Ich war so sauer auf meine Eltern gewesen. Ziemlich sauer. Verständlich, wie ich auch heute noch immer fand.Wütend war ich in mein Zimmer gerannt, hatte die Tür hinter mir zugeknallt und in diesem Moment nicht vorgehabt, jemals wieder herauszukommen. Wie lange hatte ich auf meinem Bett gehockt und mich gefragt, warum das genau jetzt oder warum das überhaupt passieren musste? Wie oft hatte ich frustriert den Kopf geschüttelt; mir gewünscht, es wäre nur ein Traum gewesen? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich die Wand angestarrt hatte, als würde ich darauf hoffen, dass sie sich öffnete. Weil ich das immer tat, wenn ich wütend war.
Dann war meine Mutter die Treppe nach oben gekommen. Wie immer war sie darum bemüht gewesen, sofort mit mir Frieden zu schließen. Die Eigenschaft, mit Streit nicht klarzukommen, hatte ich von ihr, obwohl sie einen drastischen Widerspruch zu meiner Sturheit bildete.
Was danach passiert war, wusste ich noch ganz genau. Wie es dazu gekommen, war mir ein Rätsel und ich wollte auch nicht darüber nachdenken, doch was geschehen war, sah ich noch genau vor mir; wie in einem Film. Und ich war die schlechte Hauptdarstellerin. Jede einzelne Millisekunde hatte sich in mein Hirn eingebrannt:
Ich hatte nicht mit Mom reden wollen; nicht in diesem Moment, selbst wenn ich das sonst immer tat, wenn ich traurig oder wütend war. Doch diesmal war ich schließlich sauer auf sie. Aus diesem Grund hatte ich auch meinen Arm ausgestreckt, um die Tür zu verschließen.
Das seltsame Kribbeln in meinem Arm spürte ich noch jetzt und es versetzte mir erneut einen Schlag in die Magengrube. Wie ein Stromschlag war es durch meinen ausgestreckten Arm bis zu meinen Fingersputzen geschossen.
Jetzt wurde mir schwindelig und ich sank tiefer in den Sitz. Mir war plötzlich unheimlich schlecht, als weitere Erinnerungen an mir vorbeizogen.
Resigniert war Mom, nachdem ich weder die Tür geöffnet noch überhaupt geantwortet hatte, wieder nach unten gegangen und hatte mich schwer atmend und verwirrt auf meinem Bett zurückgelassen. Jedenfalls hatte ich das gedacht. Wie vom Donner gerührt hatte ich auf meine Hand gestarrt, doch das Kribbeln war verschwunden gewesen.
Der nachfolgende Dialog – Mom war nämlich doch oben geblieben – hatte die Sache nicht besser gemacht. Es hatte alles mit ihrer Frage angefangen, ob die Tür abgeschlossen war. Und das war sie nicht, das hatte ich genau gewusst. Das erste, was ich bemerkt hatte, als ich die Türklinke berührte, um sie herunterzudrücken, war, dass sie eiskalt gewesen war. Nicht so, wie vorher. Ich war vollkommen verrückt geworden.
Mit vereinten Kräften hatten Mom und ich es schließlich geschafft, die Tür zu öffnen. Ein Knackgeräusch, als würde etwas zerbrechen. Dann standen Mom und ich uns gegenüber. Inständig hatte ich gehofft, dass sie meinen panischen Blick nicht bemerkt hatte, doch sie war sofort nach unten gestürmt, um den Werkzeugkasten zu holen.
Noch immer, fast wie gelähmt, hatte ich zur Tür gesehen. Und dann hatte mich der Schlag getroffen. Eis. Kein Zitroneneis. Verdammtes gefrorenes Wasser!
Unwillkürlich bekam ich eine Gänsehaut und starrte auf mein noch immer nur zur Hälfte aufgegessenes Sandwich. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als mir unwillkürlich kalt wurde und ich vor meinem geistigen Auge noch immer meine Türklinke sah.
Ich hatte nicht mehr klar denken können. Meine zitternden Finger hatten wie von selbst das Eis berührt und dieses Mal hatte ich wirklich zu schreien begonnen, als das Eis plötzlich bis auf den letzten Rest verdampft war.
Mit Unbehagen erinnerte ich mich daran, wie ich nach diesem Vorfall verzweifelt versucht hatte, herauszufinden, ob ich Fieber hatte. Aber die verschiedensten Fieberthermometer hatten doch immer wieder genau das gleiche angezeigt: 36,4°C, normale Körpertemperatur.
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Gefrorenes Feuer - Gabe der Elemente (Leseprobe)
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