Avianna's Sicht
Heute ist mein Geburtstag. Der erste November. Üblicherweise ein trüber Tag. Wolkenverhangen, manchmal regnet es auch und in manchen Jahren lag schon Schnee. Doch heute ist es etwas anders. Die graue Wolkendecke brach auf und ließ die Sonne scheinen. Es war bis jetzt nicht lange. Ein paar Stunden am Vormittag, doch diese paar Stunden stimmten mich gleich freundlicher. Viel habe ich von der Sonne nicht abbekommen. Da heute erst Donnerstag ist, sitze ich gerade in meinem Büro in der Kunstgalerie, in der ich seit etwas mehr als 2 Jahren arbeite. Die 'Sun-Galery' war die einzige in der ich arbeiten wollte. Ich war als kleines Mädchen einmal hier gewesen und war fasziniert von der Ausstellung. Ich wollte genau das gleiche machen. Eine Ausstellung vorbereiten und die Kunstwerke arrangieren, sodass sie für die Besucher anziehend wirken. Denn das ist mein Beruf als Kuratorin. Wobei ich noch Assistenz-Kuratorin bin. Die volle Verantwortung für die geplanten Ausstellungen haben die Chef-Kuratoren.
Der Chef-Kurator unserer Galerie gehört wohl zu den talentiertesten, die ich je gesehen habe. Es waren nicht viele, doch wenn ich mir unsere Ausstellungsräume ansehe, sehe ich dieses gewisse etwas. Die Räume strahlen und die Kunstwerke passen genau zueinander. Alles sieht harmonisch aus und genauso fühlt es sich auch an. Mr. Harrison Fletcher macht diesen Job seit mittlerweile 30 Jahren und liebt ihn noch genauso wie am ersten Tag. Er erzählte mir in meiner Anfangsphase, dass er sich nie einen anderen Beruf vorstellen konnte und es für ihn nur diesen gab. Damals verstand ich noch nicht was er mir damit sagen wollte. Doch bei der ersten Ausstellung, bei der ich seine Assistentin war, konnte ich es sehen und fühlen. Seine Herangehensweise und Sicht auf die Dinge war und ist so einzigartig, wenn man sie einmal erleben durfte möchte man sie nicht missen.
Und eben dieser Mr. Harrison Fletcher war es der nun mit einem breiten Grinsen und einer kleinen Schachtel in der Hand in mein Büro kam."Miss Pierce, Sie sind ja immer noch hier", er klang schon beinahe tadelnd.
Verwundert hob ich meine Augenbrauen. "Mr. Fletcher, es ist kurz nach eins. Ich habe erst in fünf Stunden Feierabend."
Er verdrehte immer noch grinsend die Augen und stellte die Schachtel auf meinen Schreibtisch. "Heute ist doch Ihr Geburtstag oder nicht? Gehen Sie früher, ist mit dem Direktor abgesprochen. Holen Sie ihren Sohn vom Kindergarten und essen sie zusammen den Kuchen. Meine Frau hat ihn extra für Sie gemacht."
Nun das war etwas das ich nicht ausschlagen konnte. Betty Fletcher war eine herzensgute Dame und passte wunderbar zu ihrem Mann. Sie kam oft vorbei, meistens während der Mittagspause oder sie holte ihren Mann von der Arbeit ab. Genauso hatte ich sie kennengelernt. Mein Auto spring nicht an und sie bot mir an mich nach Hause zu fahren.
"Wenn das wirklich abgesegnet ist würde ich gerne früher gehen. Ashton würde sich sicher freuen. Auch über den Kuchen, er liebt die Kuchen ihrer Frau", erwiderte ich lächelnd.
Mr. Fletcher nickte lächelnd. "Gehen Sie schon wir anderen kümmern uns um den Rest. Und grüßen sie den kleinen Ashton von mir und Betty. Ach, und scheuen Sie sich nicht ihn mal wieder mitzubringen. Meine Frau vermisst ihn schon ganz fürchterlich." Lachend ließ ich den Computer herunterfahren und packte meine Sachen zusammen. Schlüpfte in meinen Mantel nahm meine Tasche und den Kuchen, verabschiedete mich von meinen Kollegen und verließ die Galerie. Mein Auto begrüßte mich mit einem Blinken, als ich den Entriegelungsknopf betätigte und ich stieg ein.Auf dem Weg zum Kindergarten, ließ ich das Radio laufen und summte zu einigen Songs. Beim Kindergarten parkte ih auf dem Elternparkplatz und stieg aus. Der Weg zur Eingangstür war etwas rutschig doch ich meisterte ihn ohne Zwischenfälle. Als ich die Tür öffnete schlug mir Wärme und Kinderlachen entgegen. Ich begrüßte die Erzieherinnen und Erzieher, die mir auf dem Weg zu Ashton's Gruppe entgegen kamen und betrat den Gruppenraum. Suchend blickte ich mich um und fand Ashton in der Spielküche. Er stand am Herd, hatte sich eine Schürze umgebunden und hielt einen Löffel in der Hand. Neben ihm stand ein kleines Mädchen, Lissa, und schaute ihn neugierig über die Schulter. Ich musste lächeln.
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Still Living - Nichts nach Plan
RomanceWie sagt man so schön? Wenn du anfängst dein Leben zu planen, fällt irgendwo das Schicksal lachend vom Stuhl. Und das tat es in meinem Falle etwas zu oft. Jeden Plan den ich hatte wurde schon im nächsten Moment über den Haufen geworfen. Doch wenn i...