Nervös tippte sie sich auf die Beine. Momente wie diese gab es selten. Zuletzt war sie fast genauso nervös gewesen, als sie zusammen mit Ben und Audrey auf die vier Villains gewartet hatte. Nur mit dem Unterschied, dass sie anstatt gleichzeitig aufgeregt unglaublich angst hatte.
Sie hatte keine Angst davor antworten zu bekommen. Nein, viel mehr hatte sie Angst, dass sie etwas hörte was sie nicht hören wollte. Sie wollte nicht hören, dass ihr leben eine Lüge war. Eine Lüge, die ihre Eltern ihr aufgetischt hatten.
Gerade in dem Moment in welchem sie frustriert den Kopf in ihre Hände fallen lässt, geht neben ihr die Tür auf. Mit einem Blick nach draußen bemerkt sie, dass sie vor dem Schloss ihrer Eltern gehalten hatten. Wann war sie so tief in ihre Gedanken versunken, dass sie nicht bemerkt hatte, dass sie angekommen waren? An ihrem Zuhause. Konnte sie es überhaupt Zuhause nennen? Zum ersten Mal seit Tagen hatte sie eine Frage, auf welche ihr niemand eine Antwort geben musst. Sie wusste die Antwort auch ganz ohne Hilfe. Sie ist hier aufgewachsen. Es wird immer ein Teil ihres Zuhauses sein.
Schlagartig wurde ihr ein Teil ihrer Angst genommen. Nun wusste sie, dass egal was passieren wird, egal was ihre Eltern ihr erzählen werden, sie immer ihre Eltern bleiben werden. Diese Erkenntnis machte sie zuversichtlich und weniger ängstlich.
Ein räuspern holte sie aus ihren Gedanken. "Wollen sie nicht aussteigen, Prinzessin?".
Kurz schüttelte sie ihren Kopf und stammelte eine wage Zustimmung. Mit wackeligen Schritten trat sie aus dem Wagen.Schwungvoll öffnete sich die große Eingangstür des Schlosses. Vorsichtig trat sie ein und bahnte sich langsam einen Weg Richtung Speisesaal. Wie sie ihre Eltern kannte müssten diese vor kurzem das Mittagessen beendet haben und noch ein wenig dort reden. Sie zögerte bevor sie die Tür öffnete. Wollte sie es wirklich wagen? Was, wenn die beiden noch am essen waren? Sie müsste sicherlich auch etwas nehmen und das wollte sie um jeden Preis vermeiden. Ein letztes Mal atmete sie tief ein, bevor sie die Tür auf stoß.
Doch keine Menschenseele war zu sehen. Der Raum war menschenleer. Einzig der Tisch war für vier Personen gedeckt. Dem Anschein nach hatten ihre Eltern besuch oder erwarteten jemanden, dass sie noch nicht angefangen hatten zu essen. Sie schloss die Tür wieder. Irgendjemand würde sicher wissen wo sie zu finden sind.
Gerade als sie sich umdrehte vernahm sie eine schrecklich vertraute Stimme, die ihren Namen sagte. Sie erkannte die Person, die auf sie zu eilte sofort. "Lumier!", erfreut lächelte sie. "Prinzessin Angelique", begrüßte ihr alter Freund sie ebenso lächelnd. Bevor sie ihr Mut und die Freude entwich fing sie schnell an zu reden. "Ich muss dringend mit meinen Eltern sprechen Lumier. Es ist wichtig.". Schnell nickte der angesprochene "Natürlich Ihre Eltern erwarten sie bereits im Salon.". Eilig ging er vor ihr entlang.
Beim laufen achtete sie auf die schönen Gemälde, welche die Wände zierten. Als Kind fand sie einige von ihnen ziemlich gruselig und mochte sie nicht ansehen. Mittlerweile findet sie diese nicht mehr ganz so gruselig sondern viel mehr... schön. Vor ihr öffnete Lumier ihr die Tür, damit sie in den Salon treten konnte.
Augenblicklich sprang ihre Mutter freudig aus dem Sessel und umarmte ihre Tochter. Auch ihr Vater gab seinen Platz neben den Kamin auf und kam auf sie zu. "Schön, dass du endlich da bist, Liebling.", mit einem breiten lächeln im Gesicht sah Belle sie an. "Wieso endlich? Habt ihr mich erwartet?", verwirrt musterte sie ihre Eltern. "Natürlich haben wir das. Wenn unsere Tochter einen Wagen ruft, um hierher zufahren, erwarten wir schon, dass du zu uns möchtest.". "Du siehst so blass aus. Komm setz dich. Dein Bruder sollte auch gleich hier sein, dann können wir essen.", besorgt zog die Königin sie in Richtung des Kamins.
So saß sie also gegenüber ihrer Eltern auf dem großen Sofa. Sie war in Schweigen verfallen, wusste nicht recht wie sie anfangen sollte. Ihre Eltern redeten über irgendetwas belangloses, während sie auf Ben warteten. Frustriert atmete sie aus, was ihr einen fragenden Blick der beiden einbrachte. "Mom. Dad. Ich wollte eigentlich etwas mit euch besprechen.". Kritisch hob ihr Vater eine Augenbraue, "Und das wäre?".
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More than just a pretty face? [Descendants]
FanfictionFür Prinzessin Angelique könnte das Leben scheinbar nicht besser laufen. Mit ihren Eltern versteht sie sich prima. Sie hat in den VK's neue Freunde finden können. Der Cotillion-Tanz steht kurz bevor. Alles in einem ist sie sehr glücklich und zufried...