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Die Geschehnisse der letzten Stunden haben Eden vollkommen aus dem Konzept gebracht. Jedenfalls so weit, wie man Eden nun mal aus dem Konzept bringen könnte. Wütend stampft sie nun durch die Straßen und entdeckte in der Ferne ihren Wohnblock. Immer wieder wird sie von den Menschen aus der Nachbarschaft begrüßt, doch diese beachtet sie kaum. Ihr Kopf ist momentan überfüllt mit Gedanken und Beleidigungen.

,,Eden!", wie von einer Tarantel, gestochen zuckt das Mädchen zusammen und dreht sich um. Ihre Panik legt sich jedoch wieder als sie Rose, aus dem 7 Stock, entdeckt. Die dunkelhäutige Frau kommt, mit dem Baby auf dem Arm, auf sie zu und strahlt sie fröhlich an.,,Hallo Liebes, wie-", die frisch gebackene Mutter unterbricht sich selber, als sie die Male an Eden's Hals entdeckt.,,Eden, was ist passiert? Geht es dir gut? Wer hat dir das angetan?"

,,Was meinst du?", fragt diese jedoch verwirrt und hat keine große Lust auf der Straße zu stehen. Sie will endlich nach Hause kommen und ausatmen können. Sie muss Rovan aus ihrem Kopf bekommen und sich auf wichtigere Dinge konzentrieren.

,,Dein Hals! Wurdest du gewürgt?"

Panisch fasst sich das braunhaarige Mädchen an den Hals und fühlt die heiße Haut unter ihren Fingern. Sie hat nicht gedacht, dass es Abdrücke hinterlassen würde.,,Oh-", peinlich berührt winkt sie mit ihrer Hand ab.,,Mein Freund und ich...wir mögen es wild im Bett."

,,Wow...naja wenn das so ist.", Rose lacht auf und zwinkert ihr zu.,,Also, mit Ron hab ich sowas noch nie probiert...doch als ich jünger war... Oh, damals ging es wild her.", dieses Mal ist es Eden, welche rot anläuft und nur lächelnd schweigt.

,,Okay, war nett mit dir zu sprechen, doch ich muss zu meinen Schwestern. Wir sehen uns.", mit einer kleinen Verabschiedung gehen die beiden Frauen ihre Wege und Eden kann es nicht schnell genug gehen. Die unzähligen Stockwerke bis zur Wohnung sprintet sie förmlich hinauf und öffnete währenddessen ihren Dutt. Ihre Haare hat sie zwar seit zwei Tagen nicht mehr gewaschen und sie haben auch viel zu viele Knoten, doch wenigstens überdecken die einen Großteil der Male an ihrem Hals.

Seufzend bleibt sie schließlich vor der Haustür stehen und zögert einen Augenblick, um sich etwas zu beruhigen. Mit einem kleinen Lächeln öffnet sie schließlich die Tür und hört schon gleich das Lachen ihrer kleinen Schwestern.

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Die Zigarette in einer Hand und eine Decke um ihre Schultern. So setzte sich Eden, kurz vor Mitternacht auf die Feuerleiter, vor ihrem Fenster, und wicklete sich in die recht dünne Decke ein. Seufzend lässt sie den Rauch aus ihrer Lunge qualmen und schließt die Augen. Es ist ihre erste Zigarette an diesem Tag und obwohl es nur bei dieser einen bleiben wird, so hasst sie sich ein kleines Stück mehr. Das Mädchen kann sich noch zu gut daran erinnern, wie sie damals versucht hat ihre Mutter zu überzeugen aufzuhören. Es wäre nicht gut für sie und würde ihr den Tod nur schneller bringen. Sie hat den Gestank gehasst und nun, 5 Jahre später, inhaliert sie genüsslich den Rauch ein.

Eden kann sich erinnern, wie sie mit ihren Freunden beim Fenster saß. Ihre Eltern und deren Freunde verbrachten viele Abende bei den Romero's zu Hause. Oft saßen sie stundenlang in der Küche, unterhielten sich, tranken mal was und rauchten. Eden schlich sich jedes Mal aus ihrem Zimmer und wollte mit ihnen am Tisch sitzen. Ihre Mutter schickte sie zwar jedes Mal schlafen, doch ihr Vater konnte ihr kaum was ausschlagen. So kam es, dass sie bis zum einschlafen auf seinem Schoß saß und ihrem Gelächter lauschte.

Mit geschlossenen Augen und der Decke um ihre Schultern, lehnt sich Eden an die Fasade. In ihren Gedanken sitzt sie immer noch am Tisch mit ihren Eltern und deren Freunden. Umgeben von Wärme, Freunden und Rauch.

Sie wird jedoch viel zu schnell aus ihrer schönen Illusion gezogen, als das Fenster vor ihr auf geht. Katharina lehnt an der Fensterbank und lächelt sie traurig an. Es tut der jungen Frau jedes Mal weh, wenn sie ihre kleine Schwester so entdeckt. Tränen an ihren Wangen und eine Zigarette zwischen ihren Fingern.

,,Hey.", sanft lächelt sie ihre Schwester an und setzt sich neben sie, um sie in den Arm zu nehmen. Auch Eden schließt die braunhaarige Frau in ihre Arme und vergräbt das Gesicht in ihrer Schulter.

,,Wie war dein Tag?", fragt das Mädchen mit den grünen Augen und lehnt ihren Kopf gegen die Schulter der Älteren.

,,Ganz nett. Ich habe jemanden kennengelernt.", antwortet Katharina mit einem kleinen Lächeln. Die älteste der Romero-Geschwister hat zum ersten Mal seit Jahren, Schmetterlinge im Bauch.

,,Wirklich? Erzähl mir davon.", auch Eden's Lippen ziert ein kleines Lächeln, während sie wieder einmal an ihrer Zigarette zieht. Vielleicht gibt es für ihre Schwester doch noch Hoffnung auf ein glückliches Leben.

,,Also, sein Name ist Arthur und er ist gestern in das Gebäude nebenan gezogen. Ich war mit ihm einen Kaffee trinken. Er ist wirklich charmant und wir verstehen uns sehr gut."

,,Sieht er gut aus?", die Schwestern saßen oft in ihrem Zimmer und erzählten sich Geschichten. Meist erzählte Katharina ihr, von ihren Freunden und der Schule. Doch seit sich die Dinge geändert haben, verbringen sie kaum Zeit mit Unterhaltungen. Katharina hat die Schule abgebrochen, um Arbeiten zu gehen und Eden versucht etwas mitzusteuern indem sie kleine Jobs annimmt.

,,Ziemlich. Er hat umwerfende Augen und dieses sexy Lächeln. Du weißt schon, diese Falten um seinen Mund.", Eden kann nicht anders als an Rovan zu denken. Auch seine Augen sind besonders. Ein helles Braun und so tief, dass man darin versinken möchte.

,,Wie war dein Tag?"

Eden greift mit ihrer Hand an ihren Hals. Sie weiß sie sollte wahrscheinlich Angst vor Rovan haben, doch den hat sie nicht. Er war unter Drogen und es war schließlich nicht seine Absicht. Sie hat den verängstigten Ausdruck in seinen Augen gesehen, als er realisiert hatte, was er getan hat.,,Wie immer.", winkt sie schließlich ab und Lächelt. Dass sie schon zum zweiten mal an diesem Tag ihre Mitmenschen belügt, lässt sie schwer schlucken. Natürlich lügt Eden oft, doch sie hasst es ihrer Familie etwas vor zu täuschen.

,,Na dann, ich gehe besser schlafen. Muss morgen ein paar extra Schichten schieben, wegen der Miete.", mit diesen Worten und einem kleinem Kuss auf die Stirn, verlässt Katharina ihre Schwester und macht sich auf den Weg in ihr Zimmer.

Mit einem kleinem Seufzer lehnt sich Eden nach hinten und blickt auf die Stadt. Wieder einmal wandern ihre Gedanken zu dem Jungen, wessen Haut mit Tätowierungen geschmückt ist.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 16, 2020 ⏰

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