Rosas Hände stecken in langen, gelben Handschuhen. Kleine, zierliche Hände, die für diese Art von Arbeit eigentlich nicht gedacht sind. Rosa tut sie dennoch. Sie braucht das Geld. Und Familie Clay zahlt gut.
Sehen tut Rosa sie jedoch nie. Früh morgens betritt sie das Haus, erledigt ihre Arbeit in dem großen, prunkvollen Anwesen und geht wieder so leise wie sie kommen ist.
Die Handschuhe verschwinden. Die Küche sieht nach Rosas Eingreifen aus, als wäre sie nie benutzt worden. Rosa hat keinen besonders angesehenen Beruf, sie macht ihn aber dennoch sehr gut. Ihre Erziehung verlangt das von ihr.
Ihr Weg führt sie in eines der unzähligen Zimmer. Und wie so oft, summt sie vor sich hin. Es ist keine bekannte Melodie. Irgendwann ist sie einfach in Rosas Kopf enstanden. Seitdem kann sie sie nicht mehr vergessen.
Rosa ist derart in ihre Arbeit vertieft, dass sie nicht hört, dass jemand das Anwesen betritt. Es ist ein junger Mann, kaum älter als Rosa selbst.
Will dürfte gar nicht Zuhause sein zu dieser Zeit. Sein vergesslicher Kopf zwingt ihn aber dazu. Er ist hier, um wichtige Unterlagen für die Universität mitzunehmen.
Doch dann hört er ein Summen und vergisst kurz warum er nach Hause gekommen ist. Er folgt dem Summen - neugierig darauf zu erfahren, wer sich noch im Haus befindet. Dann erblickt er einen schmalen Rücken.
Rosa ist noch immer in ihre Arbeit vertieft.
Will beobachtet sie eine Weile, lauscht ihrem wohlklingenden Summen. Auf einmal - als hätte sie seinen Blick auf sich gespürt - dreht Rosa sich um. Ihr Blick trifft auf den von Will.
Monate lang haben sie es geschafft, sich nicht zu begegnen. Doch nun stehen sie sich gegenüber und sehen sich einfach nur an. Will ist wie verzaubert und auch Rosa kann ihren Blick nicht von dem jungen Mann nehmen. Das Funkeln in ihren Augen spricht Bände.
Für Rosa und Will ist es die große Liebe, aber manchmal reicht Liebe allein nicht aus.