Kapitel 23: Der Fluch der Unsterblichen

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Ein undurchsichtiger Rauch stieg empor, kreisend und den toten Körper langsam in die Luft hebend, immer weiter dessen Gestalt verformend, bis ein Man vor ihnen stand.
Doch zu Percy's Entsetzen war dieser Man nicht Paul, nicht sein geliebter Stiefvater. Er kannte diese fremde Person nicht, dessen Haar rot wie Kupfer, dessen Haut dunkel wie Karamell war.
Wie in Trance beobachtet er, wie Moros auf diesen zustürmte, ihn in die Arme nahm. Er verstand nicht, wollte nicht verstehen, konnte nicht akzeptieren, schon wieder hintergangen worden zu sein.
Leise krächzte er: "Moros, wer...wer ist das?"
Der Gott, einen entschuldigenden Blick aufsetzend, erwiderte: "Perce, das ist mein Bruder Ker".
Stumm schüttelte der Sohn des Poseidon's den Kopf, spürte, wie sich Tränen in seinen Augen sammelte. All die schönen Erinnerungen mit Moros fielen, bevor sie am Boden zerbrachen. Jede einzelne schien wie eine Lüge, jede einzelne war Bedeutungslos. Er fühlte sich dreckig und ausgenutzt.
"Du...hasst du das geplant?", fragte er ungläubig.
"Es tut mir Leid, Perce aber ja. Ich musste mein Versprechen nach so langer Zeit endlich einlösen und dies war die einzige Möglichkeit".
Der Halbgott Schloss die Augen, um seine Wut und Enttäuschung zu bändigen.
Anschließend sprach er: "Du hasst gesagt du liebst mich, ich habe gesagt ich liebe dich. Warum? Warum hasst du das gesagt, obwohl keine Notwendigkeit bestand?"
"Aber ich liebe dich noch immer, du musst mir glauben! Es ist nur, ich liebe meine Familie mehr! Ich wollte doch nur endlich mein Versprechen halten, dies mal nicht wie ein Versager dastehen! Ich weiß, du verstehst mich, du hasst das selbe getan. Du hasst dich auch gegen dein Herz und für die Familie entschieden! Bitte, Percy, ich habe gelogen so oft aber hinter diesen verbirgt sich eine Wahrheit: Te amo magis quam erat, ich werde dich immer lieben", hauchte er verzweifelt.
"Du bist ein Versager, Moros! Deine Chance auf meine Liebe hasst du vertan! Du hasst mich in meinen Schwachen Momenten ausgenutzt, es war erbärmlich von mir zu dir zu kriechen. Ich kann dir nicht mehr vertrauen, es ist vorbei!", fauchte Percy.
Herzzerreißend schluchzte der Weißhaarige auf, wollte etwas erwidern, wurde jedoch von seinen Bruder unterbrochen, welcher alle zuvor ignoriert hatten.
"Es ist wirklich süß, Brüderchen, wie verweichlich du geworden bist. Der kleine da", er deutete auf Percy, "hat Recht. Du bist ein Versager, gefangen zwischen göttlicher Stärke und menschlicher Schwäche. Sieh dich doch an, wie du winselst um eines Menschenskind Liebe, wie schwach und erbärmlich du bist".
Schrill lachend wie der Klang des pfeifenden Windes schlug der Rothaarige Moros ins Gesicht, welcher schwer atmend zu Boden ging. Ein Tritt in den Bauch folgte, danach einer ins Gesicht.
Ungebändigte Wut funkelte in Kers Augen auf, als er sagte: "Das ist dafür, dass du unsere Schwester hast sterben lassen, dafür, dass du weiter im Sternenhimmel bleiben konntest, während uns die Strafe des Tartarus ereilte! Dafür, das Eris noch immer leidet! Merk es dir, keiner liebt dich, für uns ist die Familie gestorben!"
Der Gott am Boden wehrte sich nicht, lag einfach da und schloss die Augen. Er hatte versagt, er war wieder allein und einsam, doch diesmal ohne Hoffnung. Alles was er hatte verblasste im unendlichen Nebel, verschwand für immer. Zum ersten Mal wünschte er, er könnte es beenden, einfach sterben und Ende, einfach aus dieser Welt zu verschwinden. Doch das war der Fluch der Unsterblichkeit, es gab kein Ruhe in Frieden.
"Was wirst du jetzt tun, kleiner Bruder?", hauchte Moros.
Für diese Worte kassierte er erneut einen Tritt, was in aufschreien ließ. Fast hatte Percy Mitleid mit ihm.
"Wag es nicht, mich deinen kleinen Bruder zu nennen, du bist Schande. Wenn wir Familie wären, wärst du Tod und wir am Leben!", kreischte Ker.
Moros nickte traurig, doch nicht wegen der Worte. Sein Bruder war durch die Qualen gebrochen und Verrückt geworden, ohne Rettung und Erlösung. Er war genau wie er selbst, ein Opfer dieser vergifteten Welt.
"Was mein Plan angeht: Ich werde diese Welt zu Asche verkohlen, sie bezahlen lassen für ihre Sünden und meine Schwester befreien. Doch dafür", er beugte sich runter und tippte den Weißhaarigen auf die Brust, "Brauche ich dich, mein geliebter Moros, Gott des Untergangs".
Der pure Wahnsinn stand in seinen Augen, als er diesen am Kopf packte und ihm die Seele entzog. Die Schreie des Hellhäutigen verstummten, sein Körper nur noch eine leere Hülle. Ersetzt wurde dieses Geräusch von Percy, welcher auf die Knie fiel und sich schmerzhaft seinen Kopf hielt.
"Auf nimmer Wiedersehen, großer Bruder", flüsterte der Rothaarige, so leise, dass keiner seine Worte vernahm.

Hey Leute, es tut mir Leid, das ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich hatte einfach eine Schreibblockade.
Zu einer guten Nachricht: Ich bin 1 Platz in der Kategorie Action beim RickRiordanAward geworden, am 01.09 wird der Endsieger bekannt gegeben. Drückt mir die Daumen!

Drowned //RiordanAwards2019//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt