EIN KUSS, DER TRIFFT
Die Augen der beiden trafen sich, sein brauner Glanz der Pupille funkelte. "W-Was machst du hier? Woher weißt du wo ich wohne? Was willst du-...".
Noch bevor Mary ihre Fragen stotternd zuende bringen konnte, unterbrach er sie, indem er näher kam und einen seiner Finger auf ihre vollen Lippen legte. Sie merkte, wie diese darunter anfingen zu zittern, nahezu fühlte es sich an wie ein Beben.
"Ich kriege dich nicht aus dem Kopf.",
began er,
"Wer hätte schon gedacht, dass ich mich in ein Mädchen verliebe, welches ich einfach in einem Café rumsitzen sah."
Als er das Wort verlieben aussprach, blieb Mary's Atem kurz stehen, wenn es nach ihr ginge, wäre sie in diesem Moment gestorben. Sie war immer die, die die Liebe verurteilte, in jedem Gegenüber nur das schlechte sah, und jetzt ist ausgerechnet sie in einer Oskar-reifen Situation, in der ihr ein Fremder sein Herz offenbart. Ihr Kopf versuchte gerade zu realisieren, wie er am besten darauf reagieren sollte. Weglaufen, ihm eine Ohrfeige verpassen, ihn küssen? Würde es nach Mary gehen, dann hätte sie eine negative Reaktion gewählt, aber etwas blockierte ihr Handeln. Schon wieder dieses machtlose Gefühl, als würde sie in eine Lovestory stolpern, die ihr ganz und gar nicht passte. Der Junge merkte scheinbar, dass sie sich gerade gefangen fühlte, wie in einem Gefängnis aus Emotionen, also riss er das Gespräch neu an.
"Ich bin übrigens Nick, ganz vergessen.",
flüsterte er, dabei biss er sich verführerisch auf die Unterlippe. Genau das machte sie aber gerade noch nervöser, dieser typische Lippenbeißer löste in ihr ein Feuerwerk aus. Sie konnte nicht anders und griff ruckartig nach seinem makellosen Gesicht, drückte ihren Mund auf seinen und ließ sich fallen. Der Kuss bestand aus Genuß, für beide, bis es Mary wieder überkam. So ruckartig wie sie nach ihm geschnappt hatte, stoß sie ihn von sich ab. Ihre Augen suchten die bekannte Gegend des Gartens nach einem Fluchtweg ab, doch war sie so feige? Nein.
"Es tut mir leid.",
murmelte sie in sich hinein. Sie wusste selber, dass sie ihn nicht abblitzen lassen konnte, denn er hatte etwas mit ihr angestellt - etwas wovor sie sich immer, bis jetzt, versteckt hatte. Und nach diesem Kuss war es endgültig um sie geschehen, innerhalb einer Millisekunde hatte sie sich von 0 auf 100 verliebt. Genau, verliebt. Nick nahm ihre Hand, drückte sie fest, aber dennoch entspannend, und beruhigte sie, dass es ihr nicht leid tun müsste.
"Ich komme einfach morgen wieder, lasse dir Zeit, oder du rufst mich an, wenn du mich sehen willst, Baby. Meine Nummer hast du ja.",
er zwinkerte ihr zweimal zu, bevor er eilig aus ihrem Garten losrannte, den Steinweg entlang zum Gartentor.
Anhand solcher Verhaltensweisen, oder Wörtern wie Baby, deutete sie früher Jungs als Machos. Die, die die Mädchen hintergehen. Doch nach ihrem eh schon zu großen Gefühlswahnsinn war es diese anmachende, draufgängerische, aber dennoch liebevolle Art, die sie gerade zu begeistern schien.
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Wolke -7
Mystery / ThrillerMary's Freunde schwebten alle auf der sogenannten Wolke 7. Verliebt, glücklich, euphorisch. Doch für sie gab es diese Wolke nicht, sie fühlte sich wie auf Wolke -7. Ihr Freund, ein Psychopath, jung und verloren. Mary war mit in sein dunkles Loch ger...