Man vernahm das piepen der Wohnungstür, als der Code von draußen eingegeben wurde. In der Wohnung wurde es ruhig. Youngjo schaute von seinem Handy auf, sichtlich interessiert darüber wer außer ihm seinen Türcode wusste. Kurz darauf öffnete sich die Tür und eine sichtlich betrunkene Person kam auf uns zu.
"Keonhee!", quiekte Hwanwoong und schmiss sich in dessen Arme. Keonhee sah uns überfordert an. "Ich hab dich vermisst!", jammerte Hwanwoong an Keonhee's Brust.
"Okay, wie viel hast du getrunken?", fragte Keonhee besorgt. "Nur so zwei Flaschen Soju..", Hwanwoongs Stimme wurde immer leiser. Keonhee klappte überrascht der Kiefer herunter. "Okay wir platzieren dich jetzt erstmal auf der Couch .. also wenn Dongju aufwacht .."
"Neinn, ich will bei Gunhak bleiben", schmollte Dongju als wir ihn zum schlafen in Youngjo's Zimmer verfrachten wollten. Er hielt sich an einem Stück vom Shirt meines Bruders fest und hatte nicht vor es loszulassen. Das gab schon ein sehr merkwürdiges Bild ab. "Lass ihn schon los, oder hast du vor mit ihm in einem Bett zu schlafen", sagte Youngjo und Dongju ließ augenblicklich los. Aber einen Moment später klammerte er sich wieder an Gunhak.
Ich zog eine Augenbraue hoch. "Nehmt euch einfach ein Zimmer..", sagte ich aus Gewohnheit. Dabei sah ich meinen Bruder wissend an. Er schaute weg. Dongju zog leicht am Shirt meines Bruders und nickte mit seinem Kopf in Richtung des Schlafzimmers.
"Das ist mein Schlafzimmer und ich habe vor da in Zukunft noch drin zu schlafen, also kommt nicht auf dumme Ideen!", rief Younjo als die Tür ins Schloss fiel. Er seuftze noch, wissend das er direkt morgen die Bettwäsche wechseln müsste. Dann wandte er sich wieder seinen Handy zu. Ich wollte wissen womit er sich so lange beschäftigen konnte, also ging ich zu ihm und schaute über seine Schulter auf sein Handy.
"Hey!", ich hatte gar keine Chance zu sehen was er die ganze Zeit tat, da er direkt sein Handy wegsteckte."Komm her", meinte Youngjo einen Moment später und zog mich auf seinen Schoß. Ich ließ mich mit verschränkten Armen fallen. Was weniger elegant aussah als es hätte sein können.
"Hwanwoong", er sah mich mit halb geöffneten Augen an. "Setz dich auf die Couch", meinte ich und lehnte mich zeitgleich an Youngjo. Keonhee schob Hwanwoong quasi dorthin. Und Hwanwoong ließ sich ebenfalls sehr unelegant auf die Couch fallen.
Er wirkte irgendwie abwesend. Also Hwanwoong. So als wäre er in Gedanken versunken. Aber auch als würde er an gar nichts denken."Alles gut?", fragte Keonhee ihn, so als hätte er meine Gedanken gelesen. In dem Moment fing Hwanwoong an zu weinen. Es war nicht alles gut. Seoho hielt ihm eine Taschentuchbox hin. Hwanwoong beschloss mit dieser zu kuscheln. Ich musste leicht amüsiert lächeln. Er tat mir irgendwie leid, aber zeitgleich war er einfach so süß und er war einfach immer gut drauf. Man kannte sowas gar nicht von ihm.
Sonst war er immer der mit der guten Laune. Der der alle zum lachen bringt. Voller Energie, und ich hatte keine Ahnung wo er die her nahm. Aber weinend hatte ich ihn fast noch nie gesehen. Keonhee umarmte ihn. Versuchte ihn zu trösten. Wofür ich ihm dankbar war, denn ich bin unglaublich schlecht darin Freunde zu trösten. Ich sitze einfach immer total unbeholfen da, so wie jetzt. Youngjo umarmte mich ebenfalls. "Weinst du?", fragte er mich und versuchte mir in die Augen zu sehen. "Nein..", versuchte ich mit zitternder Stimme zu antworten, aber musste ohne Grund anfangen zu weinen. "Man, warum hast du das gefragt", motze ich ihn an. " 'tschuldige", murmelte er.
"Ich bin einfach immer allein", fing Hwanwoong an. "Nein, bist du nicht", meinte Keonhee. "Doch, niemanden hat es interessiert das ich getrunken habe, ihr hättet es vermutlich nicht mal gemerkt" "Was redest du da, was ist denn los?" "Ich bin euch doch total egal" Keonhee seufzte. "Nein, bist du nicht. Hör auf."
Es ging noch lange so weiter. Ich hatte irgendwann nicht mehr richtig zugehört weil ich in den Armen meines besten Freundes einschlief.