Kapitel 2

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"Grace.", flüsterte mir mein Bruder ins Ohr.

"Grace, aufwachen! Wir sind da.", er rüttelte an mir, seufzte und stand dann auf.
Verschlafen rieb ich mir meine Augen und streckte mich. Trotzig blickte ich ihn und stand dann widerwillig auf.
Wir waren also angekommen- in L.A.
In meinem neuen Leben.
In einem fremden Land.
Bald schon würde ich hier eine Schule besuchen, Freunde finden, Hobbys haben und mich in der Stadt auskennen.

"Guten Morgen, Sonnenschein!"

"Jaja haha. Warum hast du so verdammt gute Laune, Henry?", fragte ich ihn und währenddessen packte ich den Rest zusammen.
"Hallo? Wir werden unsere Cousine, unseren Cousin und Tante Meggan und Onkel David wiedersehen. Freust du dich denn kein Stück?", erfreut lächelte er mich an, doch ich konnte auch ein wenig Enttäuschung sehen.
Ich schulterte meinen Rucksack, fuhr mir durch die Haare und antwortete:
"Doch schon, aber naja...ich war 3 Jahre alt, als wir hier waren.".
Ich seufzte noch ein letztes Mal und zusammen verließen wir das schon fast leere Flugzeug.

Eine halbe Stunde später befanden wir uns bei der Kofferausgabe. Mein Magen knurrte, mein Mund war ausgetrocknet und mir war warm. Verdammt, wieso bin ich so dumm und ziehe mir einen Pulli an, wenn ich doch weiss, dass es hier sehr warm ist.
Länger als gedacht warteten wir beide auf unsere Koffer und dann begann das Chaos. Die Klappe öffnete sich und der erste Koffer erschien, er hatte die Farbe Blau und war klein.
Menschen stürmten ans Fliessband und hielten nach ihren Koffern Ausschau. Die Koffer fuhren Reihe an Reihe an mir vorbei. Die Rufe der anderen Leute übertönten die Worte meines Bruders, der kurzerhand in die Menge lief. Wahrscheinlich hatte er seinen Koffer gesichtet beziehungsweise seine 3 Koffer.

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und beobachtete weiterhin die Menschen wie sie ihre Koffer nahmen und links durch eine Tür verschwanden. Ein kleines Mädchen lief an mir vorbei, direkt auf einen kleinen grünen Koffer zu, sie fing an laut vor Freude zu schreien an, als sie es geschafft hatte den Koffer selbst vom Fliessband zu heben. Ich zuckte zusammen und rollte genervt mit den Augen. Ich hasse Kinder! Wie sie immer rumschreien, als würden sie gleich sterben und dann dieses ewige trotzige Gemecker: "Aber ich will das haben!", "Nein. Das ist meins". Dann werfen sie sich theatralisch auf den Boden und wälzen sich im Dreck.
Ich war zwar auch so als Kind, aber an mir selbst war das einfach anders. (Ihr kennt das sicherlich alle oder?)

Minuten vergingen und dann sah ich sie. 3 Koffer in schwarz, blau und dunkellila fuhren vorbei. Henry stand neben mir, versunken in sein Handy.
Ich setzte mich in Bewegung und zerrte den schwarzen vom Band. Rasch zog ich ihn hinter mir her und lief den anderen nach.
Vorbei an Menschen, die mich alle ansahen als wäre ich was ganz dummes. Nur noch 2 Kurven, dann würden die anderen beiden wieder in die Klappe zurückverschwinden.
Ich ließ den schwarzen Koffer los und lief ein bisschen schneller.
Der lilane Koffer fuhr langsam an mir vorbei und ich versuchte ihn runter zu ziehen, doch war zu schwer.
Meine Hände wurden schwitzig und die Müdigkeit überrumpelte mich- ich hatte keine Kraft mehr in den Armen.
Kurz schloss ich meine Augen und im nächsten Moment stand der lilane Koffer neben mir. Verwundert hielt ich Ausschau nach meinem Retter, als mein blauer Koffer um die Ecke kam zusammen mit...
Das kann doch nicht wahr sein!

"Finger weg von meinen Sachen!", schnauzte ich den Jungen aus dem Flugzeug an.
Er blieb stehen und zog seine Augenbrauen rauf, dann lächelte er mich schelmisch an.

"Soll ich sie wieder zurücklegen?", antwortete er.

"Willst du mich verarschen? Gib ihn einfach her.", ich rollte mit den Augen.
Der fremde Junge gab dem Gepäck einen kleinen Schubs und es setzte sich in Bewegung, dann fiel er um.

"Wow. Wow, wirklich! Genauso ist mein Leben.", sagte ich sarkastisch und lachte fälschlich.
Verdutzt blickte er mich an und fuhr sich durch seine Haare, dann grinste er wieder.
Ich hob den Koffer auf und ordnete die drei nach Größe.

Die Liebe eines Bad BoysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt