Chapter 2

8 1 0
                                    

Seit Ethan und ich unterbrochen wurden und ich mich mit Jay auf den Weg in unsere Wohnung gemacht habe, der mich übrigens auch direkt nach meinem Schließfachunfall mitgezerrt hat, verging die restliche Woche der Schule ohne das etwas spektakuläres passierte.

Ethan hat mich ignoriert, vermutlich da seine weiblichen Bekanntschaften, welche so gut wie immer um ihn herum sind, wichtiger waren.
Natürlich finde ich es etwas enttäuschend, aber andererseits habe ich auch ein paar nette andere kennengelernt und wer nicht will, der hat schon oder nicht?

Zum einen wäre da Cameron.
Er ist mir auch schon beim ersten Mal aufgefallen und am zweiten Tag hat er mich dann angesprochen.
Jetzt sitzen wir nebeneinander und er ist mir echt eine große Hilfe was Mathe angeht.
Nicht das ich immer schlechte Noten schreiben würde, aber trotzdem ist es auch noch lange nicht so, dass man mich als Musterschülerin bezeichnen kann.

Dann hätten wir noch Felix.
Auch wenn er manchmal etwas kindisch drauf ist, bin ich doch froh ihn kennen gelernt zu haben, da er so gut wie immer ein Lächeln auf den Lippen trägt und seine gute Laune echt ansteckend ist, sogar als Jason mir ein Glas Wasser übergeschüttet hat, um an mir eine seiner neuen Weckmethoden für den Notfall auszutesten.
Wenn Felix mich nicht aufgeheitert und noch wichtiger: beruhigt hätte, wäre ich wahrscheinlich die ganze Zeit in Form einer fast explodierden Bombe rumgelaufen.

Versteht mich nicht falsch.
Es ist nicht schön so geweckt zu werden. Der eigentlich Grund, dass ich so wütend war, war aber, dass er meinen Airpod nicht gesehen hat.
Normalerweise höre ich so immer Musik, da sie mich beruhigt und dabei ziemlich gut einschlafen kann.
In der besagten Nacht, ist er mir aber wohl unbeabsichtigt, während des schlafens rausgefallen. Trotzdem nicht weit genug weg, um nicht daran glauben zu müssen.

Und zuletzt wäre da noch November, zwar ist sie nicht in meiner Klasse, stattdessen besucht sie aber ein paar Kurse mit mir.
Kennengelernt haben wir uns durch ein Projekt, welches wir während zwei Unterrichtsstunden zusammen erarbeiten sollten.
Wir haben es ganz gut geschafft und das obwohl wir für eine Zeit einen Lachflash hatten.

Jetzt gerade sitze ich auf meinem Bett und gucke ein paar Serien.
Es ist Freitag Abend und Jason würde bereits von ein paar neuen Freunden zu einer kleinen Party eingeladen.

Eigentlich wollte er schon vor einer halben Stunde wieder kommen und ich hätte mir bestimmt auch schon was gedacht und mir Sorgen um ihn gemacht und kontaktiert, wäre da nicht die Sache, dass er schon alt genug ist um sich selbst darum zu kümmern.

Nach einer Weile des Suchtens, muss ich aber, zu meinem bedauern, feststellen das weder ich noch Jason daran gedacht hatten einzukaufen.
Die Folge?
Wir hatten kein Essen mehr im Haus.

Obwohl es schon ziemlich spät war, bin ich 10 Minuten später, in Jogginghose und Oversize Hoodie auf dem Weg zu dem kleinen Supermarkt in meiner Nähe.
Anders als gewöhnliche, hat dieser nämlich bis in die früher Nacht herein geöffnet.
Nicht das ich mich beschweren will.

Vollbepackt mit zwei Tüten, da ich Intelligenzbestie meinen Rucksack Zuhause vergessen habe, balanciere ich die frisch erworbenen Lebensmittel durch die leeren Straßen nach Hause.

Ein Knacken ertönt hinter mir.
Mit leicht geweiteten Augen drehe ich mich um und mustere aufmerksam die Straße vor mir, dass gröhlen nur unterbewusst wahrnehmend.
Langsam gehe ich ein paar Schritte rückwärts, als sich nichts tut, ehe ich eigentlich normal -Okay vielleicht etwas schneller als vorher- um die Ecke gehen will, wäre da nicht ein gut gebauter Oberkörper gegen den ich pralle.
Die Tüten, sowie deren Inhalt landen allesamt auf dem Boden, genauso wie meine Wenigkeit nur einen kurzen Moment später.

Ich verziehe mein Gesicht, während ich aufgrund meines unglücklichen Fallens meine leicht aufgeschürften Handflächen betrachte.
Erst danach fällt mein Blick auf die Ursache des Falls.
Niemand anderes als Ethan Lewis.

Sein Blick liegt mit einer gewissen Überheblichkeit auf mir.
Er will gerade zum Reden ansetzen als einer seiner Freunde sich einmischt, okay einmischen ist übertrieben, streng genommen fängt er nur an zu lachen.
Hatten sie getrunken?

Ich war immernoch in einer Art Schockstarre, weshalb es wohl ziemlich dämlich aussieht, wie ich immernoch auf dem Boden sitze und mit großen, vor Überraschung geweiteten Augen, zu den sechs vor mir aufsehe.

„Bist du Medusa oder wie hast du es geschafft sie in eine Salzsäule zu verwandeln?”

Er hat sich mittlerweile etwas beruhigt, der belustigte Unterton in seiner Stimme ist dabei aber keinesfalls verschwunden.

Das Wanken seinerseits hat ihn verraten.
Wenn er.. und wie es aussieht zum Teil auch seine Freunde, nicht mindestens angetrunken sind, dann weiß ich auch nicht weiter.

Ethan, welcher mich bis jetzt nur mit stummen Blicken gemustert hat, wacht nach den Worten seines Freundes als erster wieder aus der Starre aus.
Kurzerhand setzt er sich auch ein grinsen auf.
„Jede findet mich umwerfend, die kleine hier ist ja das beste Beispiel.”

Ich schnappe empört nach Luft, als ich seine Worte realisieren, doch bevor ich noch etwas erwiedern kann laufen seine Freunde und er einfach an mir vorbei.
Ich höre deutlich wie sie sich über mich lustig machen, ehe ich mich mit meiner Hand abstützen und so aufstehen will, ein unangenehmes Gefühl, erinnert mich auch so gleich wieder daran das ich mich ja leicht verletzt habe.

Ich fluche leise vor mich hin, sodass ich im ersten Moment nicht die Hand bemerke die mir entgegengestreckt wird.
Mein überraschter Blick trifft auf ein intensives, tiefgrünes Augenpaar.

„Cameron?”

Er lächelt mich sanft an und umgreift sogleich vorsichtig meine Hand, die ich ihm kurzerhand entgegenstrecke, um mich hochziehen zu lassen.
Mein leises Zischen überhört er nicht, weshalb er nun meine Handflächen betrachtet.

„Ich habe es mitbekommen..
Du solltest dich von denen fernhalten, die haben nichts gutes im Sinn, außer es geht um sie selbst..”
Eine kleine Sorgenfalte bildet sich auf seiner Stirn, während er ein Taschentuch aus seiner Jacke zieht, etwas Wasser aus einer Flasche- Moment.
Erst jetzt fallen mir seine sportlichen Klamotten auf, vermutlich hat er deswegen auch Wasser parat.

Das kühle Nass verrät mir, das er gerade meine Hände mit dem Tuch abwischt.
Ich erwache aus meinen Gedanken und lächelt leicht, als er fertig ist.

„Danke, ich verstehe es nicht.
Er war neulich noch so nett..”

Cameron sieht eine Augenbraue hoch.
„Wer? Ethan? Bist du sicher das du keine Halluzinationen hattest? Glaub mir, du wirst es auch noch merken. Ethan ist vieles, aber nicht nett.
Oh und das ich es nicht vergesse, nenn mich Cam, so nenne mich meine Freunde.”

Er zwinkert mir zu, während meine Wangen leicht erröten und sich ein schüchternes Lächeln auf meinen Lippen bildet.

Mistake Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt