Now you know, you free to go

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Johns Augen brannten, als er sie öffnete also schloss er sie im selben Moment wieder und rieb mit festen Druck von Daumen und Zeigefingern über das gereizte Organ. Doch die erhoffte Verminderung brachte es nicht. Blutdurchtränkte Augen starrten John entgegen als er einen kurzen Blick in seinen Spiegelschrank warf. So konnte er sich auf keinen Fall vor seinem Detective präsentieren. John hatte keine Ahnung wie viele Stunden er überhaupt geschlafen hatte, er wusste nur er war irgendwann vor Erschöpfung durch diese elende Heulerei eingeschlafen. Seine Träume ließen in jedes mal kurz aufschrecken und erneut in Tränen ausbrechen, das war bei weitem die wohl unruhigste und schlimmste Nacht welche er hinter sich gebracht hatte.
Als einige der Bilder aus seinen Träumen wieder aufstiegen spürte John erneut wie seine Augen feucht würden, doch er schloss sie einfach atmete einmal zitternd ein und versuchte sich wieder zu regulieren.
Der Arzt hob den Arm und zog seinen Streifen Pulli hervor um seinen entblößten Oberkörper zu bekleiden, griff nach der Jeans welche er gestern achtlos auf den Boden hatte gleiten lassen, entschied sich aber dafür erst einmal auf seinem Bett die Augen zu schließen bis die Rötung abgeklungen war.
Immer noch spürte er das brennen unter seinen Lidern, „Ich will das nicht mehr …“, flüsterte er leise und krallte sich an seinem Laken fest. John konnte und wollte sich nichts mehr vor machen, er wollte dem ganzen einfach nur noch entkommen doch er konnte einfach nicht. Seine Lüge fiel endgültig in sich zusammen, er spürte wie es unaufhaltsam aus ihm heraus brach und sich Freiraum verschaffte. Seine zittrigen Hände legte sich über seine Augen als er sich auf setzte und seinen Kopf stütze, „Es tut mir so Leid Sherlock …“, schluchzte der Arzt und griff nach seinem Handy. Eine weile scrollte John durch seine Kontakte bis er den richtigen fand.
Gregory Lestrade zog besorgt die Brauen zusammen als er den kleinen Text auf seinem Display las, er wusste um die mehr als nur unnötig verkorkste Situation und seufzte einmal mitleidig auf. „Oh Sherlock … was hast du diesmal angestellt …“, murmelte er während er John antwortete.
Als sein Handy aufleuchtete Atmete John gering erleichtert auf, trotz der Antwort war die Bürde die er für Sherlock und sich selber trug noch lange nicht von ihm abgefallen. Als er aufstand um nach der Tasche zu greifen welche unter seinem Bett lag konnte er diese unglaublich schmerzhafte Melodie hören welche sich durch seine geschlossene Zimmertüre hindurch zwang.
Als würde sie ihn davon abhalten, ihn zwingen wollen diesen Schritt nicht gehen zu müssen. Es zerriss ihm das Herz und alles was damit zusammen hing. Diese Melodie erschlug ihn förmlich wand sich um seinen Hals und schnürte John die Kehle zu. Heftige Atemzüge nehmend zog er seine Knie an sich, umschlang sie mit seinen Armen und vergrub seinen Kopf darin um die jetzt heftigen Schluchzer zu ersticken welche seinen gesamten Körper durchschüttelten. Ob er es nun wollte oder nicht, aber John war klar dass er für Sherlock nicht dass sein konnte was er gerne sein würde oder was er brauchte und dem musste er ein Ende bereiten. Sherlock den Freiraum geben um sich darüber klar zu werden was genau sein Detective brauchte und wollte.
Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an bis John sich wieder einigermaßen gesammelt hatte, völlig zerstreut und Geistig nicht mehr anwesend um sich vor dem Schützen was gleich noch auf ihn zu kommen würde suchte er das nötigste zusammen und stopfte es Achtlos in seine Tasche. Er katapultiere sich aus seinem Körper heraus um sich vor seinem eigenen Schmerz und dem zu schützen, der Melodie, die immer noch die Treppe hinauf in sein Zimmer kroch.
Als John fertig war setzte er sich nochmal auf sein Bett schloss die Augen und atmete mehrfach tief ein und wieder aus. Achtete dabei darauf wie sein Brustkorb sich hob und senkte. Darauf unbedacht wie viel Zeit schon vergangen war blieb er dort liegen bis sein Atem wieder ruhig und nicht mehr zittrig und unsicher kam. Plötzlich spürte er die Vibration seines Handys und blickte auf das Display.

Rede mit ihm bevor du  gehst, es wäre nicht fair ihn ohne irgendetwas dort stehen zu lassen und einfach zu verschwinden. Es wäre Respektlos. - GL

Seine Eingeweide zogen sich krampfhaft zusammen, natürlich musste er Sherlock vorher sagen was für ein schlechter Lügner sein Doctor war, wie schwach  und Selbstsüchtig. Er wusste es war unvermeidbar und Sherlock gegenüber nur Fair ihn wenigstens jetzt die Wahrheit wissen zu lassen.
John griff nach seiner Tasche atmete nochmals mehrfach ein und aus, er sah fruchtbar aus  das wusste er, doch er musste sich nicht mehr verstecken von daher schlug ihm dieser umstand weniger aufs Gemüt als dass was gleich folgen würde.
„Und wenn ich doch wieder weinen muss …?“, dachte er und spürte wie seine Beine weich wurden, „Das macht auch keinen Unterschied mehr …“ fügte er hinzu und öffnete wie in Zeitlupe seine Zimmertüre.
John hatte das Gefühl noch nie solange für 15 Stufen gebraucht zu haben. Als er in den Flur trat hatte er freie Sicht auf das Wohnzimmer.
Das stand sein Detective, die ewige Nervensäge, die jeden und alles binnen Sekunden durchschaute. Zärtlich strich Sherlock über die Seiten seiner Violine, die Augen geschlossen, seine Brauen schmerzvoll zusammengezogen während er diese unglaublich schmerzhafte Melodie spielte. Der Arzt konnte spüren wie sie erneut an seinen Beinen hochkroch und ihn abermals zu ersticken drohte.
Doch er schloss sein Augen stellte seine Tasche auf dem Boden ab und trat in den Türrahmen. Sein Herz schlug so heftig und schmerzvoll gegen seine Rippen dass es sich anfühlte als würde John gleich einen Herzanfall erleiden.
Das war ihm lieber dass was ihm jetzt bevorstand.
Der Boden unter seinem Fuß knarzte und ließ Sherlock aufhorchen, sein schmerzliches Geigenspiel unterbrechend. Als der Detective sich zu seinem Doctor umdrehte schluckte er schwer. Bei dem was er unweigerlich deduzieren konnte zog sich alles in ihm zusammen, all seine Organe schienen nicht mehr zu wissen an welche Stelle sie gehörten. John schluckte einmal schwer bevor er zu sprechen begann, er konnte hören wie Sherlock es ihm gleich tat.
„Sherlock …“, brachte er gequält hervor und spürte einen schwall Tränen in sich aufsteigen, doch es war ihm egal, trotzdem musste er sich einmal räuspern um weitere Worte aus seiner Kehle zu pressen.
Sein gegenüber stand schweigend da, außerstande etwas zu sagen wartete er auf das was John ihm zu sagen hatte. Selbst wenn er gewollt hätte der Anblick seines jetzt offenkundig verletzten Ex-Soldaten tat ihm so unfassbar weh dass es sämtliche Funktionen in seinem inneren zum Stillstand brachte.
„Ich hab dich angelogen, allerdings halte ich dich für so Clever dass zu wissen.“ ein schmerzhaftes schmunzelte legte sich auf Johns Lippen. Ohne Pause sprach er weiter, den er befürchtete, dass wenn er pausierte, er abbrach und es nicht schaffen würde diesen Monolog zu beenden und stattdessen in Tränen aufgelöst zusammenzubrechen würde.
„Und wir wissen beide dass ich ein schlechter Lügner bin. Ich weiß ich habe dir damals versprochen dass alles okay ist und dass alles so weiter geht wie es die ganze Zeit war und es war unfassbar schön.“ Seine stimme begann zu zittern und John bemerkte die erste Träne die seine Wange runter rollte, doch er gab sich keine Mühe sie aufzuhalten und ließ es Sherlock ein für alle mal wissen.
„Natürlich weiß ich auch dass ich …“, er schluckte einmal kurz um ein Schluchzen zu unterdrücken. Sherlock blickte seinen John mitleidig ins Gesicht und ging einen Schritt auf ihn zu, seine Hand zuckte so als wolle er sie nach seinem Arzt ausstrecken. Doch John schüttelte dieser Geste entgegen den Kopf. „Nein … Sherlock warte bitte, du sagst immer ich sehe aber ich nehme nicht wahr. In diesem Fall muss ich dir leider sagen dass du nicht wahr genommen hast. Ich frage mich ob du mich überhaupt noch siehst, mir in die Augen schauen und mir sagen kannst was du siehst. Und ich … ich kann das einfach nicht mehr Sherlock … Mir ist klar dass du etwas anderes brauchst, oder jemand anderen brauchst. Denn das was du möchtest kann ich scheinbar nicht für dich sein …“ erneut holte er tief Luft schloss die Augen und bemerkte erst jetzt wie viele Tränen seine Wange hinunter gelaufen waren während er sprach. Immer noch stand Sherlock da, die Violine in der Hand und kein einziges Wort verließ seine Lippen, nicht einmal seinen Namen wollten seine Lippen durch lassen. Während John versuchte sich zu fangen und ruhig zu atmen kämpfte Sherlock mit sich, wollte sich bewegen doch konnte einfach nicht. Das was er da vor sich sah lähmte ihn.
„Ich liebe dich Sherlock … und deswegen lasse ich dir den Freiraum dich zu entscheiden was für dich das beste ist. Ich möchte damit nicht bezwecken dass du mich heiratest, nicht aus Schuldgefühlen. Ich merke einfach wie dass was ich mir für uns wünsche nicht zu dem passt was du dir für uns gewünscht hast. Und wenn das heißt dass ich dich freigeben muss, dann ist das okay … Trotzdem liebe ich dich, das solltest du unbedingt wissen und zwar genau sowie du bist, bitte glaub mir das …  anders würde ich dich niemals haben wollen. Dieses ganze Jahr war einfach fruchtbar, es hat weh getan zu sehen wie weit wir uns voneinander entfernen und Gott ich wünschte ich könnte all dem entkommen aber ich kann es einfach nicht …“ Wieder ein unterdrücktes Schluchzen, Sherlock stand da wie versteinert als er allmählich merkte worauf dass hier alles hinaus lief.
„Jetzt weißt du es … und wenn du das möchtest bist du Frei zu gehen in jede Richtung und die du gehen willst und wenn das ohne mich ist, ist das auch okay …“ John schlug sich eine Hand vor die Augen als den allerletzten Satz nur noch heraus würgte. „Wenn du mich brauchst weißt du wie du mich erreichen kannst Sherlock … ich muss … ich kann einfach nicht …“ Doch mehr brachte er nicht mehr heraus. John hatte keine Kraft mehr und all seine Energie in diese Worte investiert. Ohne auch nur noch einmal auf Sherlock zurück zu blicken griff er nach seiner Tasche und taumelte die Treppen hinunter. John wusste nicht einmal mehr genau wie er es geschafft hatte die schwarze Tür auf zu machen. Als er vor die Türe trat stolperte er direkt in die Arme von Greg. Geistesgegenwärtig hatte er sich in sein Auto gesetzt und vor der Türe auf den Arzt gewartet, er hatte mit vielem gerechnet aber nicht mit so einem Zustand ich welchem John sich gerade befand.
Er klammerte sich an dem stämmigen Detective Inspector fest, und weinte hemmungslos und schluchzte dabei immer wieder Sherlocks Namen.
„Schon gut John, wir bringen dich erstmal hier weg …“, sagte Greg leise mit etwas belegter Stimme und gab dem wimmernden Haufen Elend in seinem Arm die Zeit sich einigermaßen zu beruhigen. Als er John auf seinen Beifahrersitz bugsiert hatte zog er sein Handy aus der Manteltasche und tippte eine hektische Textnachricht an Molly.
Die Pathologin war gerade damit beschäftigt ein Gehirn sorgsam in eine silberne Schüssel zu legen, als sie ihr Handy aufleuchten sah. Fragend zog sie ihre brauen hoch, entledigte sich ihrer Handschuhe und blickte auf ihr Display.
Als Molly den Text von Lestrade sah ließ sie Augenblicklich alles stehen und liegen, dachte in letzter Minute noch das Hirn in den Kühler zu stellen und verließ so schnell sie konnte die Pathologie.

Bitte kümmere dich um Sherlock bevor er etwas überstürztes tut – GL

In nicht mal 10 Minuten hatte Molly es vom Sankt Barts bis in die Baker Street geschafft, der Anblick der sich ihr bot war alles andere als beruhigend.

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