Kapitel 3

8 1 0
                                    

Searena

Warum ich ihn am Leben gelassen habe weiß ich nicht. Es hatte sich falsch angefühlt ihn zu töten. Und wenn er nun doch meinen Namen kennt? Verdammt ich hätte ihn töten sollen. Was dachte er eigentlich wer er ist? Hilfe... pfff das ich nicht lache. Ich brauche keine Hilfe.

Wütend packe ich meine wenigen Habseligkeiten ein. Ich muss so schnell wie möglich von hier verschwinden. Wer auch immer er war, er wusste etwas und wird nicht so schnell aufgeben. Das ist mir klar geworden in dem Moment, als ich in seine Augen gesehen habe.
Ich kante ihn irgendwoher, doch ich kann meinen Finger nicht darauf legen woher. Eine innere Stimme sagt mir, dass er gut ist. Doch ich will keine Hilfe von einem Fremden. Ich brauche keine Hilfe. Alleine lässt es sich besser arbeiten. Alleine gibt es niemanden der einem in den Rücken fallen kann.

Die Sonne ist noch nicht einmal aufgegangen, da verlasse ich schon die Gaststätte. Eigentlich wollte ich noch etwas Essen, doch das ist nun dank des Fremden nicht mehr möglich. Es ist kein langer Weg bis zum nächsten Dorf. Höchstens ein Zweitagesmarsch. Wenn ich Glück habe wird es schneller gehen.

„Sag es mir!", schrie eine hasserfüllte Stimme hinter mir. Doch ich schwieg. Es gab nichts zu sagen. Ein Surren durchdrang den Raum und kurzdarauf folgte ein brennender Schmerz in meinem Rücken. Ich fiel auf die Knie und unterdrückte einen Schrei. Ich wollte nicht schreien. Ihm keine Genugtuung geben.

„Sag es mir und all das hier wird ein Ende nehmen."

Ich schnaufte „Wir beide wissen, dass ich, egal was ich tue, hier nicht mehr lebend rausk..." Der nächste Hieb unterbrach meinen Satz und ich sackte auf den Boden. Wenn ich doch nur diese verdammten Eisenketten loswerden würde, würde ich ihm zeigen wer der Stärkere von uns ist. Wie gerne würde ich ihm ganz langsam die Kehle aufschlitzen.

„Aber es liegt an dir zu entscheiden wie. Entweder die sanfte oder die harte Tour." Säuselte er. Der nächste Hieb kam unmittelbar danach. Dann der nächste und der nächste. Ich konnte die Schreie nicht mehr unterdrücken. Schmerz explodierte vor meinen Augen und ließ mich vergessen, wo oben und unten war. Aus meiner Kehle kam nichts mehr als ein Krächzen und Tränen liefen unkontrolliert über meine Wangen. Endlich begrüßte mich die rettende Dunkelheit.  Meine Augen drehten sich und alles wurde schwarz.

Zitternd schrecke ich auf. Mein Körper ist schweißdurchtränkt und es braucht etwas, bis ich realisieren, wo ich mich befinde. „Es ist alles gut. Es ist vorbei. Du bist frei.
„Es ist alles gut..." Ich ziehe meine Beine an und schlinge die Arme darum und wiederhole das Mantra so lange, bis das Zittern aufhört. Langsam stehe ich auf und spritze mir Wasser ins Gesicht. Tief atme ich durch und verbanne die Erinnerung in die Tiefe, aus welcher sie hochgekrochen ist.

SearenaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt