Die Wahrheit hat ihren Preis

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Die Wahrheit hat ihren Preis

Mina PoV

Ich stand da und sah Sydney erschüttert nach. Sie wusste es! Sie hatte erfahren, dass Obi-Wan und ich verheiratet waren und nun wusste sie auch noch, dass ich schwanger war.

So wütend hatte ich Sydney noch nie zuvor erlebt. Sie war so voller Zorn und Enttäuschung gewesen, dass es mich zutiefst erschüttert hatte. Natürlich konnte ich verstehen, dass sie sauer auf mich war und sie hatte auch schließlich allen Grund dazu, doch ihre Wut war vollkommen außer Kontrolle geraten. Es war...als hätte sie Sydney in eine völlig neue Person verwandelt!

Dabei hatte ich doch nur gewollt, dass sie keine Schwierigkeiten bekam. Der Jedi-Rat hätte sie ebenfalls rauswerfen können, wenn sie davon gewusst hätte und das hätte ich mir niemals verziehen. Aber Kanzler Palpatine hatte ihr ja unbedingt verraten müssen, was ich vor ihr geheim gehalten hatte und nun hielt Sydney mich natürlich für eine Verräterin.

Was sollte ich nur tun? Ich würde Sydney nicht einfach so besänftigen können, denn dafür war sie viel zu wütend gewesen. Aber ich konnte sie auch nicht einfach so ziehen lassen, in dem Glauben, ich würde ihr nicht vertrauen. Ich musste mit ihr reden! Aber würde sie mir überhaupt zuhören? Sie war gerade eben so außer sich gewesen, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Zwar war Sydney schon öfters mal sauer gewesen, aber diese Wut hatte ich bei ihr noch nie erlebt. Als wäre auf einmal eine völlig neue Seite von ihr zum Vorschein gekommen und diese hatte mich zu Tode erschreckt.

Doch es änderte nichts an der Tatsache daran, dass ich dieses Zerwürfnis aus der Welt schaffen musste. Sydney war meine beste Freundin und ich wollte sie auf keinen Fall wegen diesem Geheimnis verlieren. Gerade wollte ich mich schon auf den Weg machen, als ich spürte, wie sich alles zu drehen begann. Sterne begannen vor meinen Augen herumzutanzen und ehe ich mich versah, umfiel mich die tiefe Dunkelheit und ich verlor das Bewusstsein.

***

,,Mina...wacht auf!", hörte ich plötzlich eine Stimme zu mir durchdringen.

Ich blinzelte und öffnete langsam die Augen, als ich Senator Organa erkannte, der mich besorgt musterte.

,,Was...was ist passiert?", fragte ich und war noch vollkommen neben der Spur.

,,Ihr wart ohnmächtig. Ich habe Euch gefunden, weil ich mit Euch über etwas sprechen wollte. Zum Glück ist Euch nichts Schlimmeres passiert."

Ich sah ihn an und langsam kehrte auch mein vollkommenes Bewusstsein wieder zurück. Und da kehrten auch meine Erinnerungen zurück und ich wusste wieder, weshalb ich umgekippt war.

,,Sydney...ich muss zu ihr. Ich muss mit ihr reden.", brachte ich hervor und wollte aufstehen, als Senator Organa mich zurückhielt.

,,Wartet! Ihr seid ziemlich schwach, Mina! Wenn Ihr Euch zu sehr überanstrengt, dann könnte das böse ausgehen."

Er sah mich eindringlich an und ich wusste natürlich, dass er Recht hatte. Aber es gefiel mir überhaupt nicht, dass ich untätig rumsitzen sollte, während Sydney vor Wut kochte und mich für das hasste, was ich getan hatte. Senator Organa half mir hoch und ich sah ihn dankbar an, als er plötzlich schmunzelte und mir einen vielsagenden Blick zuwarf.

,,Dann hatte ich also wirklich Recht mit meiner Vermutung."

,,Bitte?", fragte ich verwirrt und er deutete kaum merklich auf meinen Bauch.

,,Ich hatte bemerkt, dass sich Euer Zustand etwas...verändert hat."

Ich starrte ihn völlig perplex an und wusste nicht, was ich erwidern sollte. Senator Organa hatte geahnt, dass ich schwanger war? Aber wie das denn bitte? Endlich errang ich meine Fassung wieder und sah ihn verwundert an.

,,Ist es so auffällig?"

,,Für die Meisten sicher nicht und Ihr habt es auch sehr gut verborgen, aber ich kenne Euch ziemlich gut, Mina. Und ich habe schon damals früh bemerkt, dass Ihr und Obi-Wan euch offenbar näher steht, als zu erwarten wäre.", erklärte er und lächelte leicht.

Ich hingegen, starrte ihn perplex an und war völlig verdutzt darüber. Warum war das für ihn so offensichtlich gewesen? Selbst mir war damals nicht aufgefallen, dass Obi-Wan das Gleiche für mich empfand und ihm war schon längst aufgefallen? Also machte Liebe in manchen Dingen offenbar wirklich blind. Ich sah Senator Organa verwundert an und schüttelte den Kopf.

,,Warum habt Ihr nichts gesagt?"

,,Ich dachte mir, dass ihr es lieber für euch behalten wollt. Außerdem wollte ich mich nicht in Dinge einmischen, die mich nichts angehen. Obwohl ich schon sagen muss, dass ich ein wenig verwundert war. Obi-Wan Kenobi zählt immerhin zu den loyalsten Jedi. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass er gegen seine eigenen Prinzipien handelt."

Senator Organa hatte einen nachdenklichen Blick aufgesetzt und ich wunderte mich kein bisschen darüber. Wer hätte schon gedacht, dass ausgerechnet Obi-Wan gegen den Kodex der Jedi verstößt? Wahrscheinlich niemand! Und das alles nur, weil er und ich uns schicksalshaft und auf verbotene Weise ineinander verliebt hatten.

,,Ich habe auch niemals gewollt, dass er vor der Wahl steht. Deswegen habe ich meine Gefühle für ihn lange geheim gehalten. Aber dann haben die vergangenen Ereignisse alles verändert und so führte Eins zum anderen."

,,Mina...es ist kein Verbrechen, jemanden zu lieben.", meinte Senator Organa, doch ich sah ihn zweifelnd an.

,,Für einen Jedi schon! Ihr kennt doch den Kodex."

,,Ja! Aber Liebe ist keine Schwäche...sie ist Stärke."

Er lächelte leicht und ich war irgendwie erleichtert, dass er das so sah. Andere würden es vielleicht weniger entspannt sehen und meine Gedanken kehrten daraufhin wieder zu Sydney zurück. Und es schmerzte mich immer noch, dass unsere Auseinandersetzung so außer Kontrolle geraten war.

,,Sydney hat davon erfahren. Sie weiß es und sie ist ziemlich sauer, weil ich es ihr nicht gesagt habe.", erklärte ich schließlich und Senator Organa legte mir eine Hand auf die Schulter.

,,Ich bin mir sicher, dass sie es verstehen wird."

,,Das glaube ich nicht. Sie war ziemlich wütend und sie war unglaublich enttäuscht. Ich habe sie verletzt und ich glaube nicht, dass sie mir das je vergeben kann."

,,Mina...das Leben läuft nicht immer so, wie wir es gerne hätten. Manchmal müssen wir Entscheidungen treffen, die andere nicht verstehen können. Aber so ist das Leben und wenn Ihr es für das Richtige gehalten habt, es Sydney zu verschweigen, dann solltet Ihr zu dieser Entscheidung stehen. Und ich bin mir sicher, dass alles wieder gut wird. Sydney mag jetzt vielleicht sauer auf Euch sein, aber sie wird Euch bestimmt vergeben."

Er sah mich zuversichtlich an und ich nickte kaum merklich. Ich hoffte inständig, dass Senator Organa Recht hatte, aber was, wenn nicht? Was, wenn Sydney mir nie vergeben konnte, was ich getan hatte?

Die Auserwählten 3 - Die Rache der SithWo Geschichten leben. Entdecke jetzt