Lässig nahm ich den Pfeil aus dem Köcher und spannten ihn in den Bogen. Ich atmete tief durch und schloss. Der Pfeil traf sein Ziel und der Fasan bewegte sich nicht mehr. »Gut gemacht!« lobte mich mein Vater Trey. Ich war stolz, obwohl ich das niemals zugeben würde, heute war das letzte Mal, dass ich mit meinem Dad jagen war. Ab Montag werde ich allein sein im Wald, naja nicht allein sondern mit allen anderen meines Jahrganges, doch die werde ich ignorieren so gut es geht. Dad hat inzwischen den Vogel geholt und ging weiter. Ich bewundere ihn, den ich werde nie so leise durch den Wald gehen können wie er. Ach wie ich den Frühling liebte. Die Bäume bitten wieder Schutz, Wild gibt es reichlich und das Wasser ist viel reiner als im Saum. Wir waren schnell unterwegs, den schon konnte ich den Zaun sehen. Kurz darauf standen wir davor und warteten, zwar war der Zaun immer nur während der Interreformszeit unter Strom, doch sicher ist sicher. Da wir nichts hörten, schlüpften wir unten durch. Mit dem Bogen und Proviant, machten wir uns auf den Weg nach Hause. Vor noch 60 Jahren hätten uns die Friedenswächter exekutiert, wenn wir mit Waffen herum laufen würden. Heute ist das ganz normal, da ich eine von den Interreformern, kurz IR , war wurde es von mir sogar verlangt. Wir näherten uns dem Saum, eigentlich ein ganz netter Ort mit kleinen Häuschen, doch wegen der alten Zeiten wurde das immer noch Saum genannt. Beim überqueren der Weide rümpfte ich die Nase, es war das Massengrab von Distrikt 12 nach der Revolution, zwar schon ein Halbes Jahrhundert her, trotzdem sind mir Leichen unter den Füßen nicht meine besten Freunde.
