»6«𝖄𝖔𝖚 𝖇𝖊𝖑𝖔𝖓𝖌 𝖙𝖔 𝖒𝖊

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Harper

Willenlos schlurfte ich durch die Gänge. Ich brauchte einen Moment ohne Yun. Dieser Affe dackelte mir immer Hinterher. Wäre ich mal in einem höheren Sitz im Schülerrat gelandet hätte ich nun auch mehr Ruhe vor meinem Bruder.
Ruhe vor ihm finden war so gut wie unmöglich.
Ich lief in den Garten, wenn man es denn so nennen konnte. Grade als ich mich auf die Hölzerne Bank niederlassen wollte, ließ mich eine Stimme hinter mir zu Tode erschrecken.

« Also ich würde das sein lassen, die Bank ist morsch.» ich musste mich nicht mal umdrehen um zu wissen wem die Stimme gehörte.

« Danke.» brachte ich bloß zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus.

« Treibst du es öfter mit deinem Bruder?»

«Kann dir doch egal sein. Was hat er dir überhaupt über mich erzählt? Ich bin der immer notgeile, eingebildete und fiese von uns beiden? »

Er wippte leicht mit dem Kopf.« So in etwa.»

«Und du glaubst ihm weil? »

Stille. Nach einer kurzen Zeit berühren zwei Hände sanft meine Taille. Am liebsten hätte ich ihn weg gestoßen, doch verwunderlicher Weise unterließ ich es.

« Wer hat gesagt das ich ihm glaube? »

Ungläubig starre ich ihn an. Wieso sollte er seinem besten Freund nicht glauben?
Mein starren wird zu einem Mustern. Seine Augen glänzen in einem wunderschönen braunton und seine Haare sind pechschwarz wie die Nacht, er hat ein langes Kinn und runde Wangen, die ein wenig speckig wirken, wesshalb sein Gesicht eher wie ein kleines babyface wirkt. Mein Blick bleibt an seinen Augen hängen. Sie sind klar und wenden sich nicht von meinem Gesicht ab. 

« Aber wenn du es eh schon mit deinem Bruder treibst... Nimm mich. » das letzte haucht er mit einer rauen Stimme. Das verursacht Gänsehaut an meinem ganzen Körper.
Ich werde starr und schaue ihn perplex an. 

« Er ist derjenige der immer mit mir schlafen will.» versuche ich mich zu rechtfertigen.

« Aber du lässt es zu? »

« Das ist was anderes.»

«Was ist daran anders!? » seine Stimme wird lauter und er wirkt aufgebracht. 

Ein klos bildet sich in meinem Hals. Wie viel wusste er? 

« Was hat Yun dir erzählt? Wie kannst du uns überhaupt unterscheiden? »

Wojtek verringert den Abstand zwischen uns. 

« Kommst du mit mir hoch? ~ » säuselt er. 

« Was willst du von mir? »

« Komm einfach mit.» murmelt er. 

Komischerweise überzeugt mich seine Ausdrucksweise, sodass ich ihm folge.

Ob das so eine gute Idee war weiß ich selbst nicht. Unsicher folge ich ihm in sein Zimmer, dabei immer auf der Hut, von Yun überrascht werden zu können. Wojteks Arm legt sich um mich. 

« Du tust so als würde ich dich entführen.»

«Fühlt sich auch so an.» gebe ich zurück und er fängt an zu kichern. 

« Nur keine Panik.»

Er gibt mir einen sanften Schubser in sein Zimmer, schließt die Tür jedoch sofort ab.
Das verunsichert mich erneut. 

« Was meintest du mit jahrelanger Mühe? »

« Wie kommst du jetzt plötzlich darauf? »

« Ich kann an nichts anderes mehr denken.»

Der dunkel haarige lacht auf. Was ich gar nicht so amüsant finde.
Doch in der nächsten Sekunde, fasst er meine Schultern und drückt mich aufs Bett. Noch bevor ich einen klaren Gedanken fassen kann, liegen seine Lippen auf meinen.
Komischerweise will ich mich nicht wehren.

"Talents" Die BegabungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt