Alles läuft schief

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Es waren einige Tage vergangen. Das Weihnachtsfest und auch Silvester hatten sie nicht gefeiert. Nur ein kurzes „Fröhliche Weihnachten" oder „Frohes neues Jahr". Die älteste Jones hatte diese Feste gar nicht mitbekommen, so lange wurde sie gefangen gehalten.
Juliana saß nur in ihrem Zimmer, kam nur selten zum Mittag- oder Abendessen. Alice und FP versuchten mit ihr zu reden, doch sie stieß sich ab. Ihr Vater versuchte es mehrmals, doch auch dies ignorierte sie. In wenigen Tagen würde für sie die Schule wieder beginnen, doch natürlich würde sie dort nicht hingehen.

In der Zwischenzeit schrieb Juliana fast vier Seiten in ihrem Tagebuch voll. Ihre ganzen schrecklichen Erlebnisse waren darin aufgelistet, Von der Entführung hin zur Vergewaltigung hin zur Befreiung.
Dennis saß im Gefängnis, genauso wie Schwester Woodhouse. Betty und Jug sahen täglich vorbei, doch Ju kapselte sich ab. Die vergeblichen Anfänge für ein Gespräch ließ sie abblitzen. Sweet Pea schrieb ihr täglich, doch sie las die Nachrichten nur.
In ihrem Kopf herrschte Leere, sie fühlte Traurigkeit und Ekel. Das zweite Mal vom selben Typen vergewaltigt. Jedoch wusste niemand davon. Ihre Augen waren geschwollen und rot, die Tränendrüsen leer vom Weinen und ihr Kissen vollgesaugt mit Tränen.

- Zeitsprung -

Es war der 7 Januar. Die Schule hatte bereits am 2. wieder begonnen. Ihre Geschwister und Freunde mussten gehen, brachten ihr stapelweise Schulstoff mit. Sie erzählten ihr die Gerüchte, die über sie im Umlauf waren und erzählten ihr die neuesten Lehrerstories. Sweet Pea war jeden Tag da, um ihr zu helfen, sie zu umarmen und ihre Laune zu heben.

- Zeitsprung -

9. Januar. Die zweite Schulwoche begann und Juliana wagte sich zur Schule. Unter ihren Augen versteckten sich dunkelblaue Augenringe unter mehren Schichten Concealer. Aufgrund des kalten Winters trug sie eine schwarze Strumpfhose unter ihren zerrissenen Boyfriend-Jeans und einen dicken Wollpulli. Auf ihrem Kopf trug sie eine Wollmütze mit zwei Puscheln. Äußerlich gesehen sah sie normal aus, doch innerlich zerbrach sie. Schweigend ging sie neben Betty, Archie und Jug her, die sich fröhlich unterhielten. Ihre Augen waren auf den verschneiten Boden geheftet und ihre dunklen Winterboots traten knirschend durch den Schnee. Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie endlich an der Schule ankamen und ihre Freunde begrüßten. Juliana saß neben Cheryl und hörte den Gesprächen beinahe gar nicht zu. Sweet Pea und Fangs gesellten sich dazu, wobei Pea sich hinter Ju stellte und ihr einen Kuss auf die Wange gab. Abwesend lächelte sie nur und spürte die Augen ihrer Mitschüler auf ihr. Ihr wurde schlecht und abrupt rannte sie zur Toilette. Nachdem sie sich übergeben hatte, lehnte sie sich an die Trennwand. Es dauerte nicht lange, da waren Betty und Sweet Pea vor der Tür. Ihr Freund stand vor dem Eingang. Tränen rannen ihre Wangen herab. Es konnte nicht sein, oder? Es durfte nicht sein.
„Hey..was ist denn los?" Betty umarmte sie und wischte ihre Tränen weg. Ju antwortete nicht. Ihr Schluchzen unterbrach sich nur, wenn sie Luft holte, um dann weiter zu schluchzen. „Ich will nach Hause..." brachte Ju nur kleinlaut hervor und weinte weiter. Betty nickte und holte ihr Handy raus. Sie gab Sweet Pea einen Blick und sie tauschten Plätze, sodass Betty FP anrufen konnte.
Währenddessen rieb der Serpent seiner Freundin sanft über den Rücken. Elizabeth kam zurück. „FP wird in wenigen Minuten hier sein, kommt mit, wir gehen solange noch zu den anderen."

Auf dem Flur wurden sie von allen angestarrt und Sweets wurde wütend. „Habt ihr nichts anderes zum Anglotzen?" und abrupt drehten sich die meisten weg. In der Lounge sahen ihre Freunde sie an. „Alles in Ordnung Ju?" Sie schwieg, griff nach ihrer Tasche und wischte sich die Tränen weg. „Ich werde nach Hause gehen, mir gehts nicht so gut." Jughead nickte nur. „Kommt Dad?" fragte er schließlich. Nun war es Juliana, die nickte und gemeinsam mit Betty ging sie vor das Schultor, wo der Sheriff gerade mit seinem Auto hielt.

Innerhalb von wenigen Minuten stand Juliana wieder dort, wo sie vor einer Dreiviertelstunde gestanden hatte: In der Küche, umringt von ihrem Vater und ihrer Mutter.
„Was ist passiert Liebling?" Alice legte eine Hand auf die Schulter ihrer Tochter. Diese schlug sie weg und rannte erneut ins Bad. Alice ging ihr hinterher. „Honey, was ist los?" sie strich ihr über den Rücken, so wie Sweet Pea es getan hatte. Juliana begann wieder zu weinen.
Es fiel ihr unglaublich schwer, über die Vergewaltigung zu sprechen.
Nachdem sie sich den Mund ausgewaschen hatte, begaben sie sich wieder in die Küche. Ju blickte auf den Boden und ihre Tränen tropften auf den Boden.
„I-ich.." begann sie. „I-ch glaube..." ihre Stimme wurde von unzähligen Schluchzern unterbrochen. „Ich glaube ich bin schwanger" sagte sie beinahe flüsternd. „Dennis hat mich vergewaltigt..." fügte sie dann noch schnell hinzu.
FPs wurde wütend. „Dieser kleine Bastard!" Er nahm sich seine Autoschlüssel und rannte aus der Tür, wenige Zeit später hörte man den Motor aufheulen und ihn schnell wegfahren. Alice umarmte ihre Tochter. „Komm..wir fahren zum Arzt... willst du es denn behalten?" Sofort schüttelte diese den Kopf. „Nicht von dem Schwein" sie wischte sich ihre Tränen weg und nahm sich ihr Handy aus der Tasche.

Beim Arzt angekommen warteten sie eine Weile, bis sie an der Reihe waren. Langsam folgten sie einer Schwester in ein Behandlungszimmer. Juliana zitterte, sie war noch nie bei einem Frauenarzt gewesen und jetzt war sie direkt wegen einer vermuteten Schwangerschaft hier. Eine etwas ältere Frau betrat den Raum. Sie hatte einen blonden Bob und trug ein schlichtes schwarzes Oberteil mit einem weißen Arztkittel. „Guten Tag, mein Name ist Dr. Morton. Wie kann ich ihnen helfen?" sie reichte ihnen die Hand und lächelte. Juliana sah auf den Boden. Alice lächelte bedrückt. „Wir vermuten eine Schwangerschaft" sagte sie dann und die Ärztin nickte. „Leg dich bitte mal hier auf die Liege und kremple deinen Pullover etwas hoch bitte." Sie tat wie ihr gehießen und wartete. „Vorsicht, es könnte ein wenig kalt werden" sagte Dr Morton freundlich und begann mit dem Ultraschallgerät den Unterbauch abzufahren. Aller Augen waren auf den Bildschirm gerichtet, auf dem sich die Umrisse eines kleinen Embryos abzeichneten. „Herzlichen Glückwunsch, Miss Jones!" Juliana fing am zu weinen. „Scheiße..." murmelte sie nur und wischte das Gel von ihrem Bauch. Es herrschte Stille. Nur das Surren der Maschinen tönte durch den Raum. Alice und Juliana blickten auf den Boden und Dr Morton druckte das Ultraschallbild aus.
„Ich will es nicht" murmelte sie. „Bitte?" fragte die Ärztin. „Ich will das Kind nicht. Nicht, wenn es von diesem Schwein ist." Alice rieb ihr über den Rücken. Wieso lief immer etwas in Julianas Leben schief?

(Also die Frauenärztin stelle ich mir in etwa so vor, wie och es als Bild oben hinzugefügt habe)

Juliana Jones - The lost sisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt