Kapitel Fünf

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Ich blieb nicht mehr lange bei Sebastian. Er hatte sowieso nur noch die Decke angestarrt und mich komplett ignoriert, was mir allerdings ganz recht gewesen war, immerhin hatte ich mir für heute wirklich genug Vorwürfe anhören müssen. Als ich wieder auf die Straße trat, war es Viertel nach zwei. Ich überlegte kurz, dann beschloss ich, mich auf den Weg zum Hauptquartier zu machen. Während ich so durch die Straßen Londons lief, dachte ich an das, was Sebastian gesagt hatte.

Ich glaube nicht, dass es tatsächlich Sherlocks Schuld war, dass Jim sich umgebracht hat. Um ehrlich zu sein, denke ich, dass das früher oder später sowieso passiert wäre, auch wenn Sebastian das nicht wahrhaben will.

Aber irgendwie macht es auch keinen Sinn ... Ich meine, ich hatte immer das Gefühl, dass es Jim verhältnismäßig gut ging. Vermutlich hatte ich mich da getäuscht. Ich seufzte leise, letztendlich brachten diese Gedanken ihn auch nicht zurück, also brachten sie mir rein gar nichts.

Mittlerweile ging ich durch eine schmale Gasse, in der niemand unterwegs war, was eigentlich ziemlich untypisch für London war. Aber ich hatte diesen Weg bewusst gewählt. Das hatte zwei Gründe. Erstens, war es eine Abkürzung und zweitens merkte man hier schnell, wenn man verfolgt wurde. Und jetzt hörte ich Schritte hinter mir, was dafür sorgte, dass ich meine Schritte etwas beschleunigte. Es schien kein Polizist zu sein, das wäre mir schon früher aufgefallen.

"Jasmin Holmes... Was hast du denn ganz allein an einem solchen Ort zu suchen?"

Ich erstarrte für einen Moment. Leider kannte ich diese Stimme sehr gut. Verdammt, hatte ich denn für heute noch nicht genug Probleme gehabt? Langsam drehte ich mich um. "Hallo Alex. Ich würde ja sagen, dass ich mich freue dich zu sehen, aber das wäre gelogen."

Mir gegenüber stand ein junger Mann, ungefähr 21 Jahre alt, Schwarze Haare, die so aussahen, als wäre er gerade erst aufgestanden und zwei Narben im Gesicht, eine recht lange unter seinem linken Auge und eine am Kinn. Für die am Kinn war ich verantwortlich. Bei unserer letzten Begegnung hatte ich ihm den Kiefer gebrochen. Was, ganz nebenbei bemerkt, vollkommen gerechtfertigt gewesen war. Eigentlich hatte ich gehofft, ihn danach nie wieder sehen zu müssen, aber das wäre ja auch zu schön, um wahr zu sein. Nun grinste er mich spöttisch an. "Charmant wie immer. Aber du hast meine Frage nicht beantwortet..." Er sah mich abwartend an. Ich verdrehte die Augen. "Was willst du? Und um deine Frage zu beantworten: Das geht dich nen Scheiß an" Er lachte und fasste sich theatralisch an die Brust. "Also wirklich Jassy, das verletzt mich jetzt aber!" Ich verdrehte die Augen. "Weißt du ich hab wirklich besseres zu tun als mich mit dir zu beschäftigen" sagte ich kühl. Er zog sarkastisch eine Augenbraue hoch und erwiderte

"Ach ja? Zum Beispiel ein geheimes Netzwerk führen, dessen Gründer sich so feige umgebracht hat?"

Ich musste mich wirklich zurückhalten, um ihm nicht ins Gesicht zu schlagen. Aber ich würde ihm ganz sicher nicht den Gefallen tun, mich so von ihm provozieren zu lassen. Nicht nochmal. "Immerhin ist er nicht vor seinen Problemen davongelaufen" sagte ich betont ruhig und lächelte zynisch. "Touché" wieder grinste er, aber diesmal wirkte es eher warnend als spöttisch. "Aber wo wir grade schon beim Thema vor seinen Problemen davonlaufen sind... Wie geht es eigentlich Sebastian?"

Nun musste ich meine ganze Selbstbeherrschung aufbringen, um ihm nicht die Nase zu brechen. Leider wusste er ganz genau, wie er mich am besten provozieren konnte ... Verdammt und ich lies mich natürlich davon treffen! "Es geht im ganz fantastisch." Ich lächelte angestrengt. Ich sah ihm an, dass er ganz genau wusste das ich log, aber das war mir jetzt wirklich egal. Gott ich hasste diesen Typen einfach. Ich frage mich echt, was ich mal an ihm gefunden hatte ... Wobei früher war er ganz anders gewesen. Naja zumindest wenn ich dabei gewesen war. "So, genug Smalltalk, ich würde wirklich gerne wissen was du eigentlich von mir willst" Er seufzte theatralisch. "Du bist so eine Spielverderberin. Dabei haben wir uns doch so gut unterhalten." Er grinste arrogant, was dafür sorgte, dass ich ihn wütend ansah. "Na dann... Weißt du ich hab gehört das du heute bei der Polizei warst, da wollte ich einfach nur wissen wie es dir geht." Ich knirschte leise mit den Zähnen. Es gefiel mir absolut nicht, dass er schon davon gehört hatte. Gut, er hatte seine Spione überall aber trotzdem. Mir war es lieber, wenn er so wenig wie möglich darüber wusste, was ich tat. Schließlich konnte ich davon ausgehen, dass er einen Weg finden würde es gegen mich zu verwenden. War ja nun schon oft genug vorgekommen ... "Mir gehts gut, danke der nachfrage." sagte ich kühl. "Muss schlimm sein wenn die Polizei einen verdächtigt seinen eigenen Bruder getötet zu haben..." Er musterte mich scheinbar mitleidig, aber in seinen Augen sah ich den Spott und die Schadenfreude. Ich erstarrte kurz. Warum musste heute eigentlich jeder mit diesem dämlichen Thema anfangen? Außerdem machte es mich etwas unruhig, das er auch davon schon gehört hatte. Ich zuckte betont unbekümmert mit den Schultern und sagte nichts. "Nur gut das sie scheinbar noch keine Beweise gefunden haben... Aber wer weiß, vielleicht ändert sich das ja bald..." Mittlerweile erinnerte mich sein Grinsen an das einer Raubkatze. "Was willst du damit sagen?" Fragte ich, bemüht die Anspannung in meiner Stimme zu verbergen. "Ach nichts Besonderes... Naja, was glaubst du denn, wie sie überhaupt auf dich gekommen sind? Vielleicht haben sie ja einen anonymen Tipp bekommen..."

Ok ganz ruhig. Vermutlich bluffte er sowieso nur. Trotzdem hatte ich kein gutes Gefühl bei der Sache. Alex wusste einfach zu viel über mich, er kannte mich besser als die meisten anderen Menschen. Und das machte ihn so gefährlich. Außerdem wusste er verdammt viel über die Organisation. Es war wirklich dämlich gewesen, ihn am Leben zu lassen. Aber ich war ja selbst Schuld. Egal, darüber würde ich mir, später noch genug Gedanken machen könne. Also straffte ich die Schultern und lächelte ihn kühl an. "Es ist ja wirklich nett von dir, dass du dir solche Sorgen um mich machst, aber glaub mir, ich komme sehr gut alleine zurecht." " Das werden wir ja noch sehen"mit diesen Worten drehte er sich um und ging davon.

Ich verdrehte die Augen. Natürlich musste er mal wieder das letzte Wort haben. Eine Weile stand ich noch in der Gasse und hing meinen Gedanken nach. Es gefiel mir absolut nicht, dass Alex hier aufgetaucht war, das bedeutete meistens nichts Gutes. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, das es diesmal nicht anders sein würde.

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Es kam ja jetzt eine Ganze Weile kein neues Kapitel mehr und das tut mir auch wirklich leid! Das lag halt zum einen daran, das ich im Urlaub war und mein Laptop nicht mitnehmen konnte und zum anderen an meiner Schreibblockade, aber daran arbeite ich schon! Die Kapitel für die nächsten beiden Wochen hab ich nämlich schon fertig!

Sooo in diesem Kapitel habt ihr ja einen neuen Charakter kennengelernt. Wie findet ihr Alex bisher so?

Also das war's dann auch für heute und joa bis nächste Woche Bye bye und Catch you later!

LG Tabea

The Story of Jasmin Holmes Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt