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"Hermione?"

Eine leise Stimme ließ die ehemalige Gryffindor innehalten.

"Draco?" Sie wandte sich verwundert um. "Was machst du im Ministerium?"

"Mir eine Arbeit suchen.", erwiderte der Malfoyerbe lächelnd. "Und du?"

"Die Winterfeier vorbereiten.", stöhnte sie. "Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll."

"Du weißt nicht mehr weiter?" Draco grinste verhalten. Hermione bemerkte es trotzdem. "Ja, ich weiß nicht mehr weiter!", fauchte sie.
Draco hob entschuldigend die Hände. "Tut mir leid. Kann ich dir irgendwie helfen?"

"Kennst du dich mit Feiern aus?"

"Ein wenig, ja. Mutter hat immer die im Manor veranstaltet. Ein bisschen davon hat sie mir beigebracht."

"Gut." Hermione marschierte stramm voraus, sodass Draco seine liebe Not hatte, mitzuhalten. "Was hattest du denn bisher für Ideen?", fragte er neugierig. Hermione seufzte. "Künstlicher Schnee, aber das belastet die Umwelt, Eisfläche auf der Tanzfläche, aber das geht auch nicht, da tanzt man ja-"

"Hermione?", fragte Draco vorsichtig. "Also, ich weiß ja, du bist als Muggel aufgewachsen, aber vergisst du gerade wirklich, dass du eine Hexe bist?"

Hermione starrte ihn an. dann schlug sie sich gegen die Stirn. "Merlin, wie peinlich.", murmelte sie. "Natürlich. Danke, Draco."

Draco grinste und hob zum Abschied die Hand.

"Draco?"

"Ja?"

"Du bist natürlich eingeladen. Ach, und versuch es mal bei den Auroren. Harry weiß es auch."

Dracos Grinsen wurde unsicher. "Sicher?"

"Ja."

Im Aurorengang suchte der junge Malfoy-Erbe nach Harry Büro. Verwirrte, seltsame und manchmal verachtende Blicke trafen ihn. Aber die meisten verwirrt. Schließlich traute er sich eine junge Hexe anzusprechen. "Wo ist Po- Mr. Potters Büro?"

Die Hexe sah ihn nicht einmal an. "Gang runter, dritte Tür links. Die mit dem abgebrochenen Stück."

"Abgebrochen?"

"Ms. Granger wurde dort gefragt, ob sie Zaubereiministerin werden wolle.", grinste die Hexe nun doch. "Von einem Typen, der ihr die ganze Zeit auf den Ausschnitt starrte, wie sie erzählte. Der Fluch hatte ihn leider verfehlt."

"Warum hat Mr. Potter nicht den Reparo benutzt?" Draco war verwirrt.

"Kleines Andenken.", lächelte Harry, der plötzlich hinter ihnen stand. Er nickte Draco zu und wandte sich an die Hexe. "Nina, was ist das Problem?"

"Kamila Mochskowich hat schwarze Zauber benutzt. Sie behauptet, aus reiner Notwehr, aber viele kaufen ihr das nicht ab."

Draco runzelte die Stirn. "Mochskowich?", fragte er nachdenklich. Harry sah ihn prüfend an. "Ja, angeblich mit Imperius gezwungen, Voldemort zu folgen."

Draco und Nina zuckten kurz zusammen, jedoch aus völlig verschiedenen Gründen. Nina wegen Harys bedenkenlosem Voldemort, Draco wegen, gezwungen, Voldemort zu folgen. Unsicher strich er über seinen Ärmel. Harrys Blick wurde erschrocken. "Oh, tut mir leid, Malfoy."

"Schon gut.", lächelte Draco gezwungen. "Davonlaufen hilft nichts. Aber ihr könnt Mochskowich festnehmen. Die hat Voldemort bekniet, Todesser zu werden."

Nina nickte und verschwand beinahe fluchtartig, die Mappe fest an sich gedrückt. Deprimiert sah Draco ihr hinterher. Harry musterte ihn mitfühlend. "Du musst sie verstehen. Nina hat ihre Mutter durch den Krieg verloren. Samira Hailo.", erklärte er. "Aber was machst du hier? Man hat Monatelang nichts von dir gehört."

"Hermione hat mir eine Standpauke verpasst.", sagte Draco und verzog bei der Lautstärke der Erinnerung das Gesicht. Harry lachte auf. "Mit oder ohne Ohrfeige?"

Empört blickte der Malfoyerbe zu dem Aurorenchef. "Ohne! Aber ich glaube, es hat ihr in den Fingern gejuckt.", fügte er resigniert hinzu.

Harry grinste. "Glaub ich gerne. Aber nochmal, was machst du hier?"

"Mir eine Arbeit suchen. Hermione hat mir dich empfohlen."

Harry betrachtete ihn grübelnd. "Hermione, hm? Man könnte fast meinen, du stehst auf sie."

Erschrocken wich Draco zurück. "Potter, du weißt zwar von meinen damaligen Aktivitäten, aber beste Freunde sind wir immer noch nicht."

"Jep, du stehst auf sie." Harry wandte sich zum gehen. "Folg mir, ich hab was für dich."

Geschockt folgte Draco seinem ehemaligen Erzfeind. Mochte er Hermione? Ja, das tust du., gab ihm sein Unterbewusstsein zur Auskunft. Mehr als dir gut tut.

Harry lenkte ihn zu einer Tür, an der tatsächlich ein Stück fehlte. Drinnen setzte er sich auf den unordentlichen Schreibtisch. "Du hast Insiderwissen, was die Todesserschaft angeht, und weißt, wer gezwungen wurde, und wer nicht.", fing er an. "Jetzt mal ohne Vorwürfe, wir Nicht-Todeser können nur spekulieren oder müssten Legilimens oder Veritaserum benutzen. Beides von Kingsley verboten."

Draco nickte. "Ja.", sagte er einsilbig. Er war Harry nicht böse, das er das Thema anschnitt, aber es wäre ihm lieber gewesen, im aus dem Weg zu gehen. Harry nickte gedankenverloren und reichte ihm eine überfüllte Mappe. "Sag mir, wer Todesser war, und wer nicht. Und äh..." Er brach kurz ab. "Erarbeite dir einen guten Ruf. Wir werden dich als Zeugen brauchen." Mit diesen Worten schickte Potter ihn zum Mittagessen. "Sag Hermione, dass ich später komme!", rief er ihm noch hinterher. Draco nickte nur.

In der Cafeteria suchte er gezielt nach Hermione und fand sie schließlich an einem Tisch, mit einem Kaffeebecher vor sich, während ein anderer am Abkühlen war.

"Draco.", sagte die junge Hexe überrascht, aber nicht abgeneigt. "Wo ist Harry?"

"Er arbeitet noch."; gab Draco zur Auskunft. Hermione seufzte. "Gut. Möchtest du den Kaffee?", fragte die plötzlich. Draco nickte. "Wenn es dir nichts ausmacht, das ich bei dir sitze."

"Nein, alles gut." Hermione holte einen Zettel hervor und notierte sich etwas. "Welchen Beruf hast du bekommen?"

"Herausfinden, wer Todeser war, und wer durch Drohen oder Imperius auf der schwarzen Seite stand. Ich als ehemaliger Anhänger Voldemorts weiß es am besten, und Potter vertraut mir offenbar.", erzählte Draco bereitwillig. Es überaschte ihn, wie leicht es ihm bei Hermione fiel, über seine Todesserzeit zu reden.

Hermione wurde kurz rot und versteckte ihr Gesicht im Kaffeebecher.

"Hermione?", fragte Draco misstrauisch. "Was ist los?"

"Äh ... vielleicht habe ich Harry überzeugt und recht viel von deinen Fluchtorganisationen erzählt?" Hermione wurde noch röter. Draco runzelte die Stirn. Dann glättete er sie.

In der Cafeteria waren nur noch wenige Menschen, aber alle rissen Mund und Augen auf, als Draco Malfoy seine Lippen auf Hermione Grangers presste. "Draco...", hauchte die ehemalige Gryffindor leise, als sie sich voneinander lösten. Der Malfoy stand auf. "Also, wenn du nicht willst ..."

Hermione brachte ihn zum schweigen, indem sie seinen Mund mit ihrem schloss. Draco lächelte in den Kuss hinein.

"Nicht ganz das, was ich meinte.", sagte Harry ernst, und hob eine Zeitung hoch. Draco wurde rot vor Wut, als er die Überschrift las.

Ehemaliger Todesser (Draco Malfoy) küsst Kriegsheldin Hermione Granger in Ministerium. Affäre?

"Kimmkorn.", knurrte er. Dann sah er auf. "Potter, ich hatte ganz sicher keine Affäre mit-"

"Liebst du sie?"

Harry brachte ihn mit seiner Frage aus dem Konzept. "Äh - ich denke schon. Ja. Ja, ich liebe sie.", sagte Draco fest. Er sah noch mal zur Zeitung. Als er hoch sah, blickte er in Harrys Zauberstabspitze.

"Wenn du ihr wehtust ...", knurrte der Goldjunge leise.

Draco hob die Hände. "Werde ich nicht, Potter."

Harry senkte den Zauberstab. "Gut. Hermione ist wie eine Schwester für mich."

Draco nickte. "Okay. Aber ich liebe sie, Harry. Und das wirst du nicht ändern können."

"Habe ich nicht vor."

Dramione One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt