Theole war die ganze Nacht hindurch geritten um so schnell wie möglich beim König von Andornum anzukommen und ihn über die schrecklichen Geschehnisse am Kluftberg informieren zu können. Die Sonne war bereits dabei aufzugehen, als der Magier sich dem Tor zur Hauptstadt des Reiches näherte. Die Stadt hatte den selben Namen wie das Reich, Andornum. Wenn man es genau betrachtete, dann war es eigentlich sogar anders herum, das Reich war nach der Stadt benannt worden, weil der Legende nach, nach der Grossen Schlacht in der die Zwerge und die Elfen den Kontinent Dorm verliessen, von dieser Stadt aus das Königreich entstanden war.
Theole zweifelte nicht daran, dass die Stadt tatsächlich die Ausgangsbasis für das Königreich dargestellt hatte, und er zweifelte auch nicht daran, dass es dereinst Elfen und Zwerge, und auch Orks in Dorm gegeben hatte. Als Magier hatte er in seinem Leben viele Spuren und Artefakte all jener Völker gefunden und studiert. Doch warum die Völker wirklich verschwunden waren, war eine Legende.
Theole konnte erkennen, dass das Haupttor Andornums offen stand, und 4 Wachen rechts und links vom Weg wache hielten. Langsam trabte Theole mit seinem Pferd an den Wachen vorbei hinein in die Stadt. Trotz der frühen Stunde herrschte bereits helle Aufregung und ungewöhnlich viele Menschen waren auf den Strassen. Besonders viel Theole auf, dass viele Soldaten in voller Montur und bewaffnet durch die Strassen eilten. Das war etwas sehr ungewöhnliches für Andornum. Irgendetwas schien geschehen zu sein. Vielleicht wusste der König ja schon von den Geschehnissen am Kluftberg und mobilisierte seine Streitkräfte. Das wäre natürlich der Idealfall gewesen.
Langsam, um nicht mit den herumlaufenden Menschen zusammen zu prallen, lenkte der Magier sein Pferd durch die Strassen direkt zum königlichen Palast. Die Gebäude der Stadt Andornum waren allesamt aus grossen Steinquadern erbaut worden, und waren mit zahlreichen Fresken verziert worden. Andornum war vermutlich die schönste Stadt im Königreich.
Umso erstaunlicher war der Eingang zum Palast des Königs. Dieser war ebenfalls aus grossen Steinquadern erbaut, jedoch in keinster Weise verziehrt. Theole wusste allerdings, dass das Innere, je nach dem Raum in dem man sich befand, durchaus äusserst kunstvoll gestaltet war. Aufgrund fehlender Verziehrungen wirkte das Palastgebäude kleiner als es war. Tatsächlich umfasste es ein sechstel der Fläche von Andornum in der immerhin fast 100.000 Menschen leben mussten. Zählte man die umliegenden Bauernschaften und Dörfer hinzu, so würde die Zahl noch deutlich steigen. Andornum war eine Stadt der Händler. Alles was im Königreich erstanden werden konnte, wurde in Andornum angeboten.
Vor dem Palast brachte Theole sein Pferd zum stehen und stieg ab. Noch bevor er sich Gedanken machen konnte, wo er denn sein Pferd anbinden sollte, kam bereits ein Knappe herbei geeilt. „Lasst mich das Pferd für euch versorgen Hoher Herr!“ sagte der Knappe und nahm die Zügel des Pferdes an sich.
Die weissen Roben die Theole trug und der Stab den er bei sich führte identifizierten ihn eindeutig als Magier. Und als Magier wurde er von vielen Bewohnern Andornums nur als Hoher Herr angeredet, auch wenn ihm das oft gar nicht passte. Dieses Mal waren Theoles Gedanken jedoch schon halb beim Gespräch mit dem König das bevorstand und er liess den Knappen mit seinem Pferd einfach davon ziehen.
Schnell ging der Magier auf das schlichte Eingangstor des Palastes zu und schritt durch die auch hier postierten Wachmänner hindurch. Noch bevor er das Tor passierte, er blickte er bereits Golna, den Botschafter der Akademie der Magier am Hofe des Königs.
„Willkommen Meister Theole!“ begrüsste Golna Theole und eilte herbei. Seine hellblauen Roben wallten um ihn und machten ihm scheinbar das schnelle gehen mühsamer als es hätte sein müssen. „Ich grüsse auch, Meister Golna!“ erwiderte Theole. „Ihr wurdet von meinem kommen unterrichtet?“
„Ja, der Vogel mit der Nachricht ist noch gestern in den frühen Abendstunden angekommen. Doch es war nicht erwähnt, was der Grund eures Besuches ist! Es wurde mir lediglich aufgetragen auf euch zu warten und eine sofortige Audienz beim König zu organisieren.“
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Das Schwert des Ewigen
أدب المراهقينEine Welt in der die Orks, die Untoten, die Zwerge und Elfen vor eintausend Jahren, während des grossen Krieges, verschwunden sind, ist durchzogen von internen Machtkämpfen der Menschen, als sich ein alter Feind erhebt und die Menschheit zu einem Ka...