Die Wahrheit

18 2 4
                                    

Wo war ich? Jedenfalls mal nicht im Kino. Und warm hatte ich eine Atmungsmaske auf? Ich sah jemanden neben meinem Bett sitzen. Es war Papa. „Hallo Papa, was ist passiert?“, krächzte weil ich keine Stimme hatte. „ Du wie soll ich das erklären, naja als wir abends Heim kamen war der Krankenwagen da und du lagst nicht atmend auf der Couch ein Junge saß auf einem Sessel bleich wie die Wand. Er erzählte er wollte dich zum Kino abholen als du Ohnmächtig wurdest. Er hat den Krankenwagen geholt. Eigentlich solltest du uns erzählen was passiert ist. Denn du warst zwei Wochen im Koma gelegen.“ Erst jetzt sah ich das Mama, meine Schwester, ihr Freund und die Oma da war. Sie schauten mich alle an, doch ich zuckte nur die Schultern:       „ Ich habe keine Ahnung was passiert ist. Ich bin aus der Tür getreten und dann wurde als schwarz, ich weiß das klingt komisch, aber das ist das letzte wo ich mich dran erinnern kann.“  Jetzt fielen mir die Augen zu und alles wurde wieder schwarz. Als ich das nächste mal erwachte ließ ich die Augen zu denn meine Lider waren zu schwer um sie zu öffnen, doch ich hörte Stimmen. Es war eine unbekannte und meine Eltern. Wahrscheinlich war die unbekannte die von einem Arzt und der sagte: „ Wussten sie das sie einen Faden durch ihr Herz hat der eigentlich jedes Jahr überprüft werden muss. Wie ich sehe waren sie die letzten  5Jahre nicht mehr zur Kontrolle, wir haben einige Tests gemacht und herausgefunden ,dass das Kind hier nicht mehr als drei Monate zu leben hat. An diesem Faden sammelt sich wahrscheinlich schon seit einem Jahr Blut das dann verklumpt. Der Faden wird schließlich das ganze Herz verklumpen das kein Blut mehr fließen kann. Es tut mir sehr leid es ihnen so sagen zu müssen.“ Mit diesen Worten fiel die Tür ins Schloss und man hörte nur noch ein schluchzen einer Frau, diese war meine Mum. Erst jetzt wurde mir klar das mein Leben bald zu ende war. Mir wurde alles mögliche klar: mit meinem Traummann alt werden, Kinder haben , Schule fertig machen, Traumberuf werden, all meine Träume für die Zukunft waren nur von einem Faden zerstört. Endlich konnte ich meine Augen öffnen. Und da saßen sie, alle die ich liebte: Mama, Papa, meine Schwester, meine Großeltern und meine Patentante alle hatten Tränen in den Augen oder schon verweinte Augen. Doch mir viel es nicht schwer nicht zu weinen. Ich hatte  keine Ahnung warum aber ich konnte einfach nicht weinen. Nun schaute mich meine Mutter an. „ Wir wissen nun was mit dir war, ähm…“ „Ich weiß Mama ich habe alles gehört, aber ich versuche meine letzten Monate schön zu verbringen bis ich ihr wisst schon.“ „ Und warum weinst du nicht es ist dein Leben.“, das fragte meine Schwester. Ich antwortete: „ Ich weiß, aber ich hatte ein sehr schönes Leben, ein kurzes… aber schönes. Es ist genauso wie bei unserem Kater man ist traurig, sieht es aber irgendwann ein das es vorbei ist.“ Ich hatte als ich kleiner war meinen Kater verloren. Ich war total traurig. „ Du darfst morgen wieder nach Hause da die Ärzte ja jetzt wissen was du hast.“, sprach meine Mutter.

Inzwischen waren zwischen dem Kinoabend und jetzt Zwei Wochen vergangen. Es war Montag als ich wieder auf mein Fahrrad schwang um in die Schule zu fahren. Wie sollte ich das Lilli und Flo erklären? Die würden vollkommen ausrasten, die größere Frage war sollte ich es ihnen überhaupt erzählen? Und was ist mit Nico und wissen sie schon dass ich bald sterbe? Haben meine Eltern es ihnen erzählt? Was wird jetzt passieren wenn ich ins Klassenzimmer komme? Das waren einfach zu viele Fragen und so entschloss ich mich an gar keine Frage eine Antwort zu geben. Also fuhr ich gemütlich in die Schule. An den Fahrradständern angekommen stand schon Lilli wartend an unserem Platz auf dem Schulhof. Ich schloss mein Fahrrad ab und lief auf sie zu. Auf der Hälfte meines Weges erkannte sie mich und rannte auf mich zu. Wir schlossen uns in die Arme. „Was du immer anstellst, du hast mich zu Tode erschreckt als am Montagmorgen Nico zu mir kam und sagte du liegst im Krankenhaus. Oh es war so schrecklich ohne dich. Ich hätte  das nicht länger mehr ohne dich ausgehalten. Warum bist du so blass auf einmal, bitte sag nicht du fällst schon wieder um. Ich will dich nicht verlieren.“ Sie griff mir unter die arme, doch ich sagte: „ Nein das ist es nicht ich muss dir was sagen. Komm wir gehen an einen ruhigen Ort.“ Wir liefen an den stillsten Ort in der Schule in die alte Kaffeeteria und dort war zum Glück nichts los. „ Ich ähm, Lilli die Zeit von mir ist abgelaufen.“ „Was soll das heißen abgelaufen? Nun sag schon.“, fragte sie ein bisschen verwirrt. „Also es ist so seit ich auf  der Welt bin habe ich einen Faden durch mein Herz. Dieser Faden kann gefährlich werden wenn man nicht jedes Jahr zur Kontrolle geht und na ja ich war die letzen fünf Jahre nicht mehr. Als ich im Koma lag testeten sie den Faden und ähm und der Faden ist jetzt na ja gefährlich geworden.“, mit diesen Worten beendete ich meine Stotterei und schaute Lilli dabei zu wie sie bleich wie die Wand wurde. Jetzt fing sie an zu weinen und umarmte mich so fest das ich noch kaum Luft bekam. „Das ist schrecklich, warum hast du mir das verschwiegen?“, fragte sie schluchzend. Ich meinte: „Ich hätte dich doch nur traurig gemacht und vergessen hatte ich es eh die letzten zwei Jahre. Ich hätte dich damit nur genervt und du hättest dich dann wahrscheinlich dazu verpflichtet gefühlt mich zu trösten und selber traurig zu sein. Du hättest dein Leben bis heute so unbeschwert wie möglich leben können ohne den Drang zu trauern das die Freundin bald nicht mehr da ist. Ich wollte das dein Leben so unbeschwert wie möglich ist, solange es geht.“, damit beendete ich meine Rede. Und nun fing Lilli schon wieder an zu weinen aber nicht aus Trauer sondern aus Rührung. „Das alles hast du nur verheimlichst das ich ein schönes Leben habe? Das was sehr würdevoll, aber du hättest es mir trotzdem sagen müssen. Ich werde dich so vermissen. Wie viel Zeit habe ich noch um mich von dir zu verabschieden?“ „So ziemlich drei Monate. Keine Sorge so schnell verschwinde ich nicht aus deinem Leben.“ „Dann haben wir ja noch Zeit. Wem sagst du es noch?“ Ich zuckte die Schultern: „Vielleicht Flo, aber sonst niemandem.“ „Und Nico?“ „Dem bringe ich es als letztes bei, er hatte wahrscheinlich schon ohne mich genug Probleme.“ „Komm der Unterricht fängt gleich an.“ „Warte mal Lilli, wer weiß jetzt, dass ich im Krankenhaus lag?“ „Ähm Nico, Flo und ich. Sonst niemand.“ „Und was glauben die anderen aus unserer Klasse.“ „Die glauben du wärst bei deiner Schwester, weil sie krank in Australien liegt.“ „Gute Ausrede, wer hatte die?“ Lilli zögerte erst dann als ich die böse anstarrte sagte sie: „Die Idee kam vom Rektor.“ „ Was, der Rektor weiß das ich im Krankenhaus lag?“ „ Ja deine Eltern haben es ihm erzählt und er behält es für sich. Er wollte nicht glauben das du in Australien bist, weil seine Frau im Krankenhaus arbeitet hat er es dann schließlich rausgefunden, aber er musste schwören das er niemandem etwas sagt wegen der Schweigepflicht der Ärzte.“ „ Oh komm es hat geklingelt und ich möchte nicht beim ersten Mal gleich wieder zu spät kommen.“  

Der tödliche Faden (Kurzgeschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt