Kapitel 6 ~ Der erste Auftritt

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*Bill's Sicht*

Jetzt war es fast soweit. Wieso zum Henker bin ich nur so nervös??? Ich glaube ich werde keinen Ton raus bekommen. Die ganze Zeit lief ich unruhig hin und her und dachte darüber nach, was wohl alles schief gehen könnte. Das es die Situation nicht gerade verbesserte war mir klar, aber ich konnte doch auch nichts dafür, dass diese Dinge einfach meine Gedanken beherrschten. „Bill, reiß dich zusammen. Wir haben das immer hin bekommen.“ Ich wollte irgendwie versuchen, ihm die Nervosität ein Bisschen ab zu nehmen. Aber er ließ sich ja erst gar nicht drauf ein. „Ja was soll ich denn machen deiner Meinung nach?! Ich kann die Nervosität ja nicht einfach abstellen." Ich weiss, dass Tom das nicht böse meinte, aber es half mir im Moment ausgesprochen wenig. Ich wusste doch selbst nicht, warum ich solche Angst hatte. Ich hasse es, immer gleich so zickig sein zu müssen, aber konnte mich noch zusammenreißen und sagte dann einfach lieber nichts mehr. Und auch die Anderen hielten sich im Sprechen eher zurück.„In 10 Minuten geht es los." wurde uns schließlich verkündet und wir machten uns also bereit. So langsam sahen auch die Andern ein Wenig nervös aus, was mich seltsamerweise etwas ruhiger werden ließ. Wir standen nun hinter der Bühne und hörten die Fans jubeln und kreischen und unsere Namen rufen. Irgendwie war mir wohl garnichtmehr so richtig klar, wofür wir das in erster Linie tuen. Für unsere Fans! "Also. Wollen wir loslegen? Irgendwie kann ich es grad kaum abwarten, Vor diesem riesigen Publikum auf zu treten. Irgendwie ist das doch immer wieder unfassbar, oder?" „Also was wirklich unfassbar ist, sind deine Stimmungsschwankungen. Wie zum Henker kannst du bitte im einen Moment fast einen Herzstillstand bekommen und im nächsten Moment kaum erwarte da raus zu gehen?" fragte Tom mich ein Wenig verwirrt. "Wenn ich jetzt so höre, wie Alle unsere Namen rufen und hier schon seit stunden warten nur um UNS zu sehen...ich glaub ich brauchte nur mal eine Erinnerung daran, warum wir das hier eigentlich tun." „Also manchmal bist du für mich echt nur ein riesengroßes Fragezeichen kleiner Bruder." „Jaja und du bist ein...ein...ähm...mir fällt gerade kein passender Ausdruck ein, aber auf jeden Fall bist du noch viel schwerer zu verstehen als ich." versuchte ich schlagfertig zu antworten, was allerdings mehr als misslungen ist.„Leuteee könnten wir uns wohl darauf einigen, dass ihr sie Beide nicht alle habt und jetzt da raus gehen? Unsere Fans haben jetzt lange genug gewartet." quatschte Georg dazwischen, worauf Tom und ich lachen mussten. „Ja darauf könnten wir uns wohl einigen.“ kicherte Tom und sah dabei auf die Bühne. „Los Leute kommt. Wir gehen jetzt da raus." legte ich mal eben fest. Nun war es soweit. Wir standen auf der Bühne. Alle jubelten uns zu, schon bevor wir überhaupt angefangen hatten. Wir kannten das ja schon, aber wir habe eben schon lange kein richtiges Konzert mehr gegeben. Ich sprach also die üblichen Sätze die man am Anfang halt so sagte. Und dann fingen Tom und die G´s an zu spielen.Wir fingen an mit Humanoid, da es das erste Konzert ist und ja auch unser Album und die Tour so heißt. Ich musste mich ganzschön darauf konzentrieren in der richtigen Sprache zu singen, da wir manche Lieder in deutsch einstudiert hatten und manche auf englisch. Oder eher gesagt ICH. Für die Anderen bleibt es ja immer noch die selbe Melodie. Als ich diese kleine "Rede" gehalten hatte, fing ich an zu singen. Als ich die ersten Töne gesungen hatte, verschwand die Nervosität komplett. Ich fühlte mich richtig wohl auf der Bühne.Insgesamt ging das Konzert über zwei Stunden und wir haben noch vier Zugaben gespielt. Überall sahen wir Plakate auf den zum Beispiel stand "WIR LIEBEN EUCH!" oder "IHR SEID DIE BESTEN". Schließlich verabschiedeten wir uns und verließen die Bühne. Ich war wirklich den Tränen nahe, aber vor Glück und Erleichterung. „Siehst du, es lief alles ganzgenau wie geplant." sagte mein Bruder fröhlich zu mir. „Ja es ist einfach jedes Mal wieder unbeschreiblich schön." Antwortete ich mit leicht zitternder Stimme, was Tom auch bemerkte. „Ohje du weinst ja fast. Aber vor Freude hoffe ich doch, oder?" „Ja, ich bin froh das ich mich überwunden hab und es alles so gut geklappt hat und …einfach alles." Übermorgen ist ja schon das nächste Konzert und ich freue mich schon extrem darauf. Aber jetzt erstmal ins Hotel zurück fahren und ausruhen. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie Georg versuchte sich ein Lachen zu verkneifen. Tom und ich sahen uns fragend an, fanden es aber irgendwie witzig. „Warum lachst du jetzt, Georg?" fragte Tom ihn kichernd. „Ich finde es süß wie nervös ihr Beiden vorher immer noch seit und wie überwältigt hinterher, obwohl wir schon so lange damit Erfolg haben. Den meisten steigt der Erfolg viel zu schnell zu Kopf. ich glaube, dass ist auch so unser kleines Erfolgsgeheimnis." „Ja das währe schon möglich." stimmte Gustav zu und Tom und ich sahen das genauso. „Ja das könnte gut sein. Sagt mal, müsste nicht unsere Autogrammstunde bald losgehen?“ fragte ich und irgendwie war ich auch schon ein Bisschen müde. „Naja wenn wir fertig sind eigentlich, alsooo…jetzt??“ sagte Georg und wir machten uns auf den Weg in die Eingangshalle zu 1000ten von kreischenden Teenies. Als wir die Autogrammstunde beendet hatten und gefühlte 2 Millionen Autogramme geschrieben hatten, fuhren wir ins Hotel zurück. Morgen sind wir bei "Punkt 9“ eingeladen, um von dem ersten Konzert und unser noch bevorstehenden Tour zu berichten. Da ja alles gut gegangen ist, konnte ich dem auch positiv entgegen sehen. Als wir angekommen waren, gingen wir alle auf unsere Zimmer und machten uns bettfertig. Als ich mit Tom im Badezimmer am Waschbecken vor dem Spiegel stand, besprachen wir nochmal den Verlauf des Konzertes heute.„Bill?“ fragte Tom, woraufhin ich ihn ansah. „Ich bin echt stolz auf dich. Du hast das so gut gepackt, ohne Probleme. Trotz das du so nervös warst.“ Hatte er das gerade wirklich gesagt?! Tom ist nicht gerade der Größte, wenn es ums Ausdrücken von Gefühlen geht. Aber bei mir konnte er sie doch ab und zu zulassen. Ja sogar weinen kann er. Es ist kaum zu glauben und er streitet es bei jeder Gelegenheit hat ab, aber es ist so. Oh man, ich spürte schon wieder, wie die Tränen in mir aufstiegen. „Aber wir waren ALLE toll, und wir haben es ALLE ZUSAMMEN super hinbekommen. Ich liebe es einfach mit euch zusammen auf der Bühne zu stehen. Es ist einfach immer wieder eine so tolle Erfahrung.“ Ohne dass ich es wollte, kullerte mir auf einmal eine Träne über die Wange. Schnell drehte ich mich von Tom weg. Aber ich glaube, er hat es mitbekommen.Diese Vermutung wurde mir bestätigt, als er plötzlich seinen Arm um mich legte und mir mit der anderen Hand über die Haare strich. Ich hasse es zu weinen. Die Augen werden rot, die Wangen werden nass, man sieht nichts mehr, man kann kaum noch sprechen, man bekommt keine Luft mehr, … . Einfach furchtbar. Aber ich kann es nun mal so schlecht unterdrücken. „Oh man Bill, du hast vielleicht ein Gefühlschaos im Moment, hm?“ „Ja, ich hab aber auch keine Ahnung warum.“ sagte ich, als ich mich langsam von Tom löste. „Na komm. Wir gehen jetzt mal schlafen, ja?“ „Ja ich bin auch tot müde. Sag mal ist dir eigentlich auch so kalt wie mir?“ fragte ich Tom, als wir aus dem Badezimmer gingen. „Ne eigentlich nicht. Na dann ab ins Bett bevor du noch krank wirst.“ Dies tat ich dann, währen Tom auch in sein Bett ging. „Gute Nacht kleiner Bruder.“ „Gute Nacht.“ Zum Glück schliefen wir dann auch Beide schnell ein. Es war schon spät und morgen müssen wir –zumindest für unsere Verhältnisse– früh raus.

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