Über dem Mitternachtsmond

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Über dem Mond, über dem Mitternachtsmond.
Stelle ich mir vor, ich sehe dein Gesicht.
Wunderschön blass und so in Kontrast mit deinen kastanienbraunen Augen, die längst nicht mehr deine Seele widerspiegeln.
Und doch würde ich jedes einzelne Wort glauben. Würde es nur deine Lippen verlassen. Wie ein hauchzarter Wind.
Jede einzelne Lüge. Bittersüß.

Über dem Mond, über dem Mitternachtsmond.
Wirkst du so kalt und unantastbar.
So fern und doch so nah.
Wie ein eiskalter Engel.
Zeitlos und doch vergangen.
So fremd und doch noch irgendwie vertraut, sehe ich deutlich dein Gesicht.
Hinter dem faden Mondschein.
Vielmehr Schein als Sein.
So viel zwischen uns und dann doch nichts.
Und immer wieder stellt sich mir die Frage:
Denkst du auch manchmal noch an mich?

An die Zeit, wo wir mehr waren, als dass wir schienen, vor dem Offensichtlichen fliehend.
Zum Scheitern verurteilt, viel zu naiv.
Wir hatten es längst kommen sehen und doch wollten wir es nicht verstehen.
Blind vor Liebe, Liebe blind.
Immer im Herzen, jetzt für immer entrinnt.
Doch eigentlich war nur ich es. Blind.
Das Offensichtliche nicht verstehend. Ich hab dich nicht richtig gesehen.
Und erst jetzt, wo du fort bist, wo du dort bist, jetzt verstehe ich dich.

Über dem Mond.
Über dem Mitternachtsmond.
Selbst die tanzenden Schatten des Mondes an der Zimmerdecke erinnern mich an uns.
Das war unsere Zeit, die Mitternachtsstund.
Sie erzählen mir unsere Geschichte in diesem unscheinbaren Licht.
War das wirklich echt? Oder doch immer nur ein Traum? Mein Traum? Ein Mitternachtstraum?
Ich erinnere mich nicht.

Und doch denke ich das alles war echt. In diesem Zwielicht.

Eine einzelne Träne, so still wie deine Worte.
Ich höre sie in den Bäumen flüstern.
Getragen vom Wind oder mit ihm wispernd.
Ich spüre dich durch die prickelnden Sonnenstrahlen auf meiner Haut.
Nur eine einzelne Träne und doch sind meine Augen nun so leer wie deine es nie gewesen sind.

Über dem Mond.
Über dem Mitternachtsmond.
Du sagtest, vielleicht war es doch nicht unsere Zeit oder wir eben einfach nur das fast perfekte Paar.
Dreimal verloren, kein Mal gehabt.
Vielleicht fehlte uns die Beständigkeit.
Die wir nun haben, nur anders als gedacht.

Längst vergangene Zeiten, vom Winde verweht.
Dich nur noch ein Mal spüren, dich berühren.
Wir haben so viel miteinander erlebt

Aber wenn ich meine Augen schließe , dann sehe ich dein Gesicht. In seiner vollen Pracht, und doch wird Dir nichts gerecht.
Nacht für Nacht immer nur du.
Über dem Mond.
Über dem Mitternachtsmond.
Ein unendliches Gedicht.

Über dem MitternachtsmondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt