DSDE - Kapitel 1 - Tod

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Zitternd, durchnässt von Schweiss, verzweifelt und von Angst und Panik übermannt kauerte Daniela in der hintersten Ecke im ersten Stock ihres Hauses. Sie hatte sich hinter eine Kommode verkrochen und versuchte, ein Gebet murmelnd, die Geräusche die zu von draussen in das Haus drangen zu verdrängen. Es waren so furchtbare Schreie. Schreie von Menschen die in blankem Entsetzen versuchten zu fliehen. Schreie von Menschen die ihrem grössten Horror begegneten, Schreie von Menschen die versuchten ihre Familien zu finden und Schreie von Menschen die starben. Sie alle starben. Es gab kein entrinnen. Daniela konnte es hören. Unerbittlich klirrten Schwerter. Unerbittlich sausten Pfeile durch die Luft begleitet von einem leisen Zischen, dass seltsamerweise jedoch auch in Danielas Haus noch hörbar war. Sie konnte hören, wie Metall auf Metall traf, wie ein Schwert von einem anderen abprallte, wie ein Schild zerschlagen wurde, und, wie Schwerter sich tief in menschliches Fleisch gruben, nicht um zu verwunden, sondern nur um zu töten. Um nichts anderes ging es, und nichts anderes würde es geben für die Bewohner des Dorfes Garund.

Wie hatte Daniela ihren Mann gebeten das Dorf zu verlassen. Wie hatte sie ihn gebeten wo anders neu anzufangen, und sei es als Bettler, aber nur nicht an diesem dem Untergang geweihten Ort. Doch ihr Mann, der in diesem unsäglichen Dorf aufgewachsen war, hatte es nicht über sich gebracht seine Heimat zu verlassen. Was für ein Fehler. Was für ein tödlicher Fehler.

Selbst als die Erde selbst sich aufgetan hatte, einen Berg emporwuchsen hatte lassen, und eine tiefe Kluft um den Berg herum entstanden war, aus dem scheinbar todbringende Luft zu entweichen schien, hatte ihr Mann darauf bestanden zu bleiben. Selbst als der König eine ganze Armee direkt an der Kluft, oder dem Riss wie es viele nannten, stationiert hatte, war Danielas Mann stur geblieben.

Die Dorfbewohner hatten es gewusst. Sie hatten es von Anfang an gespürt. Der Berg und die Kluft waren nicht normal. Nichts wuchs oder entstand so schnell auf natürliche weise. Alles was also blieb war das unnatürliche, das was nicht den Gesetzen der Welt folgte. Das Böse.

Kinder und Tiere hatten es zuerst gespürt. Die Hunde und Pferde waren nachts verrückt geworden. Es war vollkommen unmöglich überhaupt sich der Kluft zu nähern mit einem Tier in Begleitung. Nicht nur ein Pferd hatte sich losgerissen und war davon gelaufen.

Und seid diese Kluft exisiterte, hatte kein einziges Kind im Dorf noch eine Nacht geschlafen ohne durch einen fürchterlichen Traum zu erwachen. Die Kinder hatten Angst, sie alle. Und die Erzählungen der Kinder über ihre schrecklichen Träume waren alle die selben. Sie hatten geträumt von dem Riss und das etwas hindurch kam um sie zu holen. Etwas böses. Etwas, dass sie holen und für immer verschleppen wollte.

Wie hatte Daniela ihren Mann angefleht das Dorf zu verlassen. Wie hatte sie ihn angefleht. Doch sie waren geblieben. Auch als die Armee des Königs begann aufzurüsten und an dem Riss zu patroulieren waren sie geblieben. Offiziell handelte es sich um Untersuchungen zur Vermeidung einer Bildung eines weiteren Risses. Doch die Bewohner des Dorfes hatten es besser gewusst. Irgendetwas Böses lauerte in der Kluft oder hatte einen Riss zu der unseren Welt geschaffen. Es war da, es verängstigte Tiere und Kinder und es lauerte, lauerte auf seine Chance loszuschlagen.

So viele Menschen hatten das Dorf aus Angst um sich selbst und besonders ihre Kinder verlassen. Doch nicht Daniela und ihr Mann. Ihr armer Mann, der nur ein einfacher Bauer ohne eigenes Land war, hatte einfach nicht gehen wollen. Und nun, war er irgendwo da draussen, inmitten des klirren der Schwerter, inmitten der sausenden Pfeile und inmitten der schreienden und sterbenden Menschen. Und alles was Daniela tun konnte, war sich zu verstecken und zu beten.

Sie zitterte am ganzen Körper und konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Die Schreie waren so unglaublich furchtbar. So unglaublich schmerzerfüllt. Selbst wenn Daniela diese Nacht überleben sollte, so würde sie doch nie wieder die selbe sein.

Und plötzlich blieb Daniela das Herz stehen.

Sie hatte es genau gehört! Die Tür ihres Hauses war aufgestossen worden und jemand betrat ihr Haus. Doch es war nicht der forsche schnelle Gang ihres Mannes den sie auf dem Holzboden vernahm. Es war ein langsamer, schlurfender Gang. Etwas das keinerlei Anmut an sich hatte.

Und wer immer da kam, er schien direkt auf die Treppe zu zu steuern. Angst begann Daniela noch mehr zu zerfressen als sie es schon zuvor getan hatte. Die Panik stieg in ihr empor. Was sollte sie tun? Wohin sollte sie fliehen? Was war mit ihrem Mann?

Entsetzt musste sie hören, wie die Treppenstufen knarrten. Die Person kam die Treppe hinauf!

Vor lauter Schreck sog Daniela die Luft ein und hielt sie an. Ihr Puls pochte in ihren Ohren und machte sie verrückt. Sie konnte ihn hören. Konnte der Fremde den Puls auch hören? Konnte er sie zittern hören? Konnte er ihren Schweiss riechen? Wusste er wo sie war?

Langsam ächzend wurde die Tür zum oberen Stock aufgeschoben und die Person trat langsam schlurfend ein. Für Daniela stand die Zeit still. Noch immer atmete sie nicht.

Nach einer Sekunde der Stille begann sich die Person wieder in Bewegung zu setzen. Langsam und schlurfend...

Und die Person kam direkt auf Daniela zu. Direkt auf die Kommode hinter der sie kauerte.

Wie war das möglich? Konnte man sie sehen? Sie hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Sie begann laut zu schluchzen und hysterisch zu atmen. Schneller und schneller.

In tiefster Panik hörte Daniela wie die Kommode ergriffen und mit einem übermennschlichen Ruck zur Seite gerissen wurde. Die Kommode flog einfach davon.

Mit grossen Augen starrte Daniela auf die Gestalt vor sich. Entsetzen beherrrschte sie nun endgültig. Ihr Verstand spielte ihr einen Streich. „Nein“ stammelte sie. „Bleib weg von mir“

Sie versuchte noch weiter weg von der Gestalt zu kriechen, doch es ging nicht. Sie war bereits am hintersten Ende des Raumes angekommen. Sie konnte nicht fliehen. Nicht vor dieser Gestalt.

Das was da vor Daniela stand war kein Mensch, zumindest nicht mehr. Es war ein wandelnder Toter. Ein Mensch der schon vor Tagen, vielleicht Wochen gestorben sein musste. Sein Fleisch war teilweise verwest. Sein Gesicht schlaff und teile des Fleisches fehlten komplett. Sein Kieferknochen war deutlich sichtbar. Auch an der Hand, die der Tote hob, konnten einzelne Knochen gesehen werden, weil kein Fleisch sie mehr bedeckte. In der Hand des toten befand sich ein Schwert. Ein einfaches Schwert. Ein Schwert wie es fast jeder Soldat der königlichen Armee trug. Und Daniela begriff, trotz ihres Schockzustandes. Die Armee des Königs war nicht mehr. Gefallen oder Verflucht. Was auch immer. Und nun war das Dorf an der Reihe. Und sie. Es gab kein Entrinnen, es gab keine Hoffnung.

Und doch schrie Daniela. Es war kein Wort das ihrer Kehle entsprang. Es war einfach nur ein Schrei des Entsetzens und der Panik. Abwehrend riss Daniela die Hände hoch. Doch das Schwert des Monsters sauste herab und beendete Danielas Pein. Zumindest das ihres Verstandes. Ihr Körper, würde noch gebraucht werden.

Das Schwert des EwigenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt