Sonntag, 3. September 2017
Heute war überhaupt nicht viel los, war ja auch schließlich Sonntag. Ich wachte irgendwann um acht Uhr auf und fand ein paar Betreuer und Patienten im Gruppenraum, die Armbänder knüpften. Ich habe auch eins gemacht, ich wusste ja schon vorher wie das ging.
Die Betreuerin, die mir das knüpfen nochmal erklärte war sehr nett, wie ich fand. Es gab außerdem noch einen Unterschied zu Hafenau. Die Betreuer hatten keine normalen Sachen an, sondern hellgrüne Kittel/ Kasacks, wie im Krankenhaus. Naja, genau genommen war ich ja in einem Krankenhaus.Hier gibt es jeden Tag fünf feste Mahlzeiten, bei denen Anwesenheitspflicht herrscht. Außerdem wird man zum Essen gezwungen. Man muss die sogenannte Mindestmenge essen und trinken. Wenigstens ist das Essen nicht ganz so schlecht... naja, irgendwie schon.
Am Nachmittag haben alle irgendwie Bommeln gebastelt und weil ich nichts Besseres zu tun hatte, ich dann auch zwei Stück.
Es hat auch Spaß gemacht, zumindest ein bisschen.Die Zimmerzeiten sind hier zweimal täglich und total langweilig. Ich habe eben nichts zu tun.
Seit gestern habe ich das Bedürfnis, mir meinen kleinen Finger auszurenken, als Selbstverletzung, doch ich bekomme es einfach nicht hin. Meine Finger sind viel zu elastisch.
Später rief Mama an und meinte, dass ich Morgen vielleicht gar nicht rauskomme, wie ich zuerst dachte. Ich war traurig, dass ich nicht nach Hause konnte, aber irgendwie gefällt es mir hier auch. Naja, abgesehen von den Leuten und den Duschen.
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200 + 195 Tage (Teil 2)
General FictionIch bin Luna. Und ich bin psychisch krank. 200 und 195 Tage saß ich in einer Psychiatrie, um zu lernen, mit mir selbst umzugehen und das Leben zu lieben. Schwerer als man denkt. Doch ich habe diese Zeit festgehalten, habe fast jeden Tag meinen Allta...