Wieder war es dunkel und wieder war es Nacht. Wie an jedem Tag an dem die Sonne auf ging, ging sie auch wieder unter. Er hasste es wenn die Sonne unterging. Dieses kalte, matte Weiß seiner Zimmerdecke welches er Nacht für Nacht anstarrte. Es spiegelte genau das wieder was sich in seinem inneren befand. Nichts als kalte und matte Leere. Die Leere die er selbst verursacht hatte. Er war sich noch nie so sehr über etwas im klaren, als über diesen Zustand, in welchen er sich innerhalb eines Jahres hinein manövriert hatte.
Doch egal wie oft John Watson sich diesen Zustand klar machte, es machte nichts von dem besser was es war. Wie sehr sehnte er sich danach diese Treppen hinunter zu gehen und sich wieder in sein Bett legen zu dürfen. Ihn zu spüren, zu riechen, sich festzuhalten und zu sagen „Es wird alles wieder gut, das verspreche ich dir.“ Nichts war gut! Und es war verdammt nochmal seine schuld! Dieses gesamte Jahr war eine einzige Lüge und Gott wie er diese Lüge hasste, wie er es hasste solch ein schlechter Lügner zu sein.
„Das führt doch zu nichts!“, flüsterte John, richtete sich auf und legte die Hände in sein Gesicht um einen Schluchzer zu ersticken. Er wollte nicht dass er es hörte, wollte nicht dass er es wusste. John ging auch nicht davon aus dass der Mann, der unter ihm in seinem Bett schlief, wenn er nicht gerade mit Experimenten beschäftigt war, wusste wie es wirklich in ihm aussah.
Das ganze zog sich nun schon ein Jahr hin, vor einem Jahr noch dachte John er sei endlich Glücklich. Dort angekommen wo er immer hin wollte. In den Armen seines ewig nervigem, arroganten, selbstsüchtigem Consulting Detectives William Sherlock Scott Holmes.
Um es kürzer zu machen, John war sich sicher endlich einen Platz in diesem scheinbar eiskalten Herzen gesichert zu haben. Drei Jahre hatten sie sich die wohl schönsten und aufregendsten Gefühle geteilt. Ein Bett. Ein gemeinsames Leben. Es wirkte Perfekt, natürlich bedeutet Perfektion auch hin und wieder mal Streit, aber kein Streit der jemals das Ende dieser einzigartigen Beziehung bedeuten würde.
Nach eben diesen drei Jahren und einem Monats des Abwägens, Nachdenkens, Überdenkens wollte er nichts mehr als diesem einem Menschen, den er so sehr liebte einen Ring schenken. Doch offenbar war er sich seiner Sache zu sicher. Denn Sherlock lehnte seinen Ring ab. Oh wie John sich hasste, sich, diese Leere und vor allem diese Lüge.
Erneut atmete er zittrig die staubige Luft seines Zimmers ein und öffnete die Schublade seiner Kommode. Immer noch lag die kleine, rote Schachtel in der Schublade, dieses kleine Bündel von Problemen. Dieses ganze Jahr war schwer und lieblos. Genau drei Ängste gab es welche in John Watson tobten und seit einem Jahr kämpfte er mit einem dieser Ängste. Seine Tränen die er Nacht für Nacht, die er nicht in Sherlocks Bett verbrachte, versuchte zu unterdrücken. Doch es funktionierte einfach nicht. Sie kamen immer wieder, Träne für Träne, sie ließen nicht nur seine Angst, sondern auch seine Lüge nur noch größer werden.
Jeden Abend bevor er die Treppe nach oben stieg und noch einmal zu Sherlock hinüber sah stellte John sich die Frage ob er es überhaupt sehen konnte.
Sah Sherlock ihm richtig in die Augen? Und wenn ja, was genau konnte er sehen? Der Meister des Deduzierens. John hatte ihm nach seiner Ablehnung geschworen, dass alles okay sei. Alles so bleiben würde wie es war. Nach wie vor hielt er seine Hand, küsste ihn, nahm ihn in den Arm wann immer John danach war suchte er seine Nähe. Er gab sein bestes Sherlock nicht wissen zu lassen was wirklich in ihm Vorging. Und doch war er sich sicher das Sherlock, nicht anders konnte als zu wissen was da war.
Doch nie sagte er auch nur ein Wort. Was also sah er wenn Sherlock ihn ansah.
Das Perfekte Paradies oder sah er wie diese Lüge an den Nähten zog und immer mehr Preis gaben, von dem was sie aufriss.
John war weiß Gott mehr als ein schlechter Lügner. Jeder Kuss, jede Berührung ließen ihn innerlich zusammenzucken und jedes mal wenn sie sich von einander lösten erntete er einen Mitleidigen Blick von seinem Detective. John wusste dass Sherlock alles andere als Meister der Worte war. Mit Worten schien er nur jonglieren zu können wenn es um schlüssige zusammenhänge oder Deduktionen ging. Doch nicht wenn es etwas mit Gefühle zu tun hatte.
Gefühle machten ihm Angst und John wusste das. In dem Moment als er seinem Wunsch nachgeben hatte war es so als wäre er wieder im Krieg und legte seinem Feind die Waffe in die Hände. In diesem Fall hatte der Arzt seine eigene Waffe gegen sich selber gerichtet.
Doch auch wenn er all das mit dieser einen Frage verursacht hatte, so fragte er sich doch ob seine Wünsche für Sherlock irgendeinen Wert hatten, natürlich war ihm zeitgleich auch klar, dass das gesamte Glück was John mit seinem Detective verband sicher nicht nur in einem Ring liegen konnte.
Wieder befand sich der Ex-Soldat auf einem Schlachtfeld, doch diesmal tobte er nicht in Afghanistan sondern in ihm drinnen und noch schlimmer war die Tatsache dass er alleine dieses Schlachtfeld hervorgerufen hatte.
Mit einem größeren Kraftaufwand als es eigentlich nötig war, ließ John die Schublade zu krachen, ließ sich in die Kissen zurück fallen drückte seinen Kopf hinein um die erneut aufkommenden Schluchzer und Tränen zu ersticken. Er wollte und konnte nicht zulassen das Sherlock von seiner mehr als nur schlechten Lüge wusste.„Wände können so verdammt dünn sein...“, dachte der Consulting Detective als er wie so oft hörte, was er hören musste. Seit einem Jahr konnte er hören wie John, sein John, sein Soldat, seine Liebe mit den Tränen kämpfte.
Wie er es hasste und doch hätte es nicht viel gebraucht um das alles zu stoppen. Die Nächte kamen ihm vor wie eine endlose Zeitschleife. Eine Zeitschleife die er so gerne unterbrechen wollte, doch sein Kopf weigerte sich die richtigen Worte aus seinem Mund kommen zu lassen.
Stattdessen beobachtete er wie sich die Jahreszeit vor dem Fenster stetig veränderte und wenn er Nachts hörte wie es John zum weinen brachte verspürte er den Drang nach oben zu gehen und ihn an sich zu ziehen. Denn Sherlock war sich trotz seiner Untätigkeit sicher darüber dass er diesen Mann über alles liebte. Diese Liebe machte ihm Angst, diese Angst machte ihn taub. Er konnte sehen was da mit John passierte und vor allem was da mit ihm selber passierte.
Immer wenn er John küsste oder berührte kam es Sherlock so vor als würde er Vögel beobachten die in verschiedene Richtungen flogen. John, sein John entfernte sich von ihm. Er wünschte sich nichts mehr als ihn endlich wieder zu sehen. Da direkt neben sich, in seinem Bett, zwischen seinen weißen Lacken und ihn fest an sich gedrückt einatmen hören zu können. Seinem Atem zu lauschen und langsam in einen erholsamen Schlaf zu gleiten. Doch stattdessen entglitt ihm gerade alles was ihm wichtig war.
Sherlock schloss die Augen atmete einmal tief ein und bemerkte wie er sich in seinem Gedächtnispalast wieder fand. Langsam stieg er die Treppen nach oben in das wohl wertvollste Zimmer was er besaß. Ein Raum voll von Erinnerungen an John, ein Raum in dem er fühlen konnte wie sein Herz, Blut durch seine Andern pumpte und der gesamte Strom sich mit Johns verband. So wie es Sherlock kannte bevor er seinen Arzt so grob von sich gestoßen hatte. Zwei Herzklappen, zwei Leben und doch ein einziges was sich jetzt voneinander entfernte.
Als Sherlock die Augen wieder öffnete konnte er die Nässe in ihnen spüren aber nahm sie nicht wahr. Noch nie, seit einem Jahr hatte der Detectiv zugelassen wahrzunehmen.
Er wollte nicht wahrnehmen denn das würde bedeuten dass er fallen würde. Dennoch brachte es ihm nichts weiter als dass er weiter dabei zusah wie sich zwei Vögel immer weitere voneinander entfernten. Wie Blätter sich färbten und alles sich weiter veränderte in einem immer gleich bleibenden Tempo.
Eine unbedachte und selbstsüchtige Entscheidung hatte John dazu gebracht dass seine Träume ihn zum weinen brachten, auch wenn Sherlock das tat, es gab nichts was er mehr liebte als John.
Schwer seufzend stand der Detective auf, nahm einen zittrigen Atemzug und verließ sein Schlafzimmer. Zielsicher steuerte er auf seine Violine zu, nahm sich einen Stift zur Hand und ließ dieser unglaublich traurigen Melodie welche sich in den Tränen seiner einzigen Liebe widerspiegelten Freiraum sich zu entfalten.Hallo ihr Lieben. Willkommen bei eine Johnlock FF. Ich hoffe ihr habt Spaß beim Lesen.
Und wie immer, votet, kommentiert und teilt eure Meinung mit mir.
Viel Spaß :)
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Birds are bad liars
FanfictionHallo ihr Lieben. Dies ist eine Geschichte die ich mit meiner Freundin HanyouMuffin zusammen erfunden und ausgearbeitet habe. Also viel Spaß mit Johnlock. Nach der wohl schmerzhaftesten Ablehnung seines Lebens muss John Hamish Watson das er mehr als...