3. Face

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Changkyun:

"HOSEOK, SPINNST DU?".

Ich wich durch die Wucht des Aufschlags seiner Hand auf meiner Wange einige Schritte zurück, ein brennender, heißer Schmerz breitete sich auf meiner Haut aus.

"WAS SOLL DIE SCHEISSE?!".

Ich verspürte, wie Jooheon sanft meine Hand umgriff, mich auf seinen Schoss zog.

Ein leises Aufzischen entwich seiner Kehle, mein Fuß striff leicht seine schmerzende Wunde.

Kleine Tränen sammelten sich in meinen Augen, ließen meine Sicht verschwimmen.

"Baby, alles ok?" vernahm ich die sanfte, doch raue Stimme meines Geliebten.

Seine schemenhaften Umrisse ließen einen besorgten Ausdruck vermuten. Einige Tränen entkamen aus meinen Augen, ließen den brennenden Schmerz auf meiner Wange noch schlimmer werden.

Sanft glitten seine Finger durch meine zerzausten Haare, behutsam hauchte er einen kleinen Kuss auf meine unverletzte Wange....

"BIST DU EIGENTLICH TOTAL ÜBERGESCHNAPPT HOSEOK?!".

Ein Schauer jagte über meinen Rücken, reflexartig schlang ich meine Arme schutzsuchend um seinen Körper.

"ICH HABE IHM MEHR ALS DEUTLICH GESAGT, DASS ER HYUNGWON NICHT ERWÄHNEN SOLL!".

Sein Feuerzeug stieß eine hell leuchtende Flamme aus, Welche nach mehrmaligem, unruhigen Flackern das Tabakgemisch in Brand setzte, wovon er einen Zug nahm.

"Ich habe ihn über alles geliebt".

Seine Worte wurden mit jedem Buchstaben leiser, seine Lippen stießen eine kleine, graue Wolke aus, Welche sich jedoch wieder rasch in der kalten Abendluft auflöste.

Stille.

Seine Hand glitt an das kleine Amulett, Welches um seinen Hals hing, ehe er es mit einen leisen Klicken öffnete und betrachtete. Kleine Tränen ließen seine Augen glasig werden, ein leises Aufschluchzen entfuhr seiner Kehle. Meine Arme lösten sich von Jooheon, sein mehr als verwirrter Blick brannte auf meiner Haut.

"Wonho?....".

Langsam erhob ich mich, trat einige Schritte auf ihn zu.

"Changkyun....".

Sanft legte ich meine Hand auf seinen Arm, auf das kalte Leder seiner Jacke, sah mir dabei das Bild in dem kleinen Anhänger an, mir dabei mit meiner anderen Hand meine Wange haltend.

Wonho, Welcher sanft seine Arme um die Hüfte seines Exfreundes gelegt hatte, ihre Finger behutsam ineinander verschlossen, während er ihn liebevoll küsste.

Mein Magen zog sich schmerzvoll zusammen, ich schluckte.

"Er....er war der Einzige, Welchen ich jemals ehrlich geliebt habe....".

Eine kleine Träne verließ sein Auge, tropfte auf das kleine Foto.

"Wonho....".

Langsam hob er seinen Blick.

"Ich....ich wollte nie, dass es soweit kommt".

Stumm sah ich ihn an, ehe ich nickte und meine Arme um seinen muskulösen Körper legte.

Mit einem leisen Zischen kam seine Zigarette auf dem Boden auf, der Qualm stieg in unsere Richtung auf, doch löste sich, bevor er uns einhüllen konnte.

"ICH WOLLTE DOCH NICHT, DASS ER SICH DAS LEBEN NIMMT, DAS WOLLTE ICH NICHT!".

Tränen wie Wasserfälle flossen über seine Wangen, seine blau gefärbten Lippen zitterten.

Ich platzierte meine Hand an seinem Hinterkopf, vergrub sie in seinen blond-blauen Haaren und drückte sein Gesicht gegen meine Schulter.

Seine schwarzen Fingernägel bohrten sich in meine Brust, suchten dort nach Halt.

Sein bitteres Wimmern ließ mich schlucken, mein Blick wand sich zu meinem Geliebten, Welcher mir ausdruckslos entgegenblickte.

Leere. Seine schwarzen Augen schienen endlos blicken zu lassen, ohne ein Ende zu finden....

"HÄTTE ICH GEWUSST, WAS ER TUN WÜRDE, HÄTTE ICH IHN DOCH NIEMALS GEHEN LASSEN!".

Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie Jooheon den Kopf schüttelte, was bei mir wie einen Knall in meinen Sicherungen auslöste.

Am liebsten wäre ich jetzt zu seiner Rechten gelaufen und hätte ihm eine auf die Glocke gehauen, doch ich wollte meinen besten Freund in diesem Moment unter keinen Umständen loslassen.

Es schoss mir durch den Kopf.

"Das ist ja wohl nicht dein Ernst Jooheon!"...

Die Minuten verstrichen, der Gang war erfüllt von dem herzzerreißenden Weinen Wonho's, Welcher bitterlich an meiner Brust lag.

"Wonho....".

Langsam hob er seinen Kopf, sah mich mit einem Blick an, Welcher mein Herz zerspringen ließ.

Ich löste meine Hand von seinem Rücken, ließ sie sanft über seine Wange streichen.

"Bitte beruhige dich....".

"Ich weiß, es ist schwer....aber bitte tu es für ihn".

Mit großen Augen sah er mich an, schniefte laut auf.

"Hyungwon hätte nicht gewollt, dass wegen ihm so viele Tränen vergisst".

Stille.

"Vertrau mir....".

Ich wand meinen Blick erneut zu Jooheon, Welcher mich noch immer nichtssagend ansah.

In mir begann es zu kochen.

So ein Blödman!.

"Komm Wonho....".

Ich öffnete die Tür, Welche neben uns auf dem Gang lag, setzte einen Schritt hinein und ließ sie hinter uns mit einem lauten Aufschlaug wieder in Schloss fallen.

"Du solltest dich etwas ausruhen".

Sanft drückte ich ihn auf eine der vielen Untersuchungsliegen, Welche dort herumstanden.

"Denk nicht daran, bitte" hauchte ich mit einer fast ersticken Stimme, streichelte sanft seinen Handrücken.

Ein leichtes Lächeln erschien auf seinen Lippen.

"D....Danke Chang....Changkyun".

Auch mir huschte ein Lächeln über die Lippen, vorsichtig hauchte ich ihm einen Kuss auf seine Stirn, ehe ich aufstand und zurück zur Tür ging.

"Changkyun....tut mir leid".

Ich nickte leicht, strich über meine Wange.

"Es ist ok....Schlaf jetzt".

Meine Hand umgriff die Türklinke, ich trat wieder hinaus auf den Gang und ließ die Tür erneut ins Schloss fallen.

Jooheon saß noch immer an Ort und Stelle, sah mich an wie "WILLST DU MICH VERARSCHEN?".

Unterdrückend biss ich mir auf meine Lippe, trat direkt vor ihn, blickte in seine dunklen Augen.

"KANNST DU MIR MAL ERKLÄREN, WAS DAS GERADE SOLLTE DU DUMPFBACKE?!".


Mayhem / JookyunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt