Prolog

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7,.. 8,.. 9,.. 10,.. 11,.. Ally sah die Bilder vor ihrem geistigen Auge vorbeiziehen. Kurz wie eine Millisekunde, jedoch so bedeutend, dass man sie für immer im Gedächtnis halten musste.. Panisch schüttelte sie den Kopf als sie wusste, worauf dies hinführte.. die 12 zog vorbei. Ihre zwölf.. ihre Hand.. Ally unterdrückte einen Aufschrei als die Schmerzen sie zu überwältigen drohten.. dann ein Kreischen.. noch eins.. so vertraut, aber doch anders. Hin und wieder von dem gespenstischen Heulen des Windes unterbrochen.. „Ally!", eine Hand packte ihre und Ally schreckte auf. Ein paar dunkler, brauner Augen starrten sie an, in denen ihre Augen funkelnd gespiegelt waren.. „Ally, was ist los?..", die sanfte Stimme ihrer Freundin beruhigte sie, doch Ally wusste wie gefährlich diese Situation war.. „wo ist sieben-„, krächzte sie.. korrigierte sich dann jedoch. „Lucy! wo ist Lucy?!", „was ist mit Lucy?..", entgegnete Allys Freundin,die sie soeben geweckt hatte. „Merle, hör mir zu. Ich hatte einen Traum..-„, „schon wieder?", unterbrach Merle sie, woraufhin Ally sich aufrüttelte und Merle einen Klaps gab. „Merle!", wütend funkelten Allys Augen, als sie fortfuhr, „Merle es war ein ernster Traum.", als sie gerade fortfahren wollte, fiel ihr Merles Hand auf.. eine schwarze zehn war wie in ihre Hand ein tätowiert.. „omg.. sieh mal..", Merle sah auf ihre Hand hinunter und ihre Augen wurden groß vor Schreck. „nein.. nein, nein, nein!", schrie Ally und schob ihre Decke weg. Sie sah ihre Hand an.. eine dunkle zwölf machte sich dort breit.. „Ally was ist das?!", kreischte Merle panisch und schüttelte ihre Hand. Ally sah ihr nur mit großen, blauen Augen zu.. alles schien nun Sinn zu machen.. ihre Träume setzten sich wie Automatisch in ihrem Kopf zusammen.. die Zahlen.. das Kreischen.. es machte alles Sinn. Es gehörte alles zusammen.. Es waren nicht einfach nur diese Träume, für die sie sie immer gehalten hatte.. es war viel mehr als das.. alles wurde wahr! und wenn das stimmte.. dann hatten sie echt ein problem.

„Ally..", begann Merle, „was hat das zu bedeuten? und was ist mit Lucy?.." Ally schreckte auf, Lucy! das hatte sie schon fast vergessen! „Lucy..", stammelte sie, „Lucy ist..", ihre Stimme wurde von zwei gleichzeitig vibrierenden Tönen unterbrochen.. Beide Mädchen sahen auf ihre Handys, die aufgeflackert waren und sahen eine Nachricht. „Leute? Seid ihr wach? Ich muss euch was zeigen.." „Lucy!", sagten Ally und Merle wie aus einem Munde und sahen sich an. Ally musterte Merles Gesicht, dunkle Sommersprossen waren auf ihrer Nase und Wangen verteilt und ihre dicken, hellen Locken waren zu einem unordentlichen Dudd zusammengebunden, während ihre Rehbraunen Augen sie und die Umgebung ängstlich, aber jedoch mit einem Stich Abenteuerlust absuchten. „Was sollen wir tun?", kam Ally schließlich heraus und sie wandte den Blick zu ihrem allmählich dunkler werdenden Handy. „was wir tun sollen?", krächzte Merle, „wir wissen doch nicht einmal was los ist!"
Ally sah ihr nun wieder tief in die Augen, Schuldgefühle machten sich in ihr breit.. hätte sie den Mädchen etwas sagen sollen? Aber sie hatte ja nicht ahnen können, das es so Ernst war!.. Sollten sie es überhaupt wissen? und.. würden sie ihr überhaupt glauben?.. alles schien so verrückt.. „Vielleicht träume ich ja auch nur..", murmelte sie, woraufhin Merle sie noch intensiver anstarrte. „Ally. Was ist los? In letzter Zeit bist du so seltsam und.. Nachdenklich..", sagte Merle mit einem Stich Bitterkeit, „es ist, als würdest du dir über irgendwas sorgen machen.. du weisst das du mir alles sagen kannst, oder?.." Ally seufzte, „es tut mir wirklich leid, aber ich dachte ja nicht, das es Realität werden würde..", fing sie an, wobei sie merkte wie Merles Augen verwirrt aufflammten. „vor ein paar Wochen.. Da hab ich angefangen echt seltsame Träume zu haben. wir alle hatten Nummern, Lucy die 7, Noa die 8, Alexis die 9, du die 10, Lily die 11 und ich die 12. Wir hatten diese Zahlen auf unseren Händen, sie waren wie eintätowiert, aber ich habe mir nichts dabei gedacht, es war ja nur ein Traum. Doch in den Tagen danach, kamen noch seltsamere Träume.. ich hörte Schreie, so viele verschiedene, aber doch so bekannte Stimmen, ‪das ich‬ mir sicher bin, dass es eure Stimmen waren.. Die Nächte dannach, verfolgte mich ein seltsames Zeichen. Es tauchte in jedem meiner Träume auf.. ich weiss nicht. Das hört sich echt verrückt an aber.." „wie sah das Zeichen aus?", sagte Merle mit grossen Augen. „Was?", „Das Zeichen. wie sah es aus?"
Ally sah sie verwirrt an, nahm dann jedoch ein Blatt Papier und zeichnete es darauf. Es war ein umgedrehtes L neben einem C, die mit einem Strich verbunden waren. Merle musterte das Kreuz eine Weile, dann sah sie auf ihre Hand. „Merle?..", fing Ally an, woraufhi-
Dn Merle ruckartig aufsah. „Das hängt alles zusammen!", keuchte sie, als hätte sie gerade 10 Weltrekorde gebrochen. „Sieh doch. Ich habe eine 10 auf der Hand. Du hast eine 12 auf der Han-..", Beide Handys vibrierten wieder und die beiden Mädchen sahen auf ihr Display. Lucy hatte ein Bild von ihrer Hand geschickt, auf der sich eine schwarze 7 bedrohlich breitmachte.

„Schneller Merle!" Allys Geschrei ging im stetig prasselnden Regen unter und bei Merle kam nur ein Hauch dieser Botschaft an. „SCHNELLER!"
Mit fließenden Tränen holte Merle langsam und hustend zu Ally auf. „Ich habe Angst.. was wenn wir zu spät sind?" Ally wollte ihr antworten, sie trösten,.. ihr vergewissern das es nur ein Traum war, ein Albtraum, der sich im Moment so echt anfühlte, am nächsten Morgen jedoch schon lange vergessen war, doch sie wusste: es gab nichts, was sie hätte sagen können. Sie wusste nicht was passieren würde. Sie wusste nicht, was sie sehen würden, wenn sie ankamen. Sie wusste nichts.. und es machte sie fertig.
Ein Blick auf Merle lies sie vergewissern, dass ihre Freundin noch mit ihr mithielt. Merle's Haare waren nass und tropften, während ihre Schuhe regelrecht in Pfützen stapften und nasse Schlammflecken auf ihrer Jogginghose hinterließen. Ally versuchte durch den Nebel hindurch etwas zu erkennen, während ihre Lungen nach Luft schrien und ihr Körper zu erschlaffen drohte. „Kannst du was sehen?", rief sie Merle mit großem Kraftaufwand zu und versuchte sich auf die Straße zu konzentrieren. „Nein..", schluchzte Merle, „Aber.. aber es kommt mir.. bekannt vor..", sie holte tief Luft und keuchte dann, „wir sind bald da.."
Ally nickte, allmählich sah sie die Umrisse Lucy's Haus und verschnellerte ihre Schritte. Merle hielt schwer mit ihr Schritt, sprintete jedoch am Haus angekommen zur Türe, griff unter einen ‪Blumentopf‬ und zog einen Schlüssel hervor.
Zitternd steckte sie ihn ins Schlüsselloch und spähte in das Haus. Es war ruhig.. zu ruhig. „Lucy?", flüsterte Merle keuchend, während ihre tropfnassen Haare eine Pfütze auf dem Boden hinterließen. „Bitte sei noch da.. wir sinds..", allmählich verwandelte sich Merles Stimme in ein Schluchzen, das von höllischer Angst gefüllt war und Ally trat neben sie. Ihre blauen Augen waren voller Hoffnung und sie sah sich behutsam in dem dunklen Raum um. „Ally? Merle?..", machte sich eine leise, zittrige Stimme bemerkbar. „Lucy!", Merle raste auf das Geräusch zu und schmiss sie fast um, während sie ihr Gesicht schluchzend in ihren seidigen Haaren vergrub. „Lucy wir hatten so eine Angst um dich!"
Ally kam zitternd dazu und legte ihre Arme um die Beiden, „Merle.. du machst sie noch ganz nass!", sagte sie mit einer Stimme voller Erleichterung, woraufhin Merle beschämt einen Schritt zurücktrat. „Schuldige Lucy..", murmelte sie, „ich wollte nich-„, Lucy unterbrach sie, „wo kommt ihr denn her? Seid ihr bei diesem Wetter draußen rum gewandert?", ihre Augen waren groß, besorgt und immer noch voller Angst vor dem, was noch kommen würde.
„Nun ja..", begann Ally, „wir haben deine Nachricht bekommen und..", sie zog ihre Hand hervor und hob Lucy die schwarze 12 die sich dort bereitmachte hin, „wir hatten Angst, dass dir etwas passieren würde..", „wartet.", stammelte Lucy, „du hast das auch?" „nicht nur ich..", erwiderte Ally und deutete auf Merle, „ich denke Noa, Alexis und Lily haben es auch.."
Lucy sah Ally nun mit einer Mischung aus Aufregung, Verwirrung und Angst an, „w..was meinst du?", brachte sie hervor und Ally erzählte ihr, von den Träumen die sie gehabt hatte, von den Schreien und von dem Zeichen.
Als sie geendet hatte, ergriff Lucy das Wort, „aber wenn Noa, Alexis und Lily diese Zahlen auch haben.. warum seid ihr dann zu mir gekomme-..", sie wurde von einem überraschten Aufschrei von Ally unterbrochen, als Merle zitternd zu Boden fiel, vor ihr, ausgestreckt ihr Arm, mit der Hand so gedreht, dass die Schwarze 10, die sich dort befand, gut zu sehen war.
„Merle!", schrie Lucy und kniete sich hin. „Merle was ist passiert??" Merle schlug die Augen auf, die sich jedoch sofort verdrehten und ihren Körper erzittern ließen. „wir müssen sie wärmen..", brachte Ally aufgebracht hervor und hob Merle auf. Sie hievte sie auf Lucy's Sofa und zog die Decke, die Lucy ihr brachte über ihren Körper.
„Denkst du es hat was mit diesen Träumen zu tun?", fragte Lucy mit bebender Stimme und ängstlichen Augen, doch Ally schüttelte den Kopf. „Vielleicht ist sie überanstrengt, wegen der Kälte und dem vielen rennen..", meinte sie, wobei sie wusste, dass sie es nicht wusste.. und plötzlich erinnerte sie sich.. der erste Schrei den sie in ihren Träumen gehört hatte.. es war Merles.

N U M B E R S. [den tod im blick]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt