Ja, du- "Warte! Warte, Warte, Warte!" Ich hebe meine rechte Hand und meinen Zeigefinger. "Am Leben gelassen werden bedeutet nicht gleich, hier weg zu gehen!" Zumindest hat sich diese Verknüpfung nicht in meinem Hirn gebildet. Am Leben gelassen werden bedeutet für mich, dass ich lebe, aber weit weg von demjenigen, der mir nach dem Leben trachtete. Und umziehen, bedeutet umziehen. Ich höre ein seufzen in meinem Kopf und Slenderman hebt eine Hand. Unsicher folge ich seiner Hand mit meinen Augen und schlucke nervös, als sie mir immer näher kommt! Aber er legt sie nur auf meinen Kopf und ich spüre die Wärme.
Mein Kind... Entweder du lebst und kommst mit, oder ich lasse dich hier und töte dich in deiner Wohnung. Ich habe schon für die erste Option breitschlagen lassen. Sei froh, dass du einen Freund bei uns hast. Sonst wärest du schon längst getötet worden. Ich erstarre und sofort schießt mir ein Name durch den Kopf. Brian. Er ist also wirklich einer von ihnen! Zwar war mir bewusst, dass er einer von ihn sein KÖNNTE, aber ich habe mir immer ein kleines Hintertürchen offen gelassen. Das jetzt von einem Herrn im Anzug zugenagelt und einbetoniert wurde.
Wieder hebe ich meine Hand und habe meinen Mund offen! Senke dann aber meine Hand wieder. Ehe sie wieder in die Höhe schießt, nur um gleich wieder gesenkt zu werden. "Scheiße..." murmle ich und gehe zu meiner Matratze, die immer noch auf dem Boden liegt. Dort lasse ich mich fallen und sehe auf meine eigenen Füße. Leben, oder sterben. Beeil dich mit deiner Entscheidung, mein Kind. Lange werde ich dieses Angebot nicht aufrecht erhalten und du willst Brian sicher nicht enttäuschen, nachdem er für dein Überleben gekämpft hat, oder? Verzweiflung macht sich in mir breit. Was soll ich tun?
Ich muss logisch denken. Ich atme tief ein und aus. Okay. Pros und Cons. Wenn ich lebe. Was gibt es da alles? Im Grunde werde ich meine Familie, meine Freunde und meine Arbeit zurücklassen. Alles, wofür ich gekämpft habe, wird im nächsten Moment verblassen. Wenn ich sterbe... wird es nicht anders. Nur, dass man eine Leiche hat. Nachdenklich hebe ich meinen Kopf und sehe zu Slenderman. "Was passiert mit meiner Familie, wenn ich verschwinde?" frage ich und meine Augen werden misstrauisch klein. Nichts. Du bist nur von dem einen auf den anderen Tag verschwunden. Ich werde mir ganz sicherlich nicht die Mühe machen, jedem das Gedächtnis zu löschen.
Nickend sehe ich wieder auf meine Füße. Eigentlich wäre sterben dann besser. Aber... ich will nicht. Ich will nicht sterben, wenn dich die Chance zu leben habe! Das ist nicht so, wie bei der Klippe. Von dessen Existenz ich nun überzeugt bin. Ich habe Brian damals wirklich losgelassen. Apropos... Langsam stehe ich wieder auf und sehe den Anzugträger an. Die beiden Jacks haben alles stumm mitangesehen. "Der einzige der mir einfallen würde, der mich damals von der Klippe gerettet hat. Das warst du, oder?" Es hat einen kleinen Klick gegeben und ich hoffe, dass es richtig war.
Slenderman senkt seinen Kopf und hebt ihn dann wieder. Brian hat mich gerufen. Das ist einer der Gründe, wieso du verschont werden sollst. Du wolltest dein Leben opfern, um einen von uns zu retten. Wenn auch unwissend. "Wie." Meine einzige Antwort auf das Ganze. Ich habe dich gefangen. Du warst schon Ohnmächtig durch den plötzlichen Höhenunterschied. Dann habe ich mich zu Brian teleportiert, ihm hoch geholfen und dich ein wenig entfernt von der Klippe hingelegt. Einen Moment ist stille. Er hat sich wirklich für dich eingesetzt. Dank es ihm, indem du annimmst. Damit streckt er seine Hand aus und wartet.
Unsicher sehe ich die weiße Hand an. Ohne irgendwelche Emotionen zu haben. Einmal. Einmal in meinem Leben will ich selbstsüchtig sein! Ich schlage in seine Hand ein und nicke. "Lass mich einen Brief schreiben. Und ein paar Dinge zusammenpacken. Was kann ich mitnehmen?" Slenderman drückt meine Hand und lässt sie los. Alles, was du selbst tragen kannst. Ich werde nicht noch einmal hier her kommen. Und du somit auch nicht. Pack eine Tasche. Mehr nicht. Ich drehe mich um und sehe, wie Laughing Jack grinst. "Willkommen im Irrenhaus, kleines Menschlein!" gibt er lachend kund und ich schnaube amüsiert.
"Wenn es schlimmer ist als in meinem Kopf, DANN können wir über ein Irrenhaus reden. Wenn es aber nur Mörder sind, die mich am Leben lassen, dürfte es kein Problem sein." Aus meinem Schrank hole ich eine große Tasche und packe dort erst einmal Kleidung ein, ein paar Bücher, Dinge aus dem Bad und in den zusätzlichen Rucksack noch Zeichenzeug und meine Medikamente und Verbandszeug. Dann schreibe ich einen schnellen Brief, dass ich abgehauen bin und einfach keine Zukunft mehr sehe. Und dass sie mich nicht suchen sollen. Tut weh, diese Zeilen selbst zu verfassen. Slenderman hat den Laptop und das Handy nicht erlaubt. Zu viele Möglichkeiten, Kontakt aufzunehmen.
Brauchst du noch länger? Fragt der Anzugträger und ich schüttle den Kopf. "Wir können los." Beide Jacks gehen zu Slenderman und ich folge ihnen etwas unsicher. Das wars. Für immer. Slenderman steht an der Tür und die beiden Jacks neben ihm. Ich drehe meinen Kopf und sehe in meine Wohnung. Alles wird anders. Nichts wird je wieder wie früher und ich werde mit anderen Leuten leben. Ganz woanders. Mit gesuchten Mördern. Für manche Fantasie, für manche leider Realität. Aber für alle die sie sehen, werden sie ein weiteres Leben nehmen. Um ihre Identität zu schützen. Obwohl sie ein offenes Geheimnis sind.
Ich wende meinen Blick ab und schleppe meine Tasche und meinen Rucksack zu Slenderman. Erst passiert nichts. Doch dann wird alles um mich herum schwarz. Ich sehe niemanden mehr. Weder Eyeless, noch Laughing oder Slenderman. Aber ich bleibe ruhig. Das ist die Teleportation. Ich habe keine Ahnung, wie das ist. Kein Vergleichtsmaterial. Deswegen denke ich mir, dass das normal ist. Hoffe ich zumindest. Mein Magen zieht sich zusammen und mir wird schlecht. Ich beiße mir nur auf die Innenseite meiner Lippe und schließe meine Augen. Unterdrücke mit aller Macht den Drang, mich zu übergeben und dann keine Ahnung wo zu landen.
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Bunt und doch Schwarz-Weiß
Fanfiction"Sei vorsichtig wonach du suchst!" Das wäre der einzige Tipp, den dir Alexndra geben würde. Wenn sie könnte. Aber sie kann nicht. Sie würde dir einige nützliche Hinweise geben, die aber nie an die Aussenwelt dringen werden. Genau so wenig wie ihre e...