Fanfiction - Des Schmiedes Katze

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Fanfiction #1, geschrieben von JedelxD



„He, ich hab' doch nichts getan!"

Weinend trieb es den Sohn des Schmiedes aus dem Haus. Die linke Sandale, welche zuvor mit seinem Hinterleib in Kontakt getreten war, landete hinter ihm. Barfuß und auf den heißen Steinen stand er nun da, seinem Vater gegenüber. „Natürlich hast du nichts getan!" Die Stimme des Älteren herrschte über die des Sohnes. „Es wird Zeit, Tohen. Vima ist bereits verschwunden seit Morgengrauen!"

Vima war das kleine Fellbündel von orange und weiß, welches normalerweise neben der Feuerquelle schlummerte. Verschwunden, den Trieben folgend ging es ohne einen Laut. So belehrend, wie der Vater dort vor Tohen stand, konnte dies nur eins bedeuten. Gesucht werden musste sie. Dabei keine langen Reden, der Blick fiel auf den Jungen.

Tag ein Tag aus hilft dieser nicht bei der Arbeit, stattdessen beschäftigt mit 'Steinschlag' oder 'Rings-geht-die-Maus', Spiele welche die Kinder im Viertel spielten. Verglichen mit der harten Arbeit des Vaters, ein Unrecht wofür eingestanden werden muss.

Nun auch Barfuß, zudem die rechte Sandale in der Hand, erreichte der Vater sein Limit. Sein Griff, zitternd von der Kraft, die er auf die Sandale ausübte, brachte ihn um den letzten Befehl. „Nun geh, wage es dabei nicht, ohne Vima mein Haus erneut zu betreten!"

Ein stolpern, gefolgt vom Geräusch tapsender Füße, erfüllte die Straße des Handwerkviertels. Morgengrauen war es schon lange nicht mehr, Tohen war sich bewusst, die Katze musste gefunden werden. Aber, wo fängt man da an? Eventuell bringt der Marktplatz Aufschlüsse, denn wie Jedermann wusste tummeln sich dort Tier und Mensch um diese Stunde. Noch war die Sonne klar zu erblicken, unerschütterlich brannte sie auf die ohnehin braune Haut des Jungen. Eine seichte Brise von den Docks am Hafen säuselte um die Körper der Bewohner von Kriegsflut. Welch eine willkommene Abkühlung nachdem die Temperaturen anstiegen.

Große Schiffe, welche Schatten auf vereinzelnde Stände im großen Kreis des Marktplatzes warfen. Kinder spielten in diesen, lachend und ohne Sorgen. Energetische Stimmen, die Produkte anwarben, erfüllten aller Ohren in der Umgebung. Exotisches, Heimisches und alles dazwischen. Der Handel erblühte hier.

Und dort, weitab eines Apfelhändlers, an dem Brunnen, schnurrte ein Gemisch von orange und weiß. Das Glück war auf seiner Seite! „Vima," rief er hinaus zum Brunnen. Köpfe drehten sich zu ihm, vermehrt als Tohen anfing, über Stände zu springen. Sein Ziel, fest vor Augen, erschrak.

Sie hüpfte hinab des Brunnenrandes und durch die Beine der zahlreichen Zuschauer. Bedrückt verlor nun auch der Junge die Konzentration. Der Apfelhändler, welcher vor kurzem sein glaubwürdigstes, falsches Lächeln im Gesicht hatte, nun kurz vor der Weißglut. „Junge, was tust du da!" Es hallte über den Marktplatz.

Der Tisch, samt Körben und Inhalt nun auf dem Weg verteilt, lag umgestoßen. Gesetzlose, welche das Spektakel beobachteten, machten kurzen Prozess mit dem runden, roten Reichtum. Ein Mahl, so selten für einige, auch in solch einer großen Stadt. Entsetzen dominierte die Visagen der herumstehenden Händler und Käufer. Wachen, kam es von allen Seiten und Ständen, Wachen!

Tohen, der Auslöser, konnte sich nirgends verstecken. Rechts, große Menschen, links, noch größere Menschen. Ihre Augen, fixiert auf ihn und die ärmeren Gestalten hinter ihm. Und die Katze ist auch weg! Doch dann, wie aus dem Nichts, erschienen die Männer in Rüstung. Das Wappen des Lords auf der Brust, erhoben die Lanzen. „Erfasst sie," sprach der Hauptmann, ruhig aber sogleich bewusst von den folgenden Reaktionen.

Der Brise folgend, sammelte jeder der Diebe so viel er halten konnte, danach ging es durch die Massen. Einen Weg gab es immer, ob drunter oder drüber. Auch Tohen musste fort, ehe die Lanze Seinesgleichen traf. Haarscharf an ihm zog sie vorbei, ein klirrendes Geräusch, als das schwere Eisen auf die Pflastersteine traf. Der Halter, nicht besonders geübt, empfing den Rückschlag des Aufpralls. Den Moment ausschöpfend trat der Junge von den Hinterbeinen ab, katapultierend flog er in die Brust des Soldaten. Ein riskantes Manöver, für Tohen aber nichts Neues. Vanderhall erwähnte oft, er solle einen Dickkopf haben, wieso ihn dann nicht auch benutzen?

Aschentanz - Behind the scenesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt