\_Prolog_/

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So steht es im Großen Buche geschrieben:

Der letzte der gefiederten Scheinenden wird der dunkle sein. Er wird der größte unter ihnen sein. Doch dessen Seele ist so rein, dass er der erste wird sein in Himmel und Erden. Achtsam wie kein Wesen zuvor, schützt er das Himmelstor. Verehrt wird er sein so hell und rein. Aber nimmt er den falschen Weg, wenn er zeigt die dunkle Gefahr so ist die Welt der gefiederten Scheinenden, des Unterganges nah!

Langsam lies sie das Buch in ihren knochigen mit Falten überzogenen Händen sinken und schloss müde die Trüben Augen. Sie kannte viele sagen welche sich um diese Prophezeiung wanten und wurde schon mit Jungen Jahren beauftragt die Wahrheit  ans Licht zu bringen.
Wie oft hatte sie versucht diese Zukunft herauszufinden und somit ihre Welt zu schützen. Es war ihre Aufgabe und leider wusste sie, dass sie dieses Geheimnis niemals öffnen werde.
Die alte Seherin seufzte auf und blickte sich um. Die verschleierten Augen nahmen nur noch verschwommene Umrisse wahr und sahen selbst in die Zukunft nicht mehr so klar wie einst.
Sie saß in einem Schaukelstuhl und vor ihr prasselte das Kaminfeuer mit seinen lustigen Flammen vor sich hin.
Draußen war es kalt, der Sturm zerrte an der alten, kleinen verlassenen Holzhütte der Seherin. Die dicken Schneeflocken wurden in dieser Nacht vom Wind hin und hergeworfen, so das es wie ein wilder Tanz aussah.
Die alte Frau schloss wieder die faltigen Lieder und konzentrierte sich auf ihre mächtige Gabe. Wie so oft versuchte sie die Nebelschwaden der Zukunft, welche ihr Auskunft über die eines Tages eintretende Prophezeiung zu lichten und somit endlich antworten zu finden.
Sie selbst wusste schon lange nicht mehr wie oft sie es schon versucht hatte, wahrscheinlich ihr ganzes Leben lang.
Je mehr Mühe sie sich gab die Schleier die an dieser wichtigen Zukunft hingen zu lichten, desto dunkler und bedrohlicher wurden diese.
Diese Anstrengung nagte sehr an ihrer Kraft und die Seherin öffnete frustriert die müden Augen und starrte in den Schein des Feuers. Sie sank enttäuscht in ihren Lehnstuhl zurück, welcher als antwort auf ihr Handeln ein quietschen von sich gab.
Draußen knackte und knirschte der alte Wald vor sich hin und das Geräusch von brechenden Holz war zu hören, ein Tier gab einen durchdringenden Schrei von sich.
Mancher hätte sich jz wahrscheinlich ängstlich in eine Ecke zurück gezogen und bis zum morgen verängstigt gewartet, doch die Seherin hatte vor umfallenden Bäumen, sowie rufenden Tieren keine Angst. Sie wusste das es weitaus größere Gefahren gab. So gefährlich das sogar ein mysteriöser Friedhof bei Nacht, wo zwischen den Gräbern ein kleines Mädchen mit blassen Puppengesicht, welches von goldenen Löckchen umrahmt, in einem weißen am Saum mit roten Sprenkeln verschmutztes Kleid noch wohlig und einladend war.

Die alte Dame wünschte sich nur eines, nämlich endlich wieder in ihre Welt zurückkehren zu können, nachdem sie das Geheimnis um die Prophezeiung gelöst und somit die wahrscheinliche Gefahr besiegelt hätte. Doch die traurige Erkenntnis, dass sie nie wieder in ihre sichere helle Welt heimkehren werde schien sie immer wieder aufs neue zu erdrücken und die Verantwortung welche sie als damals noch Junge begabte Seherin so leichtsinng auf sich genommen hatte, lastete schwer auf ihren Schultern. Aber sie konnte ja sowieso nichts mehr an den entscheidungen, welche sie getroffen hatte ändern. Sie presste die faltigen Lippen fest auf einander, so das sie einen schmalen Strich bildeten.
In ihren Gedanken versunken und dem ticken ihrer großen alten Standuhr hörend, sowie den tobenden Schneesturm fiehlen ihr die Augen langsam zu. Der Kopf, welcher mit dünnen, langen, weißen Haaren bedeckt war viel ihr auf die Brust und das Feuer erlosch langsam im Kamin, etwas rauch durchzog den Raum und es sah aus als würde er tanzen. Die Glut spendete nun noch etwas Licht.
Zusammengesunken mit dem Buch auf dem Schoß saß die alte Dame in ihrem Stuhl und war eingeschlafen, wäre sie noch wach gewesen, so hätte sie vielleicht den dunklen vorbeihuschenden Schatten mit den glühenden Augen bemerkt....

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Hey, das ist meine erste Geschichte.
Ich hoffe sie gefällt euch und ich würde mich sehr über Feedback sowie Tipps freuen.
Rechtschreibfehler sowie falsche Kommasetzung treten aufjedenfall auf und es wäre nett wenn freundlich darauf hingewiesen wird.
Auserdem würde ich mich über ein Titelbild freuen.
Danke schonmal im voraus.  ;)
Lg

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