꧁16. Auf dem obersten Geschoss꧂

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Am nächsten Tag ging ich zum Frühstück und es war das erste mal das Phoebe pünktlich war.

,,Guten morgen", sagte ich und nachdem Atieno und Damaris ein Guten Morgen erwiderten, setzte ich mich auf meinen Platz.
,,Hey süße", sagte Phoebe und lächelte mich an.
Wir haben in den letzten Tagen hin und wieder etwas zusammen unternommen und ich mochte sie wirklich gerne.
,,Hey", sagte ich nochmal persönlich zu ihr.

[...]

Damaris führte mich am Nachmittag nach oben, ins oberste Geschoss des Gebäudes.
Er hatte auch vorgeschlagen die Luft zu spalten —da es dann schneller ginge— aber ich habe verneint.

Deshalb gingen wir gemeinsam mehrere Stufen hinauf in den dritten Stock — dem Höchsten. Dort war ein großer Balkon, dessen Boden mit glänzenden beige farbenen Steinplatten ausgelegt wurde.
Außerdem waren dort mehrere Sitzmöglichkeiten und aufgestellte Laternen und Lichterketten.

Der Himmel wurde dunkel und der Schnee fiel langsam hinab.

Ich ging an das weiße Geländer und
unter mir erstreckte sich die wunderschöne Stadt und die vielen großen darum liegenden Berge.

Damaris blieb wachsam und es schien so als wollte er irgendwas sagen.

Ich hätte ihn beinahe gefragt was los war, jedoch kam Atieno auf dem Balkon, gefolgt von Phoebe.

Sie winkte in meine Richtung.
,,Komm setz dich zu mir, damit sich die Herren über irgendwelchen Unsinn unterhalten können", sagte sie kichernd.

Ich schaute kurz noch einmal zu Damaris, der mich die ganze Zeit betrachtet hatte und ging dann zu Phoebe, die sich eine der Liegen geschnappt hatte.

,,Seid ihr hier jeden Abend drauf", fragte ich sie.
,,Nein aber meiner Meinung nach viel zu selten, der Ausblick ist ein Traum."
,,Finde ich auch", sagte ich zustimmend und drehte meinen Kopf, sodass ich übers Geländer sehen konnte.

Ich bewegte mich wieder zu ihr: ,,Darf ich dich was fragen Phoebe?"
,,Ja klar, nur raus damit"
,,Wie alt kann ein Raele werden?"
,,Schätzungsweise...eintausend"
,,Oha", war das einzige was ich über die Lippen brachte und das auch noch kaum hörbar.

,,Ich und Atieno sind Zwillinge, wir sind dreihundertneunundzwanzig Jahre alt und Damaris ist dreihundertundachtundzwanzig also nur ein Jahr jünger ... und wie alt bist du?"

,,Ich... bin sechzehn."
Sie verfiel ich ein lachen.
,,Als ich sechzehn war, war ich noch ein kleines Kind, gerade mal soo groß."
Sie hielt ihre Hand ungefähr einen Meter hoch vom Boden.

,,Oh, war das Bischen zu viel?", fragte sie als sie mein angespanntes Gesicht betrachtete.

Ich lachte: ,,Es ist nicht gerade alltäglich sowas zu hören aber mir geht es gut ist nur irgendwie... überraschend."

Sie lächelte und kam näher an mich dran: ,,Um mal so vom Thema abzulenken, hast du Hunger?"
Ich nickte ihr zu.
,,Ich auch" sie zwinkerte. Dann schnipste sie mit den Fingern und Teller mit Reis, Gemüse und Brot erschien aus dem Nichts.

,,Manchmal", fing sie an zu sagen ,,reden Atieno und Damaris bis in die Nacht rein und langweilen mich zu Tode. Es wäre also Unsinn, mit dem Essen auf sie zu warten. Wer weiß wie lange das noch dauern könnte ... Greif zu."
Ich nahm den Teller und zog ihn näher an mich heran. Dann nahm ich mir die Gabel und spießte das Gemüse auf.

,,Ich habe die ersten Tage wo du hier warst Atieno gefragt, ob ich dich zum Essen ausführen darf. Wir haben hier im Gebäude eine große Küche wo wir zusammen etwas gekocht hätten ... aber er meinte lieber nicht und als ich ihn fragte warum, hatte er mir keinen Grund nennen können ... Ist es dir wirklich lieber deine Zeit mit diesen beiden uralten Langweilern zu verbringen?", fragte sie.

,,Für jemanden, der genauso alt ist wie ich", sagte Atieno als er plötzlich neben uns auftauchte: ,,scheinst du wohl zu vergessen, dass du-"
,,Alle wollen immer nur reden, reden, reden", gab Phoebe zurück und warf Damaris, der gerade etwas sagen wollte, einen warnenden Blick zu.

,,Können wir nicht erst essen, essen, essen und dann meinetwegen reden?"
Damaris schmunzelte und nahm ebenfalls die Gabel zur Hand.

Nachdem wir dann gemeinsam gegessen hatten, redeten wir über alles mögliche und alles wirkte so vertraut und harmonisch, als würden wir uns schon Ewigkeiten kennen.

Mit der Zeit wurde ich müde und Damaris, der dies bemerkte, nahm mich bei der Hand und begleitete mich nach unten auf mein Zimmer.
,,Ich gebe Silona Bescheid, dass sie dich vor Sonnenaufgang wecken soll.
Wir werden dann trainieren. In Ordnung?"

Ich nickte und schaute in seine wunderschönen hellblau-grünen Augen, die mir vorher nicht wirklich aufgefallen waren: ,,Danke Damaris, gute Nacht."

Ich glaube er wollte gerade noch was sagen aber dass viel mir erst auf, als ich hinter der Tür meines Zimmers verschwunden war.


Ich glaube er wollte gerade noch was sagen aber dass viel mir erst auf, als ich hinter der Tür meines Zimmers verschwunden war

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