Me? Overreacting? Shit, probably.
Ich wusste nicht, wie viel ich getrunken hatte, doch ich war mir sicher, dass es zu viel war. Denn egal was ich trank, es schmeckte nach Wasser.
Als ich mir sicher war, dass ich mir genug Selbstbewusstsein für das Gespräch, das nun folgen würde, angetrunken habe, verließ ich das Wohnzimmer und suchte den Typen, der mich zuvor noch voller Absicht angefasst hatte, ohne auch nur auf Einverständnis zu hoffen. Es war ihm schlichtweg egal gewesen.
Ich wusste zwar nicht, wie spät es geworden war, aber der Typ war noch geblieben. In der Menge glaubte ich seinen braunen Haarschopf erkannt zu haben. Sofort machte ich mich auf dem Weg zu ihm.
Doch stellte es sich als eine Herausforderung an, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Schwindel packte mich und ich musste mich an die Wand lehnen, um nicht im selben Moment umzukippen. Ich beobachtete, wie er die Treppen nach oben ging.
Erneut trieb Wut mich an und ich folgte ihm, ohne zu zögern.Als ich oben ankam, erstreckte sich vor mir ein riesiger Gang, der leer stand. Trotz meiner Trunkenheit war ich verwirrt. Warum ging denn niemand nach oben? Mit langsamen Schritten lief ich an den verschiedenen Türen vorbei und blieb bei einer stehen. Sie war nicht geschlossen. Vorsichtig stieß ich sie auf und musste schlucken. Der Fremde stand mit dem Rücken zu mir und schaute auf sein Handy. Die einzige Lichtquelle, welche das Zimmer erhellte.
Ich stieß die Tür auf, damit er auf mich aufmerksam wurde. "Was sollte das?", stieß ich hervor und konzentrierte mich darauf, nicht zu lallen. Der Fremde drehte sich zu mir herum und blickte mich verwirrt an. Auf einmal wirkte er so viel größer und breiter als zuvor und ich hatte das Gefühl, der Alkohol ließ nach. Bevor meine Angst also die Oberhand übernahm, sprach ich schnell weiter: "Wenn du mich noch einmal anfasst, dann-" Ich beendete meinen Satz nicht und umschloss den kühlen Türknauf, um mich zu beruhigen. Ich würde definitiv nicht weinen.
Der Fremde legte sein Handy weg, sodass es nun stockfinster war und sagte mit tiefer Stimme: "Ich glaube, das ist eine Verwechslung." Ich unterbrach ihn: "Versuch gar nicht erst, dich herauszureden. Menschen wie du verstehen nicht-". Ich brach erneut ab und schluckte meinen Kloß herunter. Vielleicht hatte der Alkohol nun wirklich nachgelassen. Mit wackeligen Schritten ging ich auf ihn zu und stieß ihn an der Brust zurück. Innerlich betete ich, dass ihm das Ganze gerade mehr weh tat, als mir gerade."Gehts dir gut?", fragte er mich besorgt und ich meinte ein Lächeln zu erhaschen. Mir blieb die Spucke weg. "Ob es mir gut geht?", entgegnete ich völlig außer mir und wollte ihm die Augen auskratzen. Warum meine Gedanken nicht in die Tat umzusetzen?
Ich überbrückte den letzten Schritt zwischen uns beiden, doch kurz bevor meine Hände Bekanntschaft mit seinem Gesicht machen konnten, packte der Fremde mich und warf mich sanft, aber bestimmt rücklings auf das Bett.
Als er bemerkte, dass ich wieder aufstehen wollte, hockte er sich auf mich und fixierte die Arme über meinen Kopf. Ich knurrte daraufhin wütend wie eine Bulldogge. Vermutlich ähnelte es wohl doch eher einem tollwütigen Chihuahua."Du solltest dich beruhigen.", stieß er genervt hervor und sah mich an, als sei ich verrückt geworden. Wütend entgegnete ich seinen Blick und musste schlucken, als mir seine Augenfarbe bewusst wurde. Sie war anders. Er war anders. Plötzlich machte es Klick in meinem Kopf.
"Verdammt.", entfuhr es mir und ich öffnete den Mund, setzte an etwas zu sagen, ließ es dann aber doch sein. "Es tut mir leid. Du bist nicht-", stotterte ich und spürte, wie meine Wange eine rote Farbe annahmen. Ich war sprachlos. "Nein, bin ich nicht." Plötzlich grinste er und mein Herz setzte einen Schlag aus. Sein Gewicht auf mir wurde mir nur allzu bewusst. "Ich bin nicht der Typ, der es sonderlich gern hat, von heißen Brünetten Prügel einzustecken."
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AIDEN ✔
Romance"If someone makes you feel, let them." Nachdem ihre beste Freundin Avery von dem Aufreißer James sitzen gelassen wird, sieht Harper sich eines betrunkenen Abends dazu verpflichtet, sich für diese einzusetzen. Aufgrund einer Verwechslung trifft sie d...