Biere sein können, die sie da gerade trinken. Das Gelächter ist groß, nur einer von ihnen ist komischerweise sehr ruhig. Er hat schulterlange, lockige, blonde Haare und sieht von hier aus recht durchtrainiert aus, wie seine Freunde auch. Ich setze mich mit etwas Abstand zu ihnen an die Bar, und erkenne anhand der Gespräche schnell warum. Es sind Surfer. Hikkaduwa ist bekannt dafür, dass man hier sehr gut surfen kann. „Die A-Frames heute waren echt richtig gut. Ich habe einen Aerial nach dem anderen hingelegt, habt ihr das gesehen?", sagte der eine. „Komm schon Bro, es hat nicht ein Mal problemlos funktioniert, das wissen wir alle." Ich verstehe nur Bahnhof. Vielleicht sollte ich mir mal ein bisschen Surfvokabular aneignen. Während ich auf mein Clubsandwich warte, fällt mein Blick immer wieder auf den jungen mit den blonden Haaren. Er scheint genervt von seinen Freunden zu sein, was ich persönlich verstehe. Ich habe das Gefühl er schaut auch zu mir, aber ich bin mir nicht sicher. Als mein Essen endlich kommt, wende ich mich ab. Das Sandwich schmeckt großartig, und ich fühle mich nun schon viel besser.
Immer noch erschöpft begebe ich mich, nachdem ich aufgegessen habe, wieder auf den Weg in mein Zimmer, ohne mich noch ein Mal umzudrehen. Ich hoffe für ihn wird die Nacht auch nicht mehr allzu lang. Auf meinem Zimmer angekommen, wechsle ich mein Kleid gegen meinen Lieblingspyjama. Es ist schon komisch ganz allein hier zu sein. Ich lege mich schnell in mein Bett, um meine Einsamkeit mit Schlaf zu verdrängen. Innerhalb von Minuten bin ich eingeschlafen. In dieser Nacht träume ich von schönen Stränden, dem blauen Meer und einem Surfer mit lockigen blonden Haaren.
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Under Palmtrees
RomanceAls die Fotografin Marie ihren Urlaub in Sri Lanka plant, rechnet sie nicht damit, dass sie dort den Surferboy Levi kennenlernt, und sich Hals über Kopf in ihn verliebt.