Kapitel 2 - Seltsames Gespräch

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~Unterricht

"Annabelle!Annabelle!", rief jemand und riss mich damit aus dem Schlaf. Ich brauchte ein paar Sekunden um die Dinge um mich herum wahrnehmen zu können. Vor mir stand meine Mathe Lehrer mit einem hochrotem Kopf. Seine blauen Augen funkelten mich böse an. Nun, ich konnte wirklich nicht verstehen was alle Mädchem an dem fanden. Mr Richal, oder eben Herr Richal war nämlich der totale Frauenschwarm. Obwohl es schon scharf war, als er mich so wütend angesehen hatte und ihm dabei eine seiner dunkelbraunen Haarsträhnen ins Gesicht gefallen war.

Ich muss geschlafen haben, aber geträumt habe ich nicht, das war ja wenigstens etwas. Irgendwann musste man den Schlaf ja auch nachholen, immerhin habe ich mir diese Albträume nicht ausgesucht! Nur vielleicht hätte es nicht gerade in Mathe sein müssen, da war ich ja eh schon nicht sehr gut. Aber wer war denn in Mathe überhaupt gut?

"Du solltest wirklich früher schlafen gehen! Sollte dies noch einmal vorkommen, gebe ich ihnen einen Verweis!", maulte Herr Richal. Jaja die typische Lehrer Tour, ich musste mir sogar ein kleines Lächeln verkneifen, immerhin konnten die sich ja auch nie was neues ausdenken.

Ich war noch ganz benommen und meine langen braunen Haare hingen mir in Strähnen ins Gesicht. Ich versuchte sie mir irgendwie aus dem Blickwinkel zu streifen, jedoch kamen die Strähnen immer wieder an ihre ursprüngliche Stelle zurück. Jap, meine Haare hassten mich auch, der Richal musste sich also hinten anstellen.

"Ja ja", nuschelte ich verschlafen, "würde die Schule später anfangen, käme sowas nie vor". Ich hatte eigentlich nicht beabsichtigt witzig oder unhöflich zu sein, sondern lediglich meine Gedanken laut ausgesprochen. Das war wohl keine gute Idee gewesen..

Denn die Klasse lachte, während der Lehrer mich nur böse anschaute, sogar noch böser als vorher. Der Mann musste ja auch Aggressionsprobleme haben! Ich entfernte meinen Blick von Mr. Richal und schaute mich vorsichtig in der Klasse um. Die meisten hatten ihren Blick schon wieder abgewendet, tippten etwas auf ihr Handy ein oder kritzelten in ihre Hefte, aber in der hinteren Reihe grinste mich ein blondes Mädchen an. Sie war sehr hübsch und ich beschloss nacher meinen Mut zusammen zu nehmen und sie anzusprechen, immerhin hatte sie mich ja so freundlich angegrinst.

Mein Mathelehrer schien sich allerdings meine Aufmerksamkeit zurückzuwünschen, während ich in überhaut nicht mehr ansah und sagte ärgerlich: "Nach der Stunde du ans Pult und das ist keine Bitte!"

Ich nickte nur und machte es mir trotzig wieder auf meinen Armen bequem. Ich würde heute ja eh nicht mehr viel verstehen und in fünfzehn Minuten war die Stunde ja aus.

Plötzlich fiel mir etwas ein, an das ich heute noch garnicht gedacht hatte. Ich war sofort hellwach und starrte auf meine Handfläche. Ich hatte erwartet dort nichts zu sehen, außer meiner normalen hautfarbenen und ansonsten leeren Handfläche, aber tatsächlich war er noch dort. Das Zeichen, welches mich so sehr verwirrte. Ein wunderschöner, ultramarinblauer Halbmond! Unkonzentriert und hibbelig saß ich auf meinem Platz. Was ist das für ein verdammtes Ding? Es mag vielleicht schön sein, aber das war keine Entschuldigung dafür, dass es plötzlich auf meiner Haut erschienen war. Wer weiß, vielleicht bin ich ja Morgen Ganzkörpertatoowiert. Das würde meinen Vater sicher freuen. Mist, vor dem musste ich das Teil auch noch verstecken!

Ich sehnte mich darauf endlich nach Hause zu können, die ersten drei Stunden hatte ich hinter mir und für heute waren das auch alle. Gott sei Dank! Ich wankte mit meinem Stuhl hin und her, malte die Kästchen in meinem Heft aus und fertigte eine Zeichnung von Spongebob beim Quallenfischen an. 'Langeweile lebt!'

Richal war ein neuer Lehrer und dieses Jahr unterrichtete er das erste Mal, weswegen er sehr jung war. Ich würde ihn ungefähr auf vier-bis sechsundzwanzig schätzen, aufjedenfall hatte er unter den Schülerinnen in meinem Alter schon einige Verehrerinnen. Die sollten sich doch bitte jemandem in ihrem Alter suchen, obwohl, irgendwie konnte ich ja verstehen wieso sie davon abgeneigt waren. Jungs in unserem Alter waren wirklich nur testosterongesteuerte Affen! Das war ja wirklich zum Mäuse melken mit denen.

Man musste dazu sagen, dass ich nicht allzu viel von der Liebe hält. Offenbar war ich eine der wenigen Personen, bei denen so etwas einfach nicht möglich war. Ich glaubte nicht an wahre Liebe, zumindest nicht an meine Definition davon.

"Diiiiingrr", ertönte unser nerviger Schulgong, woraufhin ich in Sekundenschnelle mein Zeug in die Schultasche stopfte und herausstürmte. Naja, zumindest wollte ich das.

"Annabelle, wohin gehen sie denn", sagte mein Lehrer in strengen Ton. Oh mann, wäre da nicht diese drängelnde Masse an Schülern gewesen, hätte ich es vermutlich noch raus geschafft!

"Mist", fluchte ich, "hab ich ja ganz vergessen!", und kehrte wieder um. Als ob ich das vergessen hätte, doch ich konnte meinem Lehrer schlecht erzählen, dass ich keinen Bock auf ihn hatte.

"Sie schlafen im Unterricht, sind unkonzentriert und entweder still oder frech", erklärte er mir in ernstem Tonfall. So ganz alleine mit ihm, war mir plötzlich nicht mehr sehr wohl und ich schaffte es nicht einmal im länger als zehn Sekunden in die Augen zu sehen. Ich konnte mir nicht genau erklären woran es lag, aber ich schämte mich einfach nur. "Ich denke, so kann das nicht weitergehen. Sie sind hier immerhin auf dem Gymnasium!", ergänzte er noch. Er war nicht so wütend wie im Unterricht. Ernst, allerdings nicht wütend.

Leise stöhnte ich auf, ich wusste schon selber auf welcher Schule ich bin. Ich bin ja nicht dumm. Vielleicht nicht gerade die beste Schülerin, aber Mathe ist nunmal nicht gerade mein Lieblingsfach!

"Als ob ich als Einzige nicht aufpassen würde. Die Einzigen die ihnen zuhören, sind die Mädchen, von denen sie den ganzen Tag angehimmelt und angeflirtet werden!", schrie ich so laut, dass ich gleich darauf froh war, dass wir die Einzigem im Klassenraum waren. Scheiße! Was sollte denn dieser Ausraster. Ich wünschte ich hätte das nicht so rumgeschrien und wendete den Blick ab.

Als ich ihn so angebrüllt hatte, musste ihm wohl irgendwie das Zeichen auf meiner Hand aufgefallen gewesen, denn er starrte mich erschrocken an. "Dieses Mal auf ihrer Hand, woher haben sie das", fragte er aufgebracht. Mal? Häh? Achso, klickte es bei mir, er meinte das Zeichen. Konnten Lehrer nicht einmal normale Wörter benutzen und nicht irgendwelche, die so mittelalterlich wirkten?.

"Oh man, wenn ich das nur wüsste!", dachte ich nach seiner Frage. "Woher haben sie das", wiederholte ich ihn. "Was ist denn das bitte für eine blöde Frage?"

Mir wurde klar ich würde ihm keine Antwort geben können, deswegen beschloss ich ihn abzulenken. Das ging den doch garnichts an, mich wunderte ja allein schon sein Interesse.

"Entschuldige bitte", antwortete Mr Richal ruhig, "das hat mich nicht zu Interessieren.Ich weiß nicht was gerade mit mir durchging". Ich nickte leicht. Gut, dass er das jetzt verstanden hatte. Ich wollte gehen, aber hielt inne. Seine Augen sahen mich fragend an. Ich war ein guter Menschenkenner und genau jetzt, spührte ich Besorgnis von ihm ausgehen. Ich hätte mich noch in seinen Augen verloren, hätte er sich nicht geräuspert und somit meinen 'Starrvorgang' unterbrochen. Warum passierten solche verrückten und peinlichen Dinge auch immer mir?

"E-es tut mmir leid", begann ich zu stottern, "ich muss jetzt nach Hause!" Anschließend, rannte - nein, stürmte ich aus dem Klassenzimmer -ich wollte mir garnicht vorstellen wie das für Mr Richal aussah- und ich wäre deshalb sogar fast gestolpert, aber diese Peinlichkeit blieb mir wenigstens noch erspart...

I'm a Mermaid!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt