Der Gestank nach Schweiß steigt mir in die Nase und das laute Brüllen der Menge lässt mich vermuten, dass ich schon bald taub sein werde. Doch genau in diesem Augenblick will ich nirgendwo anders sein. Ich ziehe mir meine Kapuze tiefer ins Gesicht und bahne mir einen Weg durch die verschwitze Menge hindurch. Vor dem Käfig in der Mitte bleibe ich stehen. Mitleidig schaue ich den Mann an, welcher bewusstlos zwischen den Gittern rausgezogen wird. Der Ärmste. Er hatte keine Chance gegen den Typen im Käfig, welcher sich jetzt brüllend an die Menschen wendet und sich von ihnen bejubeln lässt. Idiot. Aber eine andere Art und Weise der Realität zu entfliehen, fanden die Bewohner nun leider nicht. Um ehrlich zu sein ist auch nichts anderes möglich. Würde einer dieser Fights bis zu den Soldaten vordringen, würde dieser Raum nicht mehr stehen.Direkt nachdem ich in dem Dorf angekommen bin, habe ich mich schon auf den Weg in diesen muffigen Keller gemacht. Ich brauche etwas um meinem Frust freie Bahn zu lassen und was bietet sich in so einem Moment besser an, als egozentrische Männer?
Noch bevor sich jemand anderes anmelden kann gehe ich auf den knochigen Mann zu.
„Lass mich rein." Ich ziehe meine Kapuze ab und er grinst mich bescheuert an. „Tut mir leid Süße, aber ich lasse hier keine Frauen rein." Bedrohlich gehe ich einen Schritt auf ihn zu, sodass nur noch eine Handbreite zwischen ihnen ist.
„Lass mich rein ." Er schluckt und ich weiß, dass er das verrückte Leuchten in meinen Augen erkennen kann. Das Leuchten, dass einer Person sagt, sie solle lieber aus dem Weg gehen, wenn sie ihre Eingeweide nicht auf dem Asphalt sehen möchte.
Nickend öffnet er die Tür und ich betrete den Blut und Schweiß durchtränkten Käfig. Der Mann in der Mitte unterbricht sein Gebrüll und lässt einen abwertender Blick zwischen mir und dem knochigen Mann hin und her wandern. Langsam kommt er auf mich zu.
„Verzieh dich Kleine, oder ich mache Hackfleisch aus dir." Ich verziehe meinen Mund zu einen zuckersüßen Lächeln. „Du kannst es gerne versuchen Fleischkopf."
„Hey ernsthaft Jo, gib mir einen gescheiten Gegner!" schreit er den Mann an der Tür an „Ich kämpfe nicht gegen Frauen. Will doch nicht die Wut meiner auf mich ziehen wenn ich eine andere schlage" sagt er und schaut mich abwertend an.
„Meinetwegen, dann eben nicht." ich richte meinen Blick auf Jo „Jo ich will einen neuer Gegner aber bitte nen besseren als ihn. Nicht so ein Weichei."
„Wie hast du mich grad genannt?!" fragt der Schrank mir gegenüber mich fassungslos.
„Ein Weichei du traust dich ja nicht gegen eine Frau zu verlieren."
„Wenn schon verlierst du gegen mich" in seiner Stimme bebte sein verletztes Ego.
„Dann beweis es" ich sehe ihn herausfordernd an „und wenn ich verliere was solls mehr Geld für dich."Das waren die Worte, die er brauchte um den ersten Angriff auf mich zu starten. Ich blende alles um mich herum aus. Die Stimmen der Menschen werden leiser, bis sie ganz verstummen. Das einzige Geräusch, welches ich höre, ist der meines eigenem Atems.
Der Kampf ist schneller vorbei als ich gehofft hatte. Es ist mir noch nicht einmal schwervorgekommen seine Schutzmauer zu durchbrechen und ihm harte Hiebe zu verpassen. Nun lag er schon fast wimmernd vor meinen Füßen. Sein Gesicht war blutüberströmt. Spätestens morgen würde er ein paar Blutergüsse auf seinem Körper finden.
Lächelnd sehe ich zu ihm hinunter und lasse ein Taschentuch auf ihn fallen.
„Hier Süßer", sage ich und nehme meine Jacke, welche ich vor dem Kampf abgelegt habe und steige aus dem Käfig mit ausgestreckter Hand auf den knochigen Mann zu. Dieser sieht mich mit offenem Mund an und übergibt mir widerwillig mein Geld. Die Menge macht mir Platz und ich verlasse den stickigen Keller. Der Sturm von vorhin in meinem inneren hat sich endlich gelegt und für die Stille platz gemacht, welche sich nun über meinen ganzen Körper verbreitet.
DU LIEST GERADE
Searena
Science FictionDies ist keine Geschichte über Liebe oder Freundschaft... es ist eine Geschichte geprägt durch Verrat und Schmerz... Searena hat überlebt. Sie ist durch die Hölle gegangen und hat überlebt. Jetzt ist sie auf der Suche nach Jemandem. In dem Moment, i...