02. November 2018

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Robin's Sicht


Hektisch betrat ich die Notaufnahme des Krankenhauses, das mich vor gut einer halben Stunde angerufen hatte. Es war kurz nach 5 Uhr morgens und ich hatte keine Zeit gehabt mich umzuziehen. Wobei, eigentlich hätte ich doch die Zeit gehabt, doch der Anruf hatte mich so erschreckt, dass ich sofort da sein wollte. Als der Arzt sagte, meine Mutter wäre mit dem Rettungswagen eingeliefert worden, hatte ich nicht lange gezögert. Nach dem Tod meines Vaters, war sie die einzige Familie, die ich noch hatte. Es war schwer für sie gewesen mit Vaters Tod umzugehen und ich war ihr keine große Hilfe gewesen. Da Dad gestorben war, ging das Familienunternehmen auf mich über und ich musste mich in alles einarbeiten. Mein Urgroßvater väterlicher Seits hatte vor Jahren zusammen mit meinem Großvater ein Immobilienbüro gegründet und es ganz groß raus gebracht. Mittlerweile hatten wir Büros über das ganze Land verteilt und machten auch eine Menge Geld damit. Unsere Kunden durchliefen alle Schichten und wir hatten für jeden was dabei. Doch das tat jetzt nichts zur Sache. 

Ich sah mich mit suchendem Blick in der Notaufnahme um und lief auf den ersten Arzt zu der mir unter die Augen kam. 

"Hallo, mein Name ist Robin King. Meine Mutter, Jennifer King wurde eingeliefert." Der Arzt sah mich an und nickte. "Genau, ich hatte Sie angerufen. Mein Name ist Dr. Manning, bitte folgen Sie mir." Er lächelte mich kurz an und lief dann schnellen Schrittes in eine Richtung. Ich folgte ihm so schnell wie ich konnte und wurde langsam ungeduldig. Warum gab er mir denn keine Auskunft? Der Gang den wir gerade entlang gingen war voll mit Büros. Anscheinend wollte Dr. Manning an einem ruhigeren Ort sprechen. Nach eintreten in sein Büro und nachdem wir beide Platz genommen hatten, schlug er eine Akte auf.

"Nachbarin ihrer Mutter hatte den Notruf gewählt, da sie ein merkwürdiges Geräusch gehört hatte. Sie fand ihre Mutter bewusstlos auf dem Küchenboden. Wie es aussah wollte sie sich etwas zu trinken holen und kippte dabei um." 

"Aber warum?" Ich konnte nicht ganz verstehen, was mit der Doktor sagen wollte. Was war denn nun mit meiner Mutter?

"Ihre Mutter hat ziemlich hohes Fieber und dehydrierte aufgrund des Flüssigkeitsmangels. Als wir hier ihre Blutwerte gecheckt haben, sind uns die Leberwerte aufgefallen. Die Enzyme ALT und AST, die im normalfall in den Leberzellen sind, sind erhöht und daher mehr im Blut nachweisbar, ebenfalls wie das Bilirubin, was die leichte Gelbfärbung der Haut ihrer Mutter erklärt. Zeitgleich ist das Albumin nicht genug im Blut vertreten. Albumin ist ein Protein, das von der Leber produziert wird und für den Transport von verschiedenen Stoffen im Blut verantwortlich ist. Diese Werte gaben schon Grund zur sorge, also machten wir eine Biopsie. Nachdem die Stichprobe ausgewertet wurde, bestätigte sich der Verdacht einer Leberzirrhose. Grund zur Beunruhigung ist, dass es sich um eine sehr schwerwiegende, fortgeschrittene Leberzirrhose im Endstadium handelt. Da ihre Mutter noch nicht ansprechbar ist und Sie in ihrer Vorsorgevollmacht berechtigt sind Entscheidungen zu treffen, möchte ich Sie noch über die Therapie aufklären."

Dr. Manning machte eine Pause und ließ moch das eben gehörte verdauen. Meine Mutter war aufgrund des Fiebers zusammengebrochen und im nachhinein hatten sie herausgefunden, dass sie eine Lebezirrhose hatte. Ich wusste nicht so recht, wie ich jetzt antworten sollte, also nickte ich. 

"Ich möchte Ihnen gleich zu beginn sagen, dass Leberzirrhose nicht heilbar ist. Wäre die Erkrankung Ihrer Mutter nicht so weit fortgeschritten, könnten wir noch mit einer Ernährungsumstellung und dem Verzicht auf leberschädigende Substanzen beginnen. Aber der Fortschritt der Erkrankung schließt dies komplett aus. Die einzige Möglichkeit noch etwas für Ihre Mutter zu tun, wäre eine Organspende. Die Chancen um noch rechtzeitig eine zu bekommen stehen sehr schlecht. Natürlich können wir gucken, ob Sie als Spender in Frage kommen..." 

Ich ließ ihn gar nicht erst ausreden. "Ja, bitte. Tun Sie das." Dr. Manning sah mich an, als hätte er gewusst, dass ich so reagieren würde. Aber hier ging es ja immerhin noch um meine Mutter und ich würde alles für sie tun. Auch meine Leber spenden.

"Gut. Ich werde Ihnen nun erklären, was gemacht wird um Ihre Kompabilität zu testen. Zuerst nehmen wir Ihnen Blut ab um die Blutgruppe und den Rhesusfaktor zu bestimmen. Wir müssen ebenfalls eine Biopsie Ihrer Leber machen, um eine Gewebsuntersuchung durchzuführen. Dies dient dazu, dass, wenn Sie als Spender in Frage kommen, Ihr Gewebe mit dem ihrer Mtter kompatibel ist und ihr Körper das gespendete Organ nicht durch eine Gewebsunverträglichkeit abstößt. Für die Biopsie nehmen wir das Verfahren der Feinnadelbiopsie. Da wird in einem minimal invasivem Eingriff ein....."

Nach der Erklärung unteschrieb ich die Aufklärungsunterlagen und nach der Blutentnahme wurde ich auf die Biopsie vorbereitet. Da ich mittlerweile ziemlich nervös war, gab mir der zuständige Arzt - ein Dr. Turner - ein leichtes Beruhigungsmittel. Ich lag in diesem sterilen Raum auf dem Rücken, mit dem linken Arm unter dem Kopf und der Arzt erklärte mir grob den Ablauf. Dr. Turner desinfizierte meine Bauchdecke und spritze ein örtliches Betäubungsmittel- er sagte eine Leberbiopsie könne sehr schmerzhaft sein. Mit einem Ultraschall wurde die Punktionsstelle ermittelt und festgelegt. Auf Kommando von Dr. Turner atmete ich tief ein und dann langsam aus. Nachdem die Luft aus meinen Lungen gewichen war, hielt ich die Luft an. Dr. Turner erklärte mir, das dadurch die Leber vom Zwerchfell nach unten gedrückt wird. Dies sollte es wohl für die Punktion einfacher machen. Dr. Turner schob eine dünne ein bis zwei Milimeterbreite Hohlnadel zwischen zwei Rippen hindurch in die Leber. Die Punktion dauerte nur wenige Sekunden und die Probe wurde entnommen. 

Zurück auf der Station besuchte mich Dr. Manning. Er begrüßte mich mit einem kleinen Lächeln.

"Mr. King, Sie haben die Biopsie gut überstanden. Wir würden Sie gerne noch bis morgen früh hierbehalten um Komplikationen oder Nachblutungen früh genug zu erkennen. Ich muss Sie auch darauf hinweisen, dass sie erst in sechs bis acht Stunden wieder das Bett verlassen dürfen." Ich nickte. Das hatte ich mir schon gedacht. "Sobald die Ergebnisse der Biopsie da sind, komme ich wieder zu Ihnen. Sollten Sie vorher noch irgendetwas brauchen klingeln Sie nach den Schwestern. Bis dann." Er reichte mir noch die Hand und ging dann.


***


Vier Stunden später betrat Dr. Manning wieder mein Zimmer. Ich konnte aus seiner Miene nicht herauslesen was das Ergebnis war.

"Mr. King, ich wünschte ich hätte gute Nachrichten." Oh nein.

"Ihre Gewebeprobe passt nicht zu der Ihrer Mutter und ihre Blutgruppen sind auch nicht kompatibel. Wir hätten die Möglichkeit eine Cross-Over-Transplantation durchzuführen, jedoch birgt das ziemlich viele Risiken und Ihre Mutter könnte die Leber mit hoher Wahrscheinlichkeit abstoßen. Haben Sie noch andere Verwandte? Einen Bruder, Onkel, Cousin oder vielleicht eine Frau?" 

Ich war immer noch nicht fähig ein Wort zu sprechen, doch der fragende Blick von Dr. Manning ließ mich in einer Kurzschlussreaktion handeln. "Ich habe noch eine Frau." Nach kurzem zögern fügte ich noch hinzu: "Meine Mutter hat auch noch einen Bruder, jedoch haben sie sich vor langer Zeit gestritten und ich weiß nicht wo er sich gerade aufhält."

Dr. Manning überlegte. "Bringen Sie doch erstmal Ihre Frau her und wir untersuchen ihre Kompatibilität. In der Zeit können Sie nach ihrem Onkel suchen. Auch wenn sie sich gestritten haben, denke ich, würde er seine Schwester nicht sterben lassen." Er drückte noch kurz meine Schulter und ging dann wieder.

Verdammt! Was hatte ich da von mir gegeben? Ich hatte doch überhaupt keine Frau. Aber wenn ich meinen Onkel nicht überreden konnte, wäre eine Frau meine letzte Chance.

Doch wo bekomme ich jetzt auf die schnelle eine Frau her?


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Sooooooo Kapitel Nummero 2.

Ich werde immer Abwechselnd aus den unterschiedlichen Sichten schreiben.

Was sagt ihr zu dem Kapitel?

Wie geht es jetzt wohl weiter?


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⏰ Letzte Aktualisierung: May 22, 2020 ⏰

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