changes

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Ich saß jeden Tag an der Bushaltestelle. Jeden Tag 17:48 Uhr fuhr der Bus Richtung Bahnhof hier vorbei, und hielt. Und jeden Tag stieg sie aus. Sie hatte braune Augen, in denen ich ganze Universen sah. Jeden Tag kam ich um 17:40 Uhr hierher, um sie zu sehen. Jeden Tag öffneten sich die Türen. Jeden Tag stieg sie aus und schenkte mir ein schüchternes Lächeln. Jeden Tag schlossen sich die Türen, und ich sah sie auf der anderen Straßenseite laufen, nachdem der Bus losgefahren war. Ich fühlte mich, als würden wir uns schon ewig kennen. Das anfangs schüchterne Lächeln hatte sich in ein breites Lachen verwandelt, und manchmal sie winkte mir sogar.
Eines Tages wartete ich vergeblich. Der Bus kam, die Türen öffneten sich, eine Person stieg ein, niemand stieg aus. Die Türen schlossen sich, und auf der gegenüberliegenden Straßenseite lief niemand.
Sie kam nicht.
Am nächsten Tag saß ich wieder an der Bushaltestelle. Vielleicht war sie krank gewesen. Der Bus kam, die Türen öffneten sich. Und dort war sie wieder, noch schöner als die Tage zuvor. Sie lächelte mich an, winkte mir, stieg aus- und zog an ihrer Hand einen Jungen etwas älter als sie selbst hinter sich her. Mein Herz stoppte kurz. Die Türen schlossen sich, und in der Spiegelung der Fensterscheiben sah mir ein schüchternes, verliebtes Mädchen entgegen, verletzt und enttäuscht. Der Bus fuhr ab und auf der gegenüberliegenden Straßenseite lief das Mädchen in das ich mich verliebt hatte, an der Hand eines Jungen.
changes.

scribblesWhere stories live. Discover now