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Info #23:
Jedes Wesen ist anders und nicht mit den Sterblichen vergleichbar, doch alle von ihnen haben trotzdem ein Herz, das sie irgendwie am Leben erhält.
Somit fühlen sie, wie die Sterblichen auch, jede Art von Gefühlen.
Liebe, Hass, Eifersucht, Freude, Trauer etc.
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"Die Lehrer und einige freiwillige Helfer werden das Schulegebäude  aufräumen und säubern. Somit sind sie alle für die nächsten Tage, wenn  nicht sogar Wochen, von der Schulpflicht freigestellt. Sie dürfen nach  Hause. Sobald wir hier fertig sind, wird jeder von Ihnen per Post  benachrichtigt und gebeten, wieder herzuziehen. Doch für's Erste, bitten  wir Sie sich von all dem hier zu erhohlen. Danke."


Wochen, hatte er gesagt. Doch stattdessen waren drei verdammte Monate vergangen, bis ich endlich den Brief nach Hause geschickt bekommen hatte. Nach allem, was dort passiert war, wollten mich meine Eltern schon gar nicht mehr auf diese Schule schicken, aber nach langem Flehen meinerseits waren sie dann doch einverstanden, wenn auch etwas verwirrt. Ich selbst hätte früher nicht mal im Traum daran gedacht, freiwillig wieder hier her kommen zu wollen, aber ich musste die anderen sehen. Mich vergewissern, dass es ihnen gut ging. Dass sie überhaupt noch am Leben waren.

Nach Conchobar und Draculas Rede sind alle sofort auf ihre Zimmer, hatten schnellstmöglich ihre Sachen gepackt, und sind in die Stadt um nach Hause zu fahren. Ich hatte mich anfangs geweigert, da ich zuerst noch nach Tae, Jimin, Hoseok und Jin's Körper suchen wollte. Aber Sie haben niemanden in das Gebäude gelassen, und wollten auch nicht, dass jemand hier weiter herumschnüffelte. Somit blieben Namjoon und Yugyeom nichts anderes übrig, als mich von dem Platz weg und auf's Zimmer zu drängen.

Die drei Monate danach waren die Schlimmsten in meinem bisherigen Leben, falls ich das mit meinem Alter sagen konnte. Es hatte mich innerlich wirklich fast umgebracht, nicht zu wissen, was mit Tae passiert war. Nicht zu wissen, ob Jimin und Hoseok es geschafft hatten. Und erst recht die Tatsache, dass man seinen eigenen Freunden, die man schon sein ganzes Leben lang kannte, nicht mehr helfen konnte. Dass man sie einfach so im Stich gelassen hatte. Und sie nie wieder sehen würde. Nicht mehr mit ihnen reden konnte. Sie waren einfach weg. Für immer.

All die Gedanken schwirrten die ganzen drei Monate in meinem Kopf herum. So kam es dann auch nicht gerade selten vor, dass ich mir an allem die Schuld gab, und hin und wieder zusammenbrach.

"Du bist schon da?"

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Yugyeom mit einem Koffer durch die Zimmertür hereintrat.

"Hey!", ich ging auf ihn zu und umarmte ihn einmal fest. "Ja. War auch kurz verwirrt, zu sehen, dass noch niemand hier war.", log ich lächelnd und machte mich weiter daran, die letzten Sachen aus meinem Koffer auszuräumen. Ganz im Gegenteil. Ich konnte es nicht erwarten, so schnell wie möglich wieder herzukommen. Mir wurde gesagt, am Morgen würde es eine Trauerfeier geben, für alle, die in diesem Jahr an der Schule ihr Leben verloren hatten. Mir schnürrte sich die Kehle zu, allein wenn ich drüber nachdachte. Ich musste da hin. Jin und Yoongi zu Ehren. Außerdem hoffte ich dort auf die anderen alle zu treffen.

"Klopf, klopf.", hörte ich eine mir bekannte Stimme und drehte mich sofort wieder zur offenen Tür um.

"Namjoon!"

"Hey, man. Wie geht's dir?" Auch wir umarmten uns. Drei Monate sind für einige vielleicht keine so lange Zeit, aber mir kam es vor wie eine Ewigkeit, als ich beide das Letzte mal gesehen hatte.

"Seit ihr soweit? Die Sonne geht gleich auf.", fragte er an mich und Yugyeom gerichtet.

"Ich bin vor zwei Sekunden erst ins Zimmer.", lachte er. "Aber geht ihr schon mal vor. Ich komm dann mit ein paar anderen nach."

"Bist du sicher?", fragte ich und er nickte nur. "Ja. Alles gut."

Nachdem wir uns dann ziemlich kurz von ihm verabschiedet hatten, machten Namjoon und ich uns auch schon auf den Weg ins Schulgebäude.

"Ich hätte nicht gedacht, dass es so lange dauert bis sie uns wieder hierherrufen.", began Namjoon zu sprechen.

Ich schüttelte den Kopf: "Ich auch nicht."

Es war wieder eine Zeit lang still, bis der Ältere von uns die Stille brach. "Wie gings's dir die Zeit über? War alles okay?", fragte er mit ruhiger Stimme.

Ich wusste nicht wie ich ihm antworten sollte. Ob ich ihn belügen sollte, wie ich meine Eltern belogen hatte. Ob ich sagen sollte, dass alles okay war. Es dauerte seinige Sekunde bis ich mich entschieden hatte: "Ganz ehrlich? Es war hart. Es war wirklich hart."

Er nickte nur, statt weiter nachzufragen, worüber ich ihm zutiefst dankbar war. "Ich glaube, es war für die meisten von uns ziemlich hart."

Wir kamen dann allmählich am Schulgebäude an und man sah auch schon die ersten Schüler auf der Lichtung um das Gebäude herum. In der Eingangshalle waren ordentlich aufgereite, dennoch zu wenig Stühle aufgestellt, die in Richtung des Rednerpultes gedreht waren. Und neben dem Pult waren acht Bilder positioniert. Acht Opfer. Drei Werwölfe und fünf Vampire. Mir drehte sich der Magen komplett um, als ich die Bilder von Jin und Yoongi erblickte.

"Fangen wir an. Es ist schön, dass Sie alle da sind und an dieser Trauerfreier teilnehmen.", begann Madame Josette die Rede.

Ich konnte nicht anders, als die Bilder meiner zwei Freunde anzuschauen und in Gedanken erneut zurückzufallen. Auch hatte ich Tae in meinem Kopf aber in diesem Moment, würde ich mich nur auf Yoongi und Jin konzentrieren.

Ich war so verloren in meinen Gedanken, dass ich kaum merkte, dass eine Person sich neben mich stellte. Zumindest nicht bis sich unsere Finger streiften.

Rivals [TaeKook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt