-Ryan's pov-
Gemischte Gefühle. Das hätte es wohl noch am besten beschrieben. Ich habe immer gedacht, dass gemischte Gefühle nur bei den Idioten in Liebesfilmen vorkommen. „Ich hasse ihn doch so sehr, aber ich kann einfach nicht aufhören ihn zu lieben!"- Gemischte Gefühle - Abfall. Aber anscheinend gibt es sowas auch im echten Leben. Es war 9:34 und ich stand allein vor der Schule. Die anderen Schüler saßen gerade sicher im Unterricht und genossen ihre elitäre Ausbildung zum Spießer, während ich vor dem Haupteingang den großen Schriftzug betrachtete. „Marie Curie Academy of modern education". Ein Experiment eines Reichen, der versuchen wollte eine neue Art von Lehrmethode anzuwenden, wobei er nur eine weitere von den vielen Privatschulen für Reichenkinder aufgebaut hat, die außer dem Gebäude selbst nichts modernes an sich hat. Der Campus ist gigantisch und an sich ist es wahrscheinlich eine Traumschule für viele. Für viele, aber nicht für mich. Ich wohnte in dem kleinen Komplex für besonders geförderte Schüler. Ein Internat, was mit der Schule verbunden ist. Um dort rein zu kommen muss man entweder stinkreiche Eltern haben, oder sich so schlau anstellen, dass man sogar als schlauer eingestuft wird, als die mit Geld. Aber das ist schwer. Und dann gibt es noch die dritte Möglichkeit. Da unsere Schule natürlich ganz sozial ist nimmt sie jährlich eine kleine Anzahl an Jugendlichen auf, die keine Familie haben und auch keine mehr finden werden. Natürlich nehmen sie nur die, von denen sie erwarten, dass sie später ein „ordentliches" Leben führen werden und die dann Werbung für die Schule machen.
Als meine Eltern verschwunden sind und ich an der MCA angenommen wurde, haben sie mir gratuliert und mir gesagt, was für ein Glückspilz ich doch bin. Ab diesem Moment wusste ich, dass ich die Schule hassen würde.
Zu diesem Zeitpunkt war die Schule noch ziemlich neu, was sie jetzt immer noch ist, weil sie so viel Geld hat, dass sie immer die neuste Technik kaufen und sich jährliche Renovierungen leisten kann. Die Straße vor der Schule riecht immer noch nach Teer und Dunst, weil die Sonne langsam den Tau aus der Straße zieht. Auf der gegenüberliegenden Seite ist die U-Bahn Station. Eigentlich heißt sie „Station of modern Education Academy to Marie Curie", ob das ein Rechtschreibfehler ist weiß keiner so recht, wir nennen sie meist „education Station". Sowohl die Straße, als auch die Station sind neu. Die alte Straße war zu klein, für die ganzen parkenden Eltern am Morgen, die ihre Kinder abliefern wollten und die Station wurde gebaut, damit weniger Schüler mit dem Auto hergefahren werden müssen. Man hätte vielleicht denken können, dass die Straße jetzt weniger befahren ist, weil die Schüler mit der von der Schule bezahlten Bahn fahren, aber eher das Gegenteil ist der Fall. Die Bahnen sind meistens leer, während immer noch genauso viele Eltern die Umwelt morgens verpesten, wie vorher.
Ich im Gegensatz bin ich die letzten drei Tage nicht in der Schule gewesen. Natürlich bedeutet das Ärger, aber ich hatte normalerweise so gute Noten bei den Abschlussprüfungen, dass manchmal auch drüber hinweg gesehen wurde. Aber nach mehr als drei Tage geht sowas meistens nicht mehr. Ich musste heute eigentlich wieder meiner Anwesenheitspflich folge leisten, aber ich bin eh schon zu spät und es ist so unnötig! Ein eindeutiger Fall von gemischten Gefühlen, dachte ich. Ich schaute zur U-Bahn Station rüber. Warum eigentlich nicht? Eine Möglichkeit war es auf jeden Fall. „Entscheide dich!", dachte ich. Wenn mich ein Lehrer sehen würde, müsste ich sowieso in die Schule und Ärger gäbe es trotzdem, weil ich zu spät gekommen bin. Ich versuchte vergeblich mich daran zu erinnern, was die in den Filmen bei sowas immer machen, aber mir wollte einfach kein Film einfallen, der kitschig genug für „gemischte Gefühle" war. Normalerweise machen die das dann immer nur noch schlimmer, oder? Die werden total verrückt und können gar nicht mehr richtig denken, ganz genauso, wie ich gerade. In so einem Zustand kann ich eh nicht in die Schule, dachte ich, während ich auf die Station zulief. Als ich im Zug bin bereute ich meine Entscheidung schon, bin jedoch nicht bereit umzukehren. „Gemischte Gefühle"- Ich glaube ich hatte noch nie eine schlechtere Ausrede.
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Die Neue und der geheimnisvolle Junge
Teen FictionRyan und Lizzy sind auf den ersten Blick komplett unterschiedlich. Sie ist ein „die Neue", unsichtbar, schüchtern, zuvorkommend und immer höflich. Er ist überall bekannt, macht sich nichts aus Regeln, hat viele Geheimnisse und ist undurchschaubar. D...