꧁31. Die Zeremonie꧂

1.3K 75 33
                                    

Aus Damaris Sicht:

Einige Zeit später kamen zwei Wachen herein gestürmt und zogen mich ohne auch nur ein Wort gesagt zu haben hinaus auf den Flur.

Das Dienstmädchen Melaina kam uns entgegen.
In ihren Händen trug sie einen Eimer der mit roter Flüssigkeit gefüllt war.
Ihr Gesicht war Tränen überschwemmt und ich brauchte mich nicht fragen weshalb sie am weinen war, denn sobald ich die Tür zum goldenen Saal betrat, wusste ich es.

Sogleich wünschte ich mir jedoch, es nicht gesehen zu haben.
Ich kniff die Augen zusammen.
In der Hoffnung sie nicht mehr sehen zu müssen aber die Bilder waren nun in meinem Kopf verankert.

Am liebsten hätte ich die Luft gespalten damit ich ganz weit weg von hier gehen könnte. Jedoch funktionierte meine Magie in diesem Reich nicht.

Amara durfte nicht tot sein.

Ich wusste nicht wie lange ich in dieser Position verharrte aber es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an.
Ich öffnete die Augen erst wieder als die Wachen wieder begannen mich vorwärts zu führen.

Nichts war mehr zu sehen.
Sie hatten alles beseitigt — als wäre es nie geschehen.

Irgendwie fühlte sich alles so unreal an, als würde das alles nicht wirklich passieren.

Womöglich aus dem Grund, weil ich nicht glauben wollte, dass dies die Realität war und das wirklich alles nach Plan lief.

Das Amara es so vorhergesehen hatte und wusste Gordeon würde sie umbringen.
Ich konnte es nicht begreifen.

Amara hatte vor, dass sie und Elayne den König täuschen.
Indem sie so tuen als ob sie das Buch klauen wollen um dann dabei erwischt werden, damit es glaubhaft rüberkommt und das Ritual noch vor Mitternacht durchgeführt werden kann.
Danach soll Elayne die Zeremonie des Königs mithilfe ihres Bauchgefühls canceln.
Nie hatte sie es erwähnt.

Gedankenlos starrte ich für einige Zeit in die Luft.

... Ich hatte Amara ein Versprechen gegeben und dieses würde ich auch einhalten.

Ich sammelte alle meine Sinne.
Alles was mir vom durcheineinander in meinem Kopf noch blieb und konzentrierte mich auf das was noch bevorstand.

Ich sah Elayne oben auf der Erhöhung neben den zwei Thronen.
Sie stand einfach nur da und blickte gleichgültig nach unten auf die Stufen.
Trotzdem erkannte ich, dass sie geweint hatte.

Nicht einmal an dem Tag wo ich Elayne das erste mal sah, sah sie so erschöpft und untergehungert aus.
In ihrem Gesicht zeigte sich jedoch gar nichts wieder.
Es blieb ohne jegliche Emotion.

Der König des Tages, den ich vorher gar nicht wahrgenommen hatte, trat näher zu ihr und sagte: ,,Elayne. Sieh nur, wir haben selbst deinen geliebten Seelenverwandten für dich hierhergebracht."
Er schmunzelte als sie keine Antwort gab, geschweige denn überhaupt reagierte und er schaute kurz in meine Richtung.

Was hatten sie ihr nur so schreckliches angetan?

,,Denn", fuhr der König fort zu sagen ,,in kürzeste wird die Königliche Familie des Menschenreiches eintreten und das Ritual kann nun endlich durchgeführt werden. Ist das nicht Prima?", sagte er und strahlte bis über beide Ohren.

Das Reich der Raeles Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt