John Cleaveland

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Todd wachte verschlafen auf. 4 Uhr morgens war nicht die schönste Zeit, um aufzustehen. Aber jetzt mit der neuen Wohnung konnte er eine halbe Stunde mehr schlafen. Zu mindestens normalerweise, wenn er nicht noch Besuch bekam. Sein Nachbar, wie hieß er noch, ach ja, John, war gestern Abend noch überraschend erwartet rübergekommen. Todd wusste nicht recht was ihm seine Gefühle genau vermitteln wollten, aber auf jeden Fall mochte er John. Er war echt attraktiv, weshalb Todd sehr froh war, dass John sich gestern noch ein Shirt angezogen hatte, sonst hätte er wahrscheinlich kaum ein Wort rausbekommen. Mit einem leichten Lächeln stand Todd auf und zog sich an.

Anschließend ging er in seine kleine Küche, die noch nicht eingerichtet war.

Ein einfacher Filterkaffeeautomat war über mehrere Steckdosenleisten behilflich auf der Arbeitsfläche der Küchengarnitur aufgestellt. Die Wandschränke hingen noch nicht, in denen dann später die Elektrik untergebracht sein wird. Todd vermisste seinen Kaffeevollautomaten jetzt schon, doch einige Tage würde er wohl den Filterkaffe ertragen müssen, bis die Handwerker die Schränke fertig eingebaut haben. Er setzte sich an den kleinen Tisch in der Ecke des Raumes. Er ließ das Radio aus, da er wusste wo rüber berichtet werden würde. Ein Mord zog immer die Aufmerksamkeit auf sich und immer standen die Kommissare der Ermittlung im Mittelpunkt. Eigentlich teilten sich die Kommissare, der Mörder und die Leiche die Aufmerksamkeit der Presse. Es nervte Todd. Als Kommissar hatte er zurzeit ziemlich viel zu tun.

Der Serienmörder, der schon mindestens 20 Menschen umgebracht hatte, hinterließ so gut wie keine Hinweise. Bei seinen Opfern ließ sich auch kein Muster erkennen, oder keines das Todd und seine Kollegen verstanden. Die Meisten seiner Opfer waren normale Bürger, die oft noch nicht mal was mit der Polizei zu tun hatten. Doch Todd machte sich darüber meist keine Gedanken.
Ihn interessierte es viel mehr, wie der Mörder seine Opfer umbrachte. Es waren häufig nur ganz leichte Schnitte bis auf 1 oder 2 Stiche, die tiefer waren.

Oft wurde die Aorta leicht angeschnitten, weshalb seine Opfer meist schnell verbluteten. Was aber auffällig war, waren nur 3 bis 4 Messerschnitte, die nach dem Tod der Menschen hinzugefügt wurden. Sie waren immer in einem Muster angeordnet, ähnlich wie Brandmahle. 2 senkrechte parallele Linien, eine Waagerechte in der Mitte der parallelen Linien und ein Diagonale von rechts oben beginnend durch die 3 Anderen hindurch. Todd musste sich immer zusammenreißen, wenn der Pressesprecher nach Informationen für die Öffentlichkeit fragte, dies nicht zu erwähnen, damit die Bevölkerung beim nächsten Mord nicht direkt erkennt, dass es sich mal wieder um den gleichen Mörder handelt. An manchen Tagen wünschte sich Todd wieder nur einfacher Streifenpolizist zu sein, aber die meiste Zeit über liebte er seine nicht mehr so neue Position bei der Kriminalpolizei. Dadurch, dass er nun auch an dem Fall Antagonist arbeitete, waren seine Tage zwar etwas stressiger, aber auch um einiges interessanter, was er sehr gerne in Kauf nahm. Doch zuerst musste Todd überhaupt erst auf die Arbeit kommen.

Um halb 6 kam Todd auf der Wache an. Ohne es zu merken hatte er ein Lächeln im Gesicht. Als er sich an seinen Schreibtisch setzte, lugte sein Kollege und Partner bei den Ermittlungen um seine Bildschirm auf der gegenüberliegenden des kleinen Büros hervor.
„Sieht er echt so scharf aus?“, fragte er provokant. Todd sah ihn verwirrt an. „Was meinst du, Phil?“ Phil lachte und lehnte sich zurück in seinen Bürostuhl.
„Dieses Lächeln hast du immer nur dann im Gesicht, wenn du jemanden heißes gesehen oder getroffen hast. Und wo könnte man besser jemanden neues treffen, als in einem Apartmenthaus, in das man gerade erst eingezogen ist.“
Er sah Todd herausfordernd an. Todd öffnete und schloss verzweifelt immer wieder den Mund, was Phil nur noch mehr zum Lachen brachte und die Aufmerksamkeit der anderen Kollegen auf sich zog, die an der offenen Tür vorbeigingen.

Todd versteckte sich beleidigt hinter seinem PC-Bildschirm und murmelte: „Du bist blöd.“ Phil hörte mit dem Lachen auf. Er kannte Todd nun schon fast 6 Jahre und wusste besser als jeder andere, wie man Todds Gesichtsausdrücke zu deuten hatte. Außerdem war es kein Geheimnis auf der Wache, dass Todd ziemlich schnell auf jemanden stehen konnte. Einmal führte es dazu, dass er bei einem Verhör sich so krass in den Straftäter verguckt hatte und anstatt ihm irgendwelche Informationen auszuquetschen, nur auf die auf die Arm- und Brustmuskeln gestarrt hatte und kein einziges Wort herausbekam. Darauf die 2 Wochen hatte Todd sich immer durch die Hintertür geschlichen, um möglichst wenigen Leuten zu begegnen.
„Och, komm schon, Todd. Jetzt spiel nicht so beleidigt. Das kannst du sowieso nicht“, erwiderte Phil.
„Ja, ist er“, flüsterte Todd unverständlich.
„Ja, ist er. Er sieht so scharf aus“, wiederholte Todd lauter, bevor Phil ihn um eine Wiederholung bitten konnte.
„Er wohnt direkt nebenan. Und zu meiner Verteidigung, ja, er stand Oberköper frei vor mir, okay, und er hatte ein echt krasses Six-Pack. Ich meine nicht so übertrainiert, sondern so richtig perfekt, nicht zu viel und nicht zu wenig. Und bevor du fragst, ja, ich bin peinlich berührt möglichst schnell wieder weggerannt.“

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 20, 2019 ⏰

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