ꕥ 𝓒𝓱𝓪𝓹𝓽𝓮𝓻 𝓽𝔀𝓮𝓷𝓽𝔂-𝓽𝓱𝓻𝓮𝓮

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ᴶᴵᴹᴵᴺ

Jeden Tag sah ich den Jungen, welcher mir sechs Stunden meiner Freizeit raubte.
Es waren gerade einmal zwei Monate vergangen und ich wusste nicht, was in mich gefahren war, dass ich ihn nicht mehr fertig machte.
Es war witzig, keine Frage, aber er fing an mir leid zu tun.

Jeongguk war nett zu mir, wieso auch immer.
Er sah das gute in jedem Menschen, egal, wie herablassend sie waren - so wie ich es war.

Ich war wieder auf dem Weg zu der kleinen Wohnung, in welcher er mit seinem Vater lebte, als mir Hoseok und Taehyung über den Weg liefen.
Seit knapp einem Monat hatte ich sie nicht mehr gesehen, als wir in Seoul feiern waren.

"Na wenn das nicht Jimin ist"
Hoseok schlug mit mir ein, ebenso Taehyung.

"Wo treibst du dich denn rum, Alter. Wir sind voll alleine"
Leise lachte ich und brauchte eine Weile, bis ich mich selbst wiederfand, als wäre ich eine lange Zeit nicht mehr ich selbst gewesen.

"Sozialstunden. Ihr Penner habt ja gerade so die Kurve gekratzt. Die Bullen haben mich erwischt"
Nachdem sie damit fertig waren zu lachen, bemitleideten sie mich.
Ein ungutes Gefühl machte sich in meinem Magen breit.

"Und was musste machen? Omis auf die andere Straßenseite bringen?"
Ich schnalzte missbillig mit der Zunge.
"Bevor ich alten Knackern helfe, genau"

Wir lachten.

"Und was dann?"
Taehyung musterte mich, aber besonders mein Outfit, denn es schien ihm nicht zu gefallen, dass ich ein Shirt mit Rollkragen trug. 
Die Lederjacke, trotz der Temperaturen, und die schwarze Hose schienen es nicht besser zu machen.

"Und wie läufst du bitte rum?"
Nun fiel es auch Hoseok auf, welcher einen leisen, spottenden Laut von sich gab.

"Ehrlich man, was trägst du da? Seit neustem das brave Muttersöhnchen?"
Ihre Worte prallten nicht an mir ab, sondern nervten mich und verletzten mich auch, aber es musste daran liegen, dass mich Jeongguk weich geklopft hatte.

"Laber keine Scheiße. Es ist einfach verfickt kalt und ich hab meinen Bock mir sonst was einzufangen. In eine Apotheke einbrechen werde ich auch nicht noch mal"

Die Kleidung die ich trug war ohnehin gestohlen.
Nichts konnte ich mir leisten und es nervte. Wahrscheinlich hing ich deshalb so oft bei meinem Schützling herum, sogar über meine eigentliche Zeit.
Er konnte wirklich gut kochen.

"Langweiler. Was auch immer, wir gehen zum Skatepark. Kommst du mit?"
Ich fuhr mir durch die Haare.

"Ne, geht nicht, muss noch wohin"

Misstrauisch wie sie waren nickten beide langsam, verabschiedeten mich und zogen weiter.
Ich tat es ihnen nach, ging aber in die endgegengesetzte Richtung, aus welcher mir seltsamerweise Jeongguk entgegen rollte.
Schwach lächelte ich ihn an.

"Was willst du hier? Ich dachte, ich komme zu dir"
Er schüttelte den Kopf und sah kurzzeitig zu mir hoch, ehe er weiter vorwärts rollte.
"Ich wollte dir entgegen kommen"

Seine Aussprache war schon besser geworden, man verstand ihn problemlos und die Schmerzen im Hals schienen auch immer besser zu werden.
Ein kleiner Teil von mir freute sich, jedoch verschloss ich ihn hinter sämtlichen Türen.

Das wäre es gewesen.
Er bedeutete mir was und ich käme nicht von ihm los, bestimmt.

"Süß, habe ich dir so gefehlt?~"
Leise lachte der Brünette und schüttelte den Kopf.
"Ganz bestimmt nicht, aber ich brauche frische Luft. Mit dir in einem Raum sitzen ist eine Qual, so viel Luft wie du in der Sekunde wegatmest"

Beide fingen wir an zu lachen.

Vor einigen Wochen gab es danach immer ein peinliches Schweigen, jetzt aber lachten wir und redeten sofort weiter.
Als stünden wir uns nahe oder so einen Scheiß.

Nur, weil ich aufgehört hatte ihn zu Piesacken, wegen einem dummen Schere, Stein, Papier Spiel, hieß es nicht auch, dass ich etwas an ihm fand oder ihn mochte.
Süß hin oder her, dass Häschen war nicht mein Typ und ich mit größter Sicherheit nicht seiner, wenn er denn Schwul war.

Trotz alledem würde ich ihn gerne zum Stöhnen bringen.
Ein einziges Mal.

"Habt ihr schon gekocht?", fragte ich und kickte einen Stein vor mir her.
Zu meiner Enttäuschung schüttelte er den Kopf.
"Nein, aber ich dachte, wir gehen jetzt etwas essen. Sushi vielleicht"

Sushi war teuer, aber solange er zahlte, war alles in Ordnung.
Ansonsten käme ich mit einer billigen Ausrede, wie ich hatte mein Geld vergessen.

Wir ginge die Straße hinunter, in einen kleinen Laden, in welchem relativ wenig los war. 
Der Besitzer brachte uns an einen Tisch, begrüßte Jeongguk besonders freundlich und reichte uns zwei Karten.
Leise summend schaute er in seine Karte und wir schwiegen.

Ich dachte aber eher nach, als das ich mir etwas aussuchte.

Was ist mit mir passiert?

𝓕𝓸𝓸𝓵  // 𝓳𝓲𝓰𝓰𝓾𝓴Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt