"Bitte was?" Ich starrte meine Mutter entsetzt an. Nein, das konnte nicht sein. Niemals, wieso sagte sie mir das? Ich lebte lieber in einer schönen, kitschigen Lüge als in einer hässlichen Wahrheit. "Ja, Ria, du bist Adoptiert. Es tut uns wirklich Leid." Die Frau, die ich jetzt seit 20 Jahren meine Mutter nannte, fing an zu weinen. Eigentlich sollte ich weinen, und nicht diese... naja, wie soll ich sagen? Fotze? Jap. Ich verschränkte die Arme, sie lehnte sich gegen meinen scheinbaren, ebenso aufgelösten, Vater. "Naja, glaubt mir; ich bin heute Abend noch weg." Ich zeigte meinen Fake-Eltern den Mittelfinger und trampelte die Treppen hinauf. Im Büro mussten doch irgendwo solche Unterlagen liegen. Ich griff etwas in seinen Schränken herum, fusselte zahlreiche Papiere heraus und fand dann einen riesigen Umschlag. Mein Name war mit schwarzem Edding geschrieben. Dakaria Odalia Frey, ätzender Name. Ich setzte mich auf das helle Parkett, drehte den Briefumschlag um und leerte alles auf dem Boden auf. Meine Geburtsurkunde, Adoptionsfreigabe, Bilder und andere sämtliche Dokumente mit einer Schrift, die ich ohne Brille echt nicht hinbekomme. Etwas planlos nahm ich ersteinmal die Bilder. Wahrscheinlich ich, man konnte ein kleines, frischgeborenes Kind darauf sehen. Ich legte das Bild zur Seite. Auf dem nächsten Bild das gleiche, bloß waren hier die Lichtverhältnisse besser und man konnte sehen wie rot und zerquetscht ich aussah. Ich zog nur beide Augenbrauen in die Höhe und legte es auf das andere Bild. Das Foto war seltsam. Nein, wenn ein Fremder es sehen würde, sähe er ein baby, eine Mutter im Krankenhaus und ein großer Bruder, der gerade mal 4 jahre alt war. Ich drehte das Bild etwas, um irgendetwas zu erkennen. Nein, es war zwar das gleiche Baby wie auf den anderen Fotos, bloß wirkte dieses Szenario total irreal auf mich und einfach komisch. War das meine Familie? Anscheinend, es musste. Wer sollte es sonst sein? Die anderen Bilder waren nur noch Aufnahmen von dem roten, geschwollenem Baby. Ich schnappte mir meine Geburtsurkunde. "Dakaria Odalia Dogrul, geboren am 01. Januar..." ich murmelte die Daten vor mich her. Dogrul? Meine Stirn legte sich in Falten. Naja, das erklärte auch meine dunklen Haare. Ich blätterte noch in anderen Akten rum und sortierte dann alles wieder schön sauber in den Umschlag ein. Ich lies das Zimmer im Chaos und rannte in mein Zimmer hoch. Klar, ich war immer ncoh extrem Wütend, aber was sollte ich denn noch hier? Ich wusselte die Adoptionsurkunde raus und suchte im Internet dann nach meiner Mutter. Sie stammt anscheinend aus der Türkei, genauso wie mein Vater. Ich grübelte und musste echt viel suchen, bis ich sie dann schließlich fand. Kontakt hatte ich sofort aufgenommen. Ich schnappte also mein Handy, wählte die Nummer und wartete. Es dauerte, aber es ging jemand ran. "Ja?", kam es von der anderen Leitung. Eine Frauenstimme mit leichtem Akzent. Meine Stimme zitterte. "Ja, mein Name ist Dakaria Odali-" Bevor ich ausreden konnte, unterbrach mich die Frau. "Daka, bist du das? Hast du es herausgefunden? Oh Gott, es tut mir so Leid, es hat bloß nicht geklappt. Bitte verzeih' mir!" Sie hörte sich traurig an, aber irgendwie auch aufgeregt glücklich. Ich lächelte. "Das macht nichts, ich habe es nur eben herausgefunden und wollte eben jetzt meine echte Familie kennenlernen." Kurze Pause am anderen Ende, ehe sie dann fröhlich antwortete. "Ja! Natürlich! das ist eine gute Idee! Ich rufe noch deine Geschwister zusammen und werde dich dann in einer halben Stunde zurückrufen." Man hörte das sie grinste, aber schon hatte sie aufgelegt. Verwirrt sah ich auf mein Handy und sperrte es, dann warf ich es auf meinen Teppichboden.
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Defusio (Ardy FF)
FanfictionRia ist 20, lebt in Düsseldorf und hat gerade erfahren, dass sie adoptiert ist. Am selben Abend kontaktiert sie ihre echte Mutter und trifft ihre Familie in Köln. Das ihr Bruder Cengiz Dogrul ist, hätte sie niemals in ihrem Leben gedacht. Nachdem si...