Peter Maximoff hatte etwas an sich, was meinen Finger automatisch zum Auslöser der Kamera zucken lies.
Wohlmöglich waren es die Haare, welche im strahlenden Licht schienen, wie flüssiges Silber. Vergessen wir einfach seine unglaubliche Geschwindigkeit - Diese Haarfarbe war einfach atemberaubend. Färbte er sie heimlich alle zwei Wochen? Oder war der Glückspilz einfach nur Gott-Gesegnet?
Vielleicht waren es aber auch die dunklen, unergründlichen Augen, umrandet von hellen Wimpern.
Oder die neckisch verzogenen Lippen.
Ich seufzte, als ich mich durch die Galerie meiner Kamera klickte.
Wahrscheinlich an sich, dieses attraktive Gesicht, welches auf jedem Bild, welches ich geschossen hatte, verschwommen wirkte.
Doch vielleicht auch die Tatsache, dass er eben immer so unerreichbar schien.
Man könnte meinen, zusammen auf eine Schule jugendlicher Mutanten zu gehen, würde verbinden. Doch eigentlich war es hier ähnlich, wie auf den meisten normalen Schulen. Nicht jeder war gleich mit jedem befreundet und obwohl ich mich eigentlich sehr offen, jedem hier gegenüber zeigte, schien mir eben die Person, die mich am meisten interessierte, ständig durch die Finger zu schlüpfen. Wohlmöglich fand ich ihn auch ebendessen so faszinierend.
Ich hielt mit dem Klicken inne, da außer ein paar Portraits von einigen Schülern, den Nahaufnahmen der Blumen im Garten des Anwesens und einigen verschwommenen Bildern des berühmt berüchtigten Quicksilver, keine weiteren Aufnahmen, auf der Karte waren, da ich sie gestern erst auf meinen Laptop übertragen hatte. Schade, bis jetzt ist es mir nicht gelungen, ein richtiges Bild von ihm zu schießen. Ich strich mir eine blonde Strähne zurück hinters Ohr und seufzte erneut, bevor ich mich wieder in Bewegung setzte. Ich trottete quer über die große Wiese zurück zum Hauptgebäude. Heute war es so warm, dass die meisten Fenster und Türen der Schule offen standen und je näher ich kam, desto mehr Geräusche schlugen mir entgegen. Irgendwo wurde lauteres Getuschel von einer Lehrkraft unterbunden. Ich bewegte mich auf Abstand mit einem kurzen Seitenblick an dem mittlerweile leiseren Klassenraum vorbei. Und sah ihn.Peter saß, seine Wange in die eine Hand gebettet, an einem Fenstersitz. Die Augen waren geschlossen und bis auf das stetige auf und ab eines Stiftes in seiner Hand - es versteht sich, in Mutantengeschwindigkeit - wirkte er tiefentspannt. Das Licht strahlte auf einen Teil seines Gesichts und definierte die markanten Konturen. Ich starrte ihn an. Eine Minuten, vielleicht auch zwei. Dann bewegte sich meine Hand mit der Kamera ganz von allein. Ich zoomte an sein Gesicht heran, fokussierte und schoss drei Bilder hintereinander. Ich nahm die Kamera ein Stück weg und öffnete die Wiedergabe. Den ersten Shot hatte ich leicht verrückt, doch die anderen zwei schienen perfekt. Aus diesem Winkel wirkte er wie ein schlafender Engel, nicht, wie seine sonst so neckische Natur. Mein Herz klopfte, als ich den Apparat noch einmal hob. Ein Bild noch, vielleicht zwei, dann würde ich mich nicht weiter wie eine verrückte Stalkerin aufführen.
Er war weg.
Auf dem Stuhl, auf dem er vor gefühlten 10 Sekunden noch ungestört vor sich hin gedöst hatte, war nun keiner mehr. Das ganze Klassenzimmer war fast leer, die letzten Schüler verließen es gerade. Wie lange hatte ich denn auf seine Bilder gestarrt?! Ich seufzte und wollte gerade den Apparat zurück in der dafür vorgesehenen Tasche verstauen, als etwas in verdächtig schnellem Tempo an mir vorbeizog, sodass ich ein paar Schritte zur Seite stolperte. Ich wollte nach der Kamera packen, da ich wahrscheinlich kein Geld hätte, mir noch eine zu kaufen, falls diese mir runterfiel. Doch da war nichts. Gähnende Leer um meinen Hals. Panik ergriff mich, als ich mich schwankend wieder zu voller Größe aufrichtete. Mir schwante übles.
"Die sind gut."
Mein Herz setzte wie erwartet aus, als sich Peter in mein Blickfeld schob, neckisch grinsend MEINE Kamera mit SEINEN Bildern in der Hand. Eine verräterische Hitze kroch mir über den Hals, die Wangen hinauf. Scheiße, Scheiße, Scheiße. "Du-Du...Heh pass auf, du musst sie besser festhalten!" Ich machte einen Schritt auf ihn zu, in der Hoffnung, er würde mir den Apparat einfach wieder aushändigen. Er machte einen Schritt zurück. "Ich weiß wie man ne Kamera hält Blondie." Falsch gedacht. "E-Es ist nicht, nicht...", stammelte ich und pflückte mir unbeholfen ein paar Haarsträhnen hinter den Ohren hervor, damit sie mein - wahrscheinlich clownsnasenrotes - Gesicht ein wenig verdecken konnten. "Ich arbeite im Moment an ein paar Porträt-Arbeiten. Professor Xavier hat mich gebeten einige der Klassenräume mit ein paar Bildern zu verzieren." Wow ich hatte einen Satz zustande gebracht, ohne eine kaputten Schallplatte zu ähneln. Auch noch einen, der wenigstens zu 80 % der Wahrheit entsprach. "Wenn du dich weiter durchklickst findest du auch noch andere Schüler", setze ich hastig hinterher. Doch er tat schon genau das, als ich aufsah. Sein Daumen drückte den einen Knopf in solch einer Geschwindigkeit, dass dieser, falls er das noch lange machen würde, wahrscheinlich abfallen könnte. "In dem hier sieht Scott ja fast aus, wie ein richtiger Sciencefiction-Superheld. Hat er dafür posiert?" Ich schüttelte den Kopf, realisierte ein paar Sekunden später aber, dass er ja gerade nur auf die Bilder achtete. "Nein eigentlich nicht." Er nickte fast unmerklich. Fasziniert beobachtete ich seine Augen, welche von einem Foto zum nächsten huschten. "Wow hier lächelt Jean ja auch mal. Und Kurt sieht nicht aus, wie eine absolute Witzfigur." Doch viel Zeit blieb mir hierbei nicht. Denn schon den gefühlten Bruchteil einer Sekunde später senkte er den Apparat und gab ihn mit zurück. Meine Finger umschlossen das Gehäuse fest und drückten es sicher an meine Brust. "Du kannst Leute gut festhalten", meinte er, während er sich seine Hände in die Hosentaschen schob. Ich stockte. "Wie lange fotografierst du schon?" "Ein paar Jahre schon..", druckste ich herum. Er nickte und sah mich an. Die Stille war fast schon erdrückend. Ich öffnete meinen Mund, schloss ihn wieder und öffnete ihn erneut. Ich musste aussehen, wie ein Fisch and Land. Lächerlich. "Du-" Ich holte tief Luft. "Du denkst jetzt bestimmt, ich bin eine gruselige Stalkerin oder so. Ich bin - Das bin ich nicht. Wirklich. Und es tut mir leid, ich hätte dich davor fragen sollen." Mein Blick fing seinen und er lachte laut los. Er lachte einfach. Ganz unbeschwert und fast schon schallend. Einige Schüler, welche sich nicht weit entfernt von uns auf der Wiese befanden reckten neugierig ihre Köpfe nach uns. Durch diese ungewollte Aufmerksamkeit stieg mir noch mehr Blut in den Kopf. Mit ihm in meiner Gegenwart schien mein Selbstbewusstsein zu bröckeln. Peter stieß einen letzten Lacher aus. "Keine Angst Blondie. Ist doch kein großes Ding. Pass auf, ich mach auch einfach eins von dir. Dann sind wird quitt." Überrascht weiteten sich meine Augen. "Ein Foto?" "Ein Foto", schnalzte er mit der Zunge, legte die Kamera and und drücke. Mehrmals. Verdammt schnell. Ein Foto war gut gesagt. Ich blinzelte und zog unbeholfen die Mundwinkel nach den ersten Paar Schüssen nach oben. Versuchte meine Gesichtsmuskeln zu entspannen. Doch schon war er fertig, trat einen Schritt auf mich zu, während er sein Werk betrachtete und nickte zufrieden. "Du bist ziemlich fotogen wusstest du das Blondie?" "Ich heiße Nadin und nein, das war mir bis jetzt nicht wirklich klar. Ich steh normalerweise nur hinter der Kamera." Seine Augen fixierten Meine, so wie schon ein paar mal heute. Ihn ihnen konnte ich nichts lesen. "Ich bin Peter." Ich weiß. "Schön dich - naja - richtig kennenzulernen." "Die Ehre ist ganz meinerseits. Musst du heute noch zu einem Kurs?" Ich schüttelt langsam den Kopf, woraufhin er erneut lächelte. "Cool. Ich auch nicht. Was hältst du davon, wenn ich dir ein paar Orte zeige, an denen man ganz wundervolle Bilder machen kann?" Dieses mal war ich an der Reihe, zu grinsen.
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Fan-Fiction One-Shots
Fanfiction*Ein Ort ohne Bücher ist wie ein Köper ohne Seele* • In diesem Buch werde ich versuchen all die Fan-Fiction Ideen zu Serien, Filmen und Dergleichen, welche in meinem Kopf rum schwirren, einzubauen. Ich nehme sehr gerne Wünsche oder Vorschläge von...