Der Höhepunkt der Gefühle

24.4K 1.2K 194
                                    

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war es bereits halb elf. Mein Kopf dröhnte und ich fühlte mich total schlapp und war noch immer tot müde. Ich wollte mich gerade auf die andere Seite drehen und weiter schlafen, als es an der Türe klopfte. "Nick? Bist du wach?". Meine Mutter schob sich leise ins Zimmer und sah mich an. "Ja.." Nervös erwiederte ich ihren Blick. Wusste sie Bescheid? Normalerweise kam sie morgens nie in mein Zimmer. Sie schloss die Türe und setzte sich auf die Bettkante. "Was war denn heute Nacht los? Thorsten sagte, Luka hätte dich heimgebracht, weil du zu viel getrunken hast...". Ich schluckte und mir wurde plötzlich unglaublich warm. Hatte Thorsten auch gesagt, was zwischen mir und Luka lief? "Ähm ja.. Tut mir leid. Ich hab mich überschätzt.", murmelt ich und wich ihrem strengen Blick aus. "Das geht nicht Nick. Du hast von mir so viele Freiheiten geboten. Wenige Jungen in deinem Alter dürfen abends auf Partys und du nutzt das schamlos aus, betrinkst dich und kommst so spät nachts heim?"

Mein halber Jahrgang ging auf Partys.

"Wie gesagt, ich hab mich überschätzt und ich wusste nicht, dass in dem Cocktail so viel Alkohol drinnen ist. Tut mir leid".

Sie seufzte und verschränkte die Arme. "Wenn das so weiter geht, werd ich dir in Zukunft verbieten müssen, abends auszugehen. Es ist nett von Luka, dass er sich so um dich sorgt. Aber er ist auch nicht dein Babysitter und nicht für dich verantwortlich."

Ich wollte ihr von Luka  erzählen. Aber wie? Lieber ein anderes mal. Im Moment war sie sauer auf mich. Und am besten dann, wenn Thorsten nicht Zuhause war. Er würde sich einmischen und so lange auf sie einreden, bis sie seine Meinung teilte.

"Mama? Ist Thorsten heute abend Zuhause?"

Sie sah mich verwirrt an. "Nein, er hat heute Nachtschicht. Wieso?"

"Können wir heute abend zusammen essen gehen?"

"Okay, wenn du möchtest.. Zum Chinesen?" Ihre Miene entspannte sich und in ihrem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus.

Ich nickte und sofort besserte sich meine Laune. Heute Abend könnte ich ihr dann davon erzählen.

Thorsten war nicht da und im Restaurant war die Atmosphäre besser, da auch andere Menschen da waren und das gab mir ein sichereres Gefühl.

"Gut, dann komm ich heute etwas früher von der Arbeit. Bleib brav und ärger Thorsten nicht, ja?"

Dann stand sie auf und verließ mein Zimmer. Seufzend ließ ich mich zurück in die weichen Kissen sinken und schloss die Augen. Noch einpaar Stunden Ruhe würden mir sicher gut tun.

Und ich behielt recht. Als ich gegen Mittag aufwachte, fühlte ich mich schon viel besser. Gähnend stieg ich aus dem Bett und zog mich an. Dann ging ich die Treppe runter und machte mir Frühstück.

"Na, schon mit deiner Mutter gesprochen?"

Sofort verkrampfte meine Hand und ich goss etwas Milch daneben.

"Nein. Aber das werd ich heute noch."

Wütend nahm ich mein Müsli und setzte mich damit an den Tisch. Thorsten setzte sich mir mit einem Caffè gegenüber und schlug die Zeitung auf. Am liebsten hätte ich meine Schüssel mit ganzer  Kraft gegen sein dämlich grinsendes Gesicht geschleudert.

Was, wenn meine Mutter das gleiche denken würde wie er? Was, wenn sie sich wieder auf seine Seite stellen würde?

Ich seufzte und rührte abwesend in meinem Müsli rum. Warum musste ich auch so anders sein! Und während ich fieberhaft überlegte, was ich die nächsten sechs Stunden machen könnte, klingelte mein Handy. Ich holte es unter den neugierigen Blicken von Thorsten hervor und ging ran. "Ja?"

Nachhilfe in Sachen Liebe (Yaoi/Boyslove)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt