what can I do?

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„Holly? Was ist denn mit dir los?“ fragte plötzlich wieder eine Stimme hinter mir. Es war Alex. Ich weinte weiter.

„Was ist denn los? Soll ich dich nach Hause bringen?“ fragte er voller Sorge. Stumm nickte ich. Ich wollte nichts wie weg hier. Er sammelte meine Tasche schnell ein, meldete mich ab und sorgte dafür, dass Harry meinen Kurs übernahm, obwohl ich nicht wusste, wie er das schaffte. Dann trug er mich zu seinem Auto und wir fuhren los zu mir. Stille herrscht im Auto, jedoch war sie keinesfalls unangenehm. Alex musste wohl gerade seine ganzen Fragen herunter schlucken, so wie es Harry heute getan hatte. Harry. Er hatte mich, bevor er zusagte den Kurs zu machen, nochmal prüfend angeschaut. Als ob er wollte, dass ich sage warum ich nicht tanzen konnte.

Als Alex endlich an meiner Wohnung angekommen war, trug er mich in mein Bett und deckte mich zu.

„Kann ich dir vielleicht etwas bringen?“ fragte er mich und lächelte mir zu.

„Nein, danke für alles Alex“ murmelte ich und sah auf die Decke. Ich konnte und wollte ihm nicht in die Augen sehen.

„Möchtest du vielleicht erzählen was passiert ist?“ fragte er mich und strich mir über meinen Arm. Ich zuckte stark zusammen als er mich berührte. Es waren die Erinnerungen an Julian.

„Hast du Angst vor mir?“ fragte er mich nun.

Ich schüttelte nur den Kopf. Ich wollte einfach nur, dass meine neue Welt nicht zerstört wird, dass Julian weg ist und das Alex und Harry einfach normal mit mir umgehen, aber nein, sie machen sich entweder viel zu viele Sorgen oder sie machen einen Machtkampf darauf. Ich weiß auch nicht mehr, was ich von den beiden halten soll, denn schließlich gehen sie mir beide irgendwie auf den Geist.

„Brauchst du jemanden zum reden?“ fragte Alex.

Ich schüttelte den Kopf. Er sollte einfach gehen.

„Kann ich mir ein Glas Wasser holen?“ fragte er. Stumm nickte ich. Es war nicht so, dass ich seine Hilfe nicht zu schätzen wusste, aber er war einfach Alex. Ich kannte ihn nicht lange.

Nachdem er eine Weile nicht wieder aufgetaucht war, stand ich auf und lief ebenfalls in die Küche. Er stand dort, mit dem Paket in der Hand. Warte, was? Oh nein nein nein nein das konnte nicht sein!

„Was machst du da?“ fragte ich ihn. Er zuckte heftig zusammen und ließ den Karton fallen, dabei fielen alle Bilder heraus. Ich stöhnte auf. Jetzt musste ich die auch noch alle wieder einsammeln.

„Wieso hast du nichts gesagt?“ fragte er. Ich ignorierte seine Frage, hockte mich auf den Boden und sammelte die Bilder wieder ein. Die Erinnerungen kamen wieder. Je mehr Bilder ich in die Hand nahm, desto mehr tauchten die Szenen auf, in denen sie entstanden sind.

Ich wollte doch nur alles vergessen. War das zu viel verlangt? Ich wollte ein neues Leben anfangen, vielleicht eine neue Liebe finden, einen Job haben, mein Leben neu aufbauen. Wieso kam Julian und warf mir alles vor? Wieso brachte er mein altes Leben mit nach London?

„Holly verdammt!“ schrie plötzlich Alex neben mir. Ich zuckte wieder zusammen. Er riss mir die Bilder aus der Hand, warf alles in einen Karton und sah mich einfach nur an.

„Wieso hast du nichts gesagt?“ wiederholte er seine Frage. Ich zuckte mit den Schultern. Er würde es nicht verstehen, wenn ich sagen würde, dass ich niemandem mehr vertrauen kann. Er würde nicht verstehen, dass ich keine Liebe mehr spüren kann. Alle meine Freunde, meine Familie, die Menschen, denen ich vertraut habe, haben sich gegen mich verschworen. Niemand hatte mich in dieser schweren Zeit unterstützt. Wie so sollte ich dann denken,  dass mir ein fremder Mensch helfen kann?

„Holly, du kannst mit mir doch über alles reden! Wieso nur?“ murmelte er vor sich hin. Suchte er den Fehler etwa bei sich?

„Es ist nicht deine Schuld. Ich kann einfach niemandem mehr vertrauen. Du bist nett, aber ich kann einfach nicht. Ich habe Angst, dass das, was damals passiert ist, sich wiederholt“ flüsterte ich leise vor mich hin. Es war mir egal, ob er es hörte oder nicht. Er verdiente die Wahrheit, denn auch wenn ich ihm nicht vertrauen könnte, war es trotzdem ein guter Mensch.

„Ich kann dir helfen. Bitte rede mit mir“ flehte er mich schon beinahe an. Sollte ich oder nicht? War es nicht besser, stark zu sein, und niemanden an sich heran zu lassen?

„Als ich 17 Jahre alt war, bekam ich von einem Unbekannten immer wieder Nachrichten, dass ich hübsch sei. Irgendwann habe ich geschrieben, dass er mich denn bitte in Ruhe lassen solle. Danach hatte er mir immer wieder Bilder von mir geschickt, er hatte sie im Internet veröffentlicht. Die Leute redeten über mich, ich wurde von meiner alten Tanzschule gekündigt und…ich habe mir…ich wurde schwach. Ich wollte einen Neuanfang und so zog ich nach London“ erklärte ich ihm. Er sah mich mit offenem Mund an. Dann wollte er etwas sagen, schloss ihn und kam auf mich zu. Er nahm mich in den Arm. Unschlüssig stand ich dort. Sollte ich ihn auch umarmen? Zögerlich nahm ich ihn ebenfalls in den Arm und ich spürte, dass er lächelte.

„Ich bin immer für dich da“ flüsterte er mir ins Ohr, gab mir einen Kuss auf die Wange, worauf ich rot wurde, und setzte sich dann an den Küchentisch.

Die wohl wichtigste Frage ist jetzt die:

Was sollte ich jetzt machen?

Dance with me - Harry Styles ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt