Kapitel 1: Das Kloster

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Richard, ein junger Soldat Ende 20, stapfte durch die Ruinen eines Klosters, trat kleine Steine beiseite, die ihm den Weg versperrten und musste immer wieder husten aufgrund des Staubes, welcher aufgewirbelt wurde. Er suchte in den Mauern des Gotteshauses nach Dingen von hohem Wert; Goldstatuen, Schmuck oder Ähnlichem, welches die Geistlichen zurückgelassen hatten, doch alles, was er fand, war eine Stimme, vernahm sie leise, war fast schon viel zu still, um erhört zu werden; die Stimme eines Kindes, das auf polnisch ein Gebet zu sprechen schien.

 Er suchte in den Mauern des Gotteshauses nach Dingen von hohem Wert; Goldstatuen, Schmuck oder Ähnlichem, welches die Geistlichen zurückgelassen hatten, doch alles, was er fand, war eine Stimme, vernahm sie leise, war fast schon viel zu still, um...

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Kniend auf den kalten Fliesen, es bohrten sich die kleinen Trümmer in seine Schienbeine, war das Kind in das Gebet vertieft. Vor ihm stand eine brennende Kerze, den Kopf hielt es gesenkt und es verdeckte sich zum Gebet die Augen.
„Aniele Boży, błagam cię stróżu mój,
Ty zawsze przy mnie stój. [Engel Gottes, ich bitte dich, schütze mich, steh mir immer zur Seite.]
Rano, wieczór, we dnie, w nocy [Morgens, abends, bei Tag, bei Nacht],", er redete so schnell, dass sich seine Worte verhaspelten und er innehielt, um langsamer sprechen zu können. Sein kleines Herz sprang ihm wie wild in der Brust.
„Bądź mi zawsze ku pomocy,
broń mnie od wszystkiego złego
i zaprowadź mnie do żywota wiecznego [Sei mir immer zur Hilfe, bewahre mich vor allem Bösen und führe mich zum ewigen Leben]."
Er machte das Kreuzzeichen zwei Mal, schaute dabei auf die Marienstatue, die nach der Zerbombung ihr Haupt mitsamt goldener Artefakte verloren hatte.
„Amen amen."
Schnell verdeckte er seine Augen wieder, ihm machte die Statue Angst, doch konnte er nicht aufhören, zu bitten.
„Zdrowaś Maryjo, łaski pełna, Pan z Tobą, błogosławionaś Ty między niewiasrami [Heilige Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen]-,", es war hörbar schwer für ihn ein normales Tempo einzuhalten, das für Gebete zu Geheiligten angemessen war, „I błogosławiony owoc żywota Twojego, Jezus [Und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus]. Amen Amen."

Langsam näherte sich der Soldat der feinen Stimme, die immer lauter und kläglicher in seinen Ohren klang. Sie kam aus einem Raum, welcher keine Tür mehr hatte und Richard musste nur aus dem Gang heraus, um die Ecke treten, um zu sehen, wer da in Panik betete. Ein kleiner Junge musste es sein, sicher ein Chorknabe, welcher den Angriff überlebt hatte. Was er tun sollte, wusste Richard nicht genau. Sich fürchten, das brauchte er nicht, denn was könnte ein wehrloses Kind ihm schon anhaben. Aber was sollte er tun? Sollte er den Jungen töten? Ihn nicht beachten und einfach mitnehmen, wonach er suchte? Leise und grazil wie eine Katze bewegte er sich nun um die Ecke, sah eine kleine Gestalt in weißem Gewand auf dem Boden knien, vor ihr eine Kerze und eine goldenen Statue, welcher der Kopf fehlte. Richard machte sich nun durch ein Räuspern bemerkbar und blieb anfangs noch kurz stehen, lief dann aber zielgerade auf den Jungen zu, sah ihn von oben herab mit strengem Blick an und durchsuchte dann mit den Augen den Raum auf Wertvolles.

Der blonde Junge schreckte zusammen und schauderte unter dem paralysierendem Blick des toternsten Mannes über ihm.
„Boże, pomóc mnie [Gott, helfe mir]...", hauchte seine Kinderstimme voll Furcht.
Es schien, als wäre sein gesamter Körper bewegungsunfähig. Die große Gestalt, so dunkel gekleidet, wandte den Blick unberührt bis ihre Augen an den goldenen Ergänzungen an der Statue der heiligen Maria hängen blieben.
Paweł machte erschrocken einen Satz und blitzte mit zitternden Knien hoch, streckte die Arme aus, als er zwischen dem viel Größeren und der Maria stand.
„Nie w-wolno tego od- odebrać [Das d-darf man nicht we- wegnehmen]."
Der Geistliche wusste, dass der Eindringling kein Teil der Kirche war und konnte nur vermuten, was er vor hatte.

11. Gebot: Liebe deinen FeindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt