° T•W•O Jøňąš °

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Wieder einmal lag ich wach, staarte an die Decke und wusste nicht wohin mit mir. Irgendwie fühlte es sich so an, als sei ich in meinem Freundeskreis als einziger allein. Matteo war glücklich mit David, Carlos hatte Kiki und Abdi pennte bei Sam. Und Hanna schien die Zeit mit mir nicht mal zu vermissen.

Hanna...Ich liebte sie immernoch, hatte damit nie aufgehört. Doch auch sie hat jemand neues gefunden. Stefan. Egal wie sehr ich mich auch anstrengt, ich konnte einfach keine Sympathie für ihn aufbringen. Es schien als sei er einfach perfekt, er hatte einen tollen Job, war selbstbewusst und hatte Hanna.

Und Hanna schien so glücklich zu sein. So glücklich habe ich sie lange nicht gesehen.

Ein Blick auf den Radiowecker verriet mir, dass es 23:47 Uhr war. Mit einem Seufzer richtete ich mich auf und stieg aus dem Bett. An Schlaf war eh nicht mehr zu denken.

Also ging ich ins Wohnzimmer und warf mich aufs Sofa. Auf dem Couchtisch lag die Tüte Gummibärchen, die Matteo und David mir geschenkt hatten. Ich riss sie auf und probierte ein paar. Sie schmeckten lecker und so war kurze Zeit später die Tüte halb leer.

Ich ertappte mich bei dem Gedanken, wie gerne ich Hanna nun bei mir hätte. In der Hoffnung ihn loszuwerden schalte ich den Fernseher an. Doch, wie zu erwarten läuft nichts Gutes. Ich sprang auf und lief hin und her, nur um mich Sekunden später wieder hinzusetzen. Was war nur los mit mir?

Ich nahm mein Handy in die Hand und suchte in meiner Kontaktliste nach den Namen meines besten Freundes. In der Hoffnung ihn nicht aufzuwecken drückte ich auf anrufen. Nach wenigen Sekunden meldete sich eine verschlafene Stimme mit "Was ist los?"
"Sorry ich wollte dich nicht wecken...mir geht es nur gerade nicht so gut..." Ich hörte wie mein bester Freund sich aufrichtete.
"Alles gut, soll ich vorbei kommen?"
"Wenn das ok ist für dich", sagte ich leise.
"Jonas, du bist mein bester Freund, natürlich ist das ok."
"Danke..."
"Gerne...David? Hab ich dich geweckt? Tut mir leid...es ist Jonas, ich fahre jetzt zu ihm...Jonas? Liebe Grüße von David."
"Zurück", antwortete ich genauso leise wie eben und mit einem Lächeln im Gesicht. David war mir unfassbar sympathisch. Ich freute mich so sehr darüber, dass die beiden sich gefunden hatten.
"Falls David möchte, also ich würde mich freuen, wenn er auch..."
"Er kommt mit."
Matteo beendete das Telefonat und ich legte mein Handy wieder neben mich. Ja, auf meine Freunde konnte ich mich wirklich verlassen. Wesentlich ruhiger als noch vor einigen Minuten stand ich auf und ging in die Küche, um die Schränke dort nach etwas essbarem abzusuchen. Ich fand eine Tüte Chips und eine weitere Tüte Gummibärchen. Diese trug ich ins Wohnzimmer und holte noch ein paar Getränke.

Jetzt hieß es nur noch warten. Die Minuten zogen sich und ich tigerte durch meine Wohnung.

Normalerweise war ich der bei meinen Freunden, der die anderen beruhigte, ihnen half bei Problemen.

Ich schmunzelte ein wenig, als ich an den Tag dachte, an dem sich Matteo vor mir outete. Ich hatte nie ein Problem damit, dass mein Bester Freund nur auf Jungs stand und David und er passten einfach super zusammen.

Umso dankbarer war ich Matteo und David jetzt, dass sie mitten in der Nacht zu mir fuhren, nur um mich zu beruhigen.

Ich war echt nicht der Typ, der Panikattacken oder so etwas bekam. Natürlich war es absolut dämlich, zu glauben, mich würde so etwas nicht treffen, aber sonst kannte ich so etwas von mit nicht. Auch bei Carlos und Abdi hatte ich so etwas nie bemerkt. Einzig Matteo hat in der Vergangenheit damit zu kämpfen gehabt.

Das Klingeln riss mich aus meinen Gedanken.

Endlich.

Schnell lief ich zur Tür und öffnete diese. Im selben Augenblick fing ich an zu lächeln. Die beiden hatten mir meine Lieblingsschokolade mitgebracht. Ich ließ sie rein und setzte mich mit ihnen gemeinsam auf meine Couch.

"Wollt ihr etwas trinken oder essen?", fragte ich und hielt ihnen Gläser hin. Beide nickten und nahmen sie entgegen.

"Aber Jonas, jetzt sag, was ist los?"
Ich schwieg einige Sekunden, bevor ich anfing zu reden. "Ach keine Ahnung, es ist einfach...Ich dachte ich wäre über Hanna hinweg, aber seid sie mit diesem Stefan zusammen ist, merke ich wie sehr ich sie vermisse und noch liebe. Ich hab versucht ihn zu mögen, aber fuck ich kann nicht. Ich kann den Typen, den meine große Liebe ihren Freund nennt, einfach nicht leiden..."

"Willst du es ihr sagen?", fragte Matteo.
"Nein oh Gott, ich meine ich weiß es nicht. Wir verstehen uns gerade so gut und ich will das nicht kaputt machen."

"Ich würde es ihr nicht sagen, damit machst du wirklich alles kaputt. Das einzige was hilft, ist neue Leute kennenlernen und dich vielleicht wieder verlieben."

David hat Recht. Eigentlich muss ich genau das tun, doch ich weiß nicht wie ich das schaffen soll.

"Danke."

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