Der Text war zu Ende. Ich blickte auf. Um mich war es plötzlich still geworden und Seungyeon und Kai starrten mich mit einer ernsten Miene an.
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„Habe ich etwas falsch gelesen?", sagte ich und runzelte die Stirn. Die Starre in Seungyeons Gesicht löste sich wieder: „Ah, nein, gar nicht! Alles gut!" Sie grinste und lachte ein bisschen nervös vor sich hin. Was war hier nur los?
Als schon wieder nach einer Weile nichts von den beiden kam, schob ich meinen Stuhl zurück und stand auf: „Ich muss leider noch wo anders etwas erledigen... Vielleicht sehen wir uns ein anderes mal." „Warte Taemin!", rief Seungyeon und hielt mich am Arm fest. Mein ganzer Körper fing an warm zu werden, durch Seungyeon. „Ääh, jaa?" „Können wir uns vielleicht heute Abend nochmal treffen? Ich kenne ein gutes Sushi-Restaurant!" „Oh, das ist sehr nett von dir, aber ich esse gerne im Hotel." Wann konnte ich endlich aus diesem blöden Café raus? Langsam fing ich an zu schwitzen in diesem kleinen Laden. „Nein Taemin, es ist wirklich wichtig! Ich möchte dir etwas sagen, dass mir schon länger auf dem Herzen liegt..." Ich stutzte, plötzlich wurde Seungyeons Gesicht rot und sie schaute zu Boden. Was blieb mir wohl anderes übrig? Wer konnte bei einem solchen Geständnis schon Nein sagen?„Na gut.." „Echt?" „Ja jaaa, aber nur wenn du bezahlst!" „Einverstanden! Ich schreib dir die Adresse des Restaurants schnell auf ein Zettel. Bin gleich wieder da!" Von einem Moment auf den anderen war also Seungyeon vor meinen Augen verschwunden. Ich seufzte. Dieser Tag konnte nicht noch besser werden... „Hier Taemin! Wir sehen uns dort um sieben!" „Ok...Also ich gehe jetzt" „Tschüüüsss", sagte Seungyeon und winkte eifrig mir zu. „Bye, Bro!", sagte plötzlich Kai neben mir. „Tschüss, Kai! Leider konnten wir nicht so viel reden... Ich schreib dir noch!" „Alles klar, kein Problem." Mit seinen kräftigen Armen schlug er mir mehrmals brüderlich an den Rücken. In diesem Moment beschloss ich mit einem Ruck aus dem Café zu stürmen.Draussen angekommen, musste ich mehrmals tief ein und ausatmen. WAS WAR DAS?! Ich konnte es immer noch nicht fassen. Warum war Seungyeon plötzlich so freundlich zu mir? Alles schien mir immer noch wie ein Traum. Und was hatte es nur mir diesen Wächtern auf sich? Und warum musste ich nochmal unbedingt diesen Artikel lesen?
In meinem Kopf schwirrten tausend Gedanken. Ich suchte die nächste Bank auf und setzte mich seufzend hin.
Plötzlich vibrierte mein Smartphone kurz in meiner Hosentasche. Eine Email? Ich schaltete das Telefon ein und öffnete die Email-App. Tatsächlich! Eine ungelesene Email. Mit einem grossen Fragezeichen im Kopf tippte ich die Nachricht an. „Herzlichen Glückwunsch! Sie haben ihren Platz in einer unserer Studenten-WGs erhalten!" Innerlich wühlten sich jegliche Glücksgefühle auf. Also hat sich meine frühe Anmeldung gelohnt! Ich schrieb schnell ein Email zurück und trug den Umzugstermin in meine Agenda ein. Eine Sorge also weniger....Später am Abend versuchte ich mich in meinen schönsten Anzug zu zwengen, der zum Glück sich super meinem Körper anpasste. Ich blickte in den Spiegel vor mir. Meine Augen schienen immer noch Müdigkeit auszustrahlen aber sonst war ich sehr zufrieden mit mir.
Mit einem Lächeln auf den Lippen, verliess ich das Hotel und bestellte ein Taxi. Bis zum Restaurant dauerte es eine Weile. Diese Zeit nutzte ich um mich ein bisschen mental auf das Treffen vorzubereiten, das noch zu bewältigen war. Ich fragte den Taxi-Fahrer, ob er vielleicht die Musik anstellen würde. Der Fahrer nickte und drückte den Knopf für das Radio. Leise spielte die japanische Version von „One Shot" von B.A.P. Ach, das waren noch Zeiten... Für eine kurze Zeit schloss ich die Augen und döste ein bisschen.
„Mister, wir sind da", sagte der Taxifahrer und tippte mir leicht an die Schultern. Wieder einmal war ich eingeschlafen... Ich rieb mir die Augen, nahm mein Portemonnaie heraus und bezahlte das Taxi. Mühsam stieg ich aus dem Auto und hob meinen Kopf. Das Restaurant war typisch japanisch: klein aber einladend. Ich schob die Vorhänge im Eingang beiseite und betrat das Lokal. Überall roch es nach frischem Fisch und Reis, der in der Küche wahrscheinlich vor sich hin köchelte. Hier war sicher ein richtiger Sushi-Meister zuhause. „Heyy Taemin!" Ich drehte mich um. Seungyeon sass an einem kleinen hölzernen Tisch in der Ecke und winkte mir lächelnd zu. Ich lächelte zurück und lief zu ihr hinüber. „H-Hallo Seungyeon", stotterte ich wieder und verbeugte mich vor ihr. Meine Ex-Freundin stand auf und tat das gleiche. „Setz dich! Ich habe ein paar Sachen für uns schon bestellt." Ich nickte und setzte mich auf einen kleinen Stuhl. Als ich meinen Blick wieder weiter nach oben richtete, sah ich zum ersten Mal, seit ich hier eingetreten bin, das Outfit von Seungyeon. Sie trug ein atemberaubendes Kleid, das ich noch nie an ihr gesehen habe.
„Du sieht schön aus", kam es plötzlich aus mir heraus. Plötzlich wurde Seungyeon wieder rot: „Danke Taem. Ah, ich habe etwas für dich!" Sie kramte in ihrer kleinen Tasche herum und fischte ein kleines Bonbon heraus. „Diese Süssigkeit ist zurzeit ein riesiger Hit in Tokyo! Probier mal eines!" Obwohl ich keinen Hunger hatte, nahm ich das Bonbon und öffnete langsam die Verpackung. Doch bevor ich die Süssigkeit in meinen Mund nahm, blickte ich nochmals auf. Seungyeon schaute mich wie heute Mittag mit einem eifrigen Blick an. Irgendwas stimmte hier nicht. Ich betrachtete nochmals das Bonbon und runzelte die Stirn. Hmm...Naja, warum nicht? Ist doch sicher kein Stoff drinn, der mich in irgendeiner Weise mich entspannen soll oder was auch immer. Ich schob die Süssigkeit im meinen Mund und liess den Geschmack des Bonbons entfalten. „Mmmh, das ist wirklich extrem gut!" „Ja? Ich wusste es!" Seungyeon klatschte in die Hände. In diesem Moment kam das Essen und ohne zu Zögern fing ich mit dem Vernichten jeglicher Speisen an. Seit dem Frühstück hatte ich nichts richtiges gegessen. „Du scheinst Hunger zu haben!", lachte Seungyeon. „Da hamst du remcht!" Ich mampfte ohne Unterbrechung weiter.
Als alles weggeputzt war, zahlte Seungyeon das ganze Essen und fragte mich, ob wir zum reden kurz rausgehen könnten. Ich stimmte zu und wir gingen hinaus an die frische Luft.
Während wir eine Weile der Strasse entlang liefen, fing Seungyeon an zu reden: „ Duu Taem. Ich habe, wie ich es ja am Mittag gesagt habe, etwas auf dem Herzen..." Ich schluckte. „Ich weiss, dass du immer noch Gefühle für mich empfindest. Das ist mir seit längerem schon klar...Darum möchte ich dir nochmals eine Chance geben." Meine Füsse kamen zum Stillstand. Was mir hier Seungyeon gesagt hatte, war fast nicht zu glauben. Ich blickte zu ihr hinüber. Sie sah mich mit glänzenden Augen. Ein Verlangen flammte plötzlich in ihren Augen auf. Sie näherte sich mir immer mehr. Ohne zu zögern lief ich stets einen Schritt zurück, sobald sie mir zu nah kam. Ich war wie betäubt. Als ich dann plötzlich an eine Wand stosste, erreichte mich Seungyeon. Ohne mit den Augen zu zwinkern, drückte sie ihre Lippen auf meine.
In meinem Körper kamen die verschiedensten Gefühle auf, aber ich genoss den einen Moment, den ich hier mit Seungyeon verbringen konnte.
Plötzlich wurden meine Muskeln weich wie Butter, alles wurde verschwommen um mich. Meine Knie gaben nach und ich fiel zu Boden. Woher kam nur dieses komische Gefühl... Irgendwas brennte in meiner Brust. Mein Kopf erreichte nun auch den harten Boden und ich blickte in die sternenklare Nacht.
Das einzige, was ich noch hörte, war folgendes:
„Der Stein wurde erfolgreich aktiviert. Ich rufe alle Wächter dieses Viertels zusammen. Vielleicht gibt es diesmal einem Neuzugang...."————————————————————————————————————————————————
1257 Wörter ^•^Hoffe euch gefällt diese Geschichte!
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Die Wächter
FanfictionTaemin hat einen Traum: Ein Kunst-Studium in Tokyo. Als er endlich nach Tokyo reist, trifft er dort seine Freunde Seungyeon und Kai. Doch irgendwas stimmt nicht... Was hat es mit den Wächtern auf sich, die die Stadt zu beschützen versuchen? Und wa...