N U M B E R S. [den tod im blick]

KAPITEL 3. {Alexis [9]}

Noa sah auf die Uhr. „Schon 10 nach..", murmelte sie und trat unsicher von einem Bein auf das andere. Was wenn den anderen Mädchen etwas passiert war? Warum kamen sie so spät? Was wenn-.. „Noa!", eine vertraute Stimme riss sie aus ihren Gedanken und Noa sah auf. „Alexis", entgegnete sie fröhlich und lief auf ihre Freundin zu, „da bist du ja endlich."
Suchend sah Noa sich um und ließ ihren Blick dann auf Alexis ruhen. Kurz umarmten sie ich, dann spähte Alexis hinter Noa und sah sie fragend an. „Wo sind denn die anderen?", fragte sie zögernd und blickte hinter sich. „Noch nicht da..", entgegnete Noa mit einem Schulterzucken und lächelte leicht. „Noch nicht da? Und ich dachte schon ich bin spä-..", Alexis' Stimme ging in ein kurzes, erschrockenes Kreischen über, als ein blondhaariges Mädchen von hinten auf sie zugesprungen kam und Alexis fast umschmiss. „Lily!", krächzte Alexis und umarmte das Mädchen lachend, „hast du mich erschreckt!"
„Das war doch auch der Sinn der Sache!", lachte Lily und lächelte. „Habt ihr mitbekommen was wir im Chat geschrieben haben? Und wo sind die anderen?" Lily sah sich suchend um, bis ihr auffiel wie verwirrt Noa sie anstarrte. „Was ist los", fragte Lily mit einem Blick zu Noa, der Verwirrung und Besorgnis aussagte. „Nichts.. ich habe nur Handyverbot, daher konnte ich nichts schreiben und so.. was habt ihr denn so geschrieben?..", entgegnete diese und sah zu Alexis, die ebenfalls verwirrt schien. „Tut mir leid Lily", fing Alexis an, „ ich war seid gestern Abend nicht am Handy, ist irgendwas passiert?"
Lily schien nach den richtigen Worten zu suchen, während sie sich immer wieder umsah. „Nun ja.." sagte sie schließlich, „Ich denke die anderen sollten das erklären.. ich war zwar wach und habe mitgeschrieben, aber ich kann mich an gar nichts mehr erinnern.."
„Da kommen sie ja schon", unterbrach Alexis sie und zeigte auf einen Bus der gerade angefahren kam. „Endlich!", schnaufte Noa und lief auf die Haltestelle zu. „Wer zuerst bei ihnen ist!", rief Lily und raste lachend los.

„Erste!", Noa schlug ihre Hand an der Infosäule der Bushaltestelle ab und sah zu, wie drei unterschiedlich große Gestalten aus dem Bus ausstiegen. Lily rannte an ihr vorbei, auf eine der größeren Gestalten zu, „Lucy!", rief sie und umarmte das Mädchen. Dannach lief sie genau so erfreut auf die beiden Personen die etwa 3 Meter hinter Lucy standen zu. „Ally, Merle!", sagte sie glücklich und umarmte Merle, die kleinste der Gestalten, die etwas wackelig auf den Beinen stand.. „ist alles ok Merle?", fragte Lily besorgt, „ich habe gelesen was im Chat stand.. Bist du wirklich umgekippt?"
„Umgekippt??", fragte Alexis, die hinter Lily Lucy umarmt hatte und schob sich entsetzt an ihr vorbei, „ist alles in Ordnung bei dir?" Noa, die bei Ally stand sah nun ebenfalls mit einem erstaunten aufflammen in den Augen herüber. „mit Mey ist alles in Ordnung.", beruhigte Ally die Mädchen und sah in die Runde. „Wir haben euch viel zu erzählen. Merle war gestern eine echte Heldin!"
Merle, von engen Freunden Mey genannt, schüttelte lächelnd den Kopf, „Es war Ally's Idee um 1 Uhr Morgens queer durch die Stadt zu Lucy zu rennen um sich zu vergewissern, das es ihr gut ging. Sie ist die Heldin!"
Noa wechselte einen verwirrten Blick mit Alexis und selbst Lily schien nicht mit zu verstehen um was es ging. „Ihr habt uns einiges zu erzählen", meinte Noa schließlich und sprach damit aus was alle dachten.

„Also, was war denn da gestern?", fragte Noa mit einem besorgten Seitenblick zu Merle. „Und wieso weiß Lily davon, hat aber nur Bruchteile mitbekommen?"
Ally sah bei Noas letzter Frage verwirrt, aber gleichzeitig irgendwie verständnisvoll auf und fing an von ihren Träumen zu erzählen, wie dieses Zeichen überall aufgetaucht war und was mit den merkwürdigen Zahlen passiert war. Zum Schluss sah sie zu Merle und erzählte, dass sie übernachtet hatten, als es passiert war, dass sie sich Sorgen um Lucy gemacht hatten und Nachts zu ihr durch den prasselnden Regen gerannt waren. „Und ihr seid sicher das ihr das nicht geträumt habt?", fragte Alexis mit einem skeptischem Blick, „Ich meine, nicht das ich euch nicht glaube.. aber wie sollen die Nummern denn auf eure Hände gekommen sein? Und eine 7, eine 10, eine 11 und eine 12 haben doch nichts miteinander zu tun.."
„Nein", meinte Lucy ruhig und sah zu Alexis, „wir denken ihr hattet diese Nummern vielleicht auch. Zwischen uns fehlen schließlich noch die 8 und die 9.." Noa, die die ganze Zeit aufmerksam gelauscht hatte erhob sich nun von ihrem Platz neben Lily und sah zu Ally. „Aber wer hat welche Zahl?", fragte sie, „und wie wissen wir das es sicher Alexis und ich sind?" Ally schüttelte den Kopf, „wir wissen es nicht.. aber ich war mir sicher das es ihr beide wart.. Noa hatte die 8 und Alexis die 9.. Ich weiß es nicht.", unsicherheit und Schuldgefühle machten sich auf ihrem Gesicht breit und Merle stand auf um ihr eine Umarmung zu geben. „Vielleicht träumst du ja nochmal was.", versuchte sie Ally zu beruhigen, „ja, vielleicht einen Hinweis.", warf Lucy ein und kam mit den anderen ebenfalls dazu um Ally und Merle zu umarmen.
Noa spürte Unsicherheit in ihr aufsteigen, dennoch fühlte sie sich geborgen und getröstet. Sie wusste nicht ob sie wirklich zu diesem Traum dazugehörte, sie wusste auch nicht ob sie überhaupt dazugehören wollte. Alles schien so seltsam und alles war so komisch.. sie wurde den Gedanken nicht los, das Ally ihnen irgendetwas verheimlichte und es gefiel Ihr nicht, dass noch mehr an dieser Sache dran sein könnte als sie oder die anderen wussten.

„Ich weiß nicht ob ich das glauben kann..", meinte Noa auf dem Heimweg, als sie neben Alexis herlief und sah ihr in die Augen, „es ist so viel und so.. seltsam. Ich denke nicht das sowas sein kann.. wie sollen schwarze Zahlen in der Nacht auf ihre Hände kommen und am nächsten Tag verschwunden sein?.." Schweigend betrachtete Alexis sie und nickte dann, „ich weiß auch nicht ob da wirklich was dran ist", sagte sie mit zweifeln in der Stimme, „vor allem verstehe ich nicht, wieso alle das hatten außer wir.." fuhr sie fort und schüttelte den Kopf, „Es ist echt seltsam."
Noa nickte und bog mit Alexis in eine Seitengasse ab, „bei Ally und Merle kann ich mir schon vorstellen das sie uns mit sowas reinlegen..", „Aber sowas doch nicht.", schnitt Alexis ihr ins Wort, „sie haben uns schon oft streiche gespielt, aber so mit unserem Vertrauen zu spielen.. das würden selbst die niemals tun." Noa nickte leicht, „naja, du hast Recht.", sagte sie matt, „aber etwas seltsam ist es schon."
Den restlichen Weg liefen die beiden Freundinnen schweigend nebeneinander her, bis Alexis plötzlich ruckartig aufsah und wie erstarrt stehen blieb. „Alles in Ordnung?", fragte Noa die ebenfalls stehen geblieben war und versuchte zu sehen was Alexis sah. „Ja.. Nein..", murmelte Alexis, „alles o-..", ihre Stimme wurde durch ein kreischen ersetzt als Alexis zu Boden ging und auf ihre Hand starrte. „Alexis!!", schrie Noa und stürzte neben sie, um sie zu beruhigen. „Alexis, oh mein Gott! Was ist los?!", Alexis sah sie an und ihre Augen wurden groß, sie zitterte am ganzen Körper und hatte die Zähne fest zusammengebissen. Verzweifelt versuchte sie Luft zu holen um Noa zu erklären was sie soeben gesehen hatte. „Alexis!!", schrie Noa nun fast schrill vor Angst und sah sich hastig um ob jemand da war, irgendjemand der ihnen helfen könnte.. Plötzlich stupste Alexis sie an und beide sahen sich für einen Moment wie erstarrt an, bis Alexis ihren zitternden Arm hob und Noa ihre Hand entgegen streckte. Diese glaubte ihren Augen nicht, eine dunkle schwarze Masse schien dort zu sein und sich langsam aber bestimmt zu formen. Es ist wie Ally es beschrieben hat! Dachte Noa mit einem Anflug von Panik und starrte Alexis an, deren Körper erneut erzitterte, „Alexis, was kann ich tun??", schluchzte sie, in höllischer Angst ihrer Freundin würde etwas passieren, „Ich habe Angst, wie kann ich dir helfen?", sie starrte auf Alexis' Hand und schüttelte den Kopf, als sie sah zu was diese schwarze Masse wurde. „Eine neun! Alexis, sieh doch, eine neun!"